Sie streiten, tyrannisieren, haben Wutausbrüche: Ein schwieriges Sozialverhalten der Kinder und Jugendlichen ist aus Sicht von immer mehr Schulleitern das größte Problem an den Schulen. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) unter Schulleitern in Deutschland.
Kinder hätten Regeln schon immer ausgetestet, aber das Maß, was noch gehe und wann es beleidigend, ehrverletzend und gefährlich werde, verschiebe sich immer weiter, betonte VBE-Landes- und Bundeschef Gerhard Brand in Stuttgart. Immer häufiger sei es wegen Störern nicht möglich, normalen Unterricht zu halten – auf Kosten aller anderen.
«Es ist schwierig geworden, eine Klasse zu führen», sagte Brand. «Die Mittel, die man früher hatte, reichen kaum noch aus.» Für das Kerngeschäft bliebe immer weniger Zeit übrig. Gleichzeitig fühlten sich die Lehrer von Schulaufsicht und Jugendämtern alleingelassen, so Brand.
Der VBE hat bundesweit kürzlich 1.311 Schulleiterinnen und Schulleiter befragt, 252 davon aus dem Südwesten. Die Umfrage sei repräsentativ, so der VBE. 19 Prozent der Befragten im Land bezeichneten demnach das Sozialverhalten der Schüler als größtes Problem an der Schule. Im Vorjahr waren es noch 12 Prozent. In Baden-Württemberg ist dieses Problem der Umfrage zufolge deutlich größer als im bundesweiten Vergleich; dort nennen aktuell lediglich 13 Prozent der Schulleitungen das Sozialverhalten der Schülerinnen und Schüler als größtes Problem.
Problem Elternhaus
Schule werde immer mehr als Institution angesehen, die alles jederzeit regeln solle, so VBE-Chef Brand. «Aber Schule kann eben nicht alles leisten.» Die Eltern müssten stärker in die Pflicht genommen werden, die Kinder lernten ihr Sozialverhalten immerhin im Elternhaus. Allerdings berichteten Schulleiter und Lehrer, dass sich Elternhäuser vermehrt aus dieser Verantwortung verabschiedeten oder entgegengesetzt zur Schule handelten.
Brand sprach von einem insgesamt raueren Klima in der Gesellschaft und einem zunehmenden zwischenmenschlichen Egoismus. «Wir brauchen die Bereitschaft, eigene Bedürfnisse nach hinten zu stellen – sonst werden wir irgendwann ein Land aus Egoisten haben.»
GEW fordert mehr Schulsozialarbeit
Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert als Folge, dass an jeder Schule Schulsozialarbeit selbstverständlich und die Schulpsychologie ausgebaut werde. Die vom Bundesverfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall geführte AfD hat schnell Sündenböcke parat: Migrantenkinder. «Es ist ganz klar die gestiegene Zahl an Schülern mit Migrationshintergrund, die aus sozialen und kulturellen Kontexten kommen, die mit unseren nicht ansatzweise kompatibel sind», behauptete der stellvertretende bildungspolitische AfD-Fraktionssprecher Hans Peter Hörner.
Die FDP verweist darauf, dass sie sich erst vor Kurzem für mehr Demokratiebildung und Werteerziehung an den Schulen starkmachte – inklusive Ethikunterricht schon ab der 1. Klasse.
Größtes Problem bleibt der Personalmangel
Die Liste der größten Probleme an den Schulen wird der Umfrage zufolge im Südwesten angeführt vom Lehrermangel (53 Prozent) und vom Bereich Inklusion und Integration (35 Prozent). Nach dem Sozialverhalten auf dem dritten Platz werden unter anderem noch die Arbeitsbelastung genannt, der Zustand der Gebäude und Räume, die Ausstattung sowie die Bürokratie.
Die jährlich durchgeführte VBE-Umfrage zeigt aber in mehreren Bereichen auch Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr – und sie legt dar, dass die Schulleiter in Baden-Württemberg an einigen Stellen die Lage besser bewerten als ihre Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern. Erklärten im vergangenen Jahr 77 Prozent der Schulleiter im Südwesten, dass sie ihren Beruf sehr gern oder eher gern ausüben, sind es diesmal sogar 84 Prozent. Allerdings würde nur jeder zweite Schulleiter seinen Beruf weiterempfehlen. Note der Schulleiter für die Schulpolitik im eigenen Bundesland: 4,3. News4teachers / mit Material der dpa
“Die Eltern müssten stärker in die Pflicht genommen werden”
Ich lese dies sehr oft, aber was ist konkret gemeint?
Wie sollen Eltern bewirken, dass Schüler langweiligen Unterricht toll finden oder vor laschen Lehrern Respekt bekommen?
Zu Respekt vor anderen Menschen kann man sein Kind schon erziehen, würde ich denken.
Aha. Und nun sagen Sie uns bitte, warum es so viele nicht tun und wie Sie das ändern wollen!
Diese Frage müssen Sie nicht den Lehrkräften oder einer einzelnen Lehrkraft stellen, sondern den Eltern!
Vielleicht, weil sie es selber nicht gelernt haben oder drauf schxxxxx, äh sorry, verzichten..
Änderungsmöglichkeit: Vorbildfunktion – Kinder ahmen in jungen Jahren das Tun der Erwachsenen gerne nach. Das prägt nachhaltig.
Aber ja, stimmt natürlich – ist echt anstrengend, 24/7 Vorbild zu sein!
“Anfängerfehler” vermeiden: Man zieht in Anwesenheit des Nachwuchses nicht über Lehrkräfte her, wenn man mit deren Agieren unzufrieden ist, sondern klärt dies in einem sachlichen Gespräch mit der betroffenen Person unter vier Augen!
Btw: Bin keine Lehrerin.
Zustimmung. Und wie will man die Eltern hierzu “in die Pflicht nehmen”?
… und wie sollen die Lehrer das richten, was vor der Einschulung schon nicht gemacht wurde? Ein Psychologe sagte einmal: “Erziehung findet die ersten 5 Lebensjahre statt. Danach geht nur noch Umerziehung und die ist viel schwerer und oft erfolglos.” (Leider weß ich nicht mehr, wer das war)
Guter Einwurf, Sie sollten dies an AfD, VBE und Union durchgeben, die wollen “Eltern mehr in die Pflicht nehmen” 😉
Können Sie oder eine/r Ihrer Befürworter*innen erklären, was mit “stärker in die Pflicht nehmen” konkret gemeint ist?
Also sind Lehrkräfte für das Einüben des gesellschaftlichen und gesetzlichen Grundkonsens an Regeln und Verhalten verantwortlich?
Gut. Sie meinen, Lehrer haben damit nichts zu tun (trotz Erziehungsauftrag). Dann wird nun was geschehen? Die bösen Eltern lesen Ihren Kommentar und ändern alles gleich morgen. Na, wenn Ihnen damit geholfen ist, nur zu.
Ach, Kolumbus, das hat ginny 92 doch gar nicht geschrieben.
Und noch mal – Fragen diesbezüglich müssen Sie an die Eltern stellen.
Falls Sie eine Antwort erhalten, dürfen Sie das uns gerne mitteilen.
Nö. Aber die Basics sollten schon zu Hause angelegt worden sein.
Oder sollen die LehrerInnen bei 25 bis 30 SuS pro Klasse bei jedem Kind bei null anfangen?
Sie können lediglich ergänzend tätig sein,
Mehr wäre utopisch.
Beantworten Sie doch einfach die gestellte Frage!
Erziehung?!
Wobei… “toll” müssen die “langweiligen Unterricht” nicht finden, auch diesen zu erdulden und nicht zu stören sollte aber als Mindestbedingung drin sein.
Und Sie wollen darauf warten, dass die Eltern das nun bewirken? Und wenn nicht?
Das wird nie passieren.
Fragen Sie doch mal nach – bei den Eltern – warum sich so viele aus der Erziehungsverantwortung stehlen.
Dann ist es das Gegenteil einer Win-win-win-Stuation.
(Schlecht für SuS, Eltern und Lehrkräfte..
und später ggf. auch für die Wirtschaft, denn auch Jobs können manchmal recht langweilig sein…, oder macht da dann der Cheffe den Entertainer?)
Schieb ich wo?
Ungeachtet dessen, dass Eltern eine Erziehumgspdlicht haben (die auch ggf. mit ‘scharfem Schwert’ einzufordern sich leider niemand wagt): Nö, ich persönlich allokiere ggf. die entsprechenden Schüler.
Andere Meinungen in Diskussionsforen zu akzeptieren bzw. sachlich damit umzugehen, sehe ich auch als Mindestbedingung.
Ist auch nicht bei jedermann der Fall…
Erziehung!?
Vielen Dank für das Anschauungsmaterial:
“Andere Meinungen in Diskussionsforen zu akzeptieren bzw. sachlich damit umzugehen, sehe ich auch als Mindestbedingung.”
Sie sollten nichts als vermeintl. Ihrerseits als “Mindestbedingung” angesehen behaupten, was Sie selbst nicht bieten (können)… das macht Sie lediglich (noch) unglaubwürdig(er). Und wir vertiefen hier jetz nicht, welche Erziehung darin mündet, dass ein erwachsener, vermeintl. promovierter, zweifacher Familienvater über 40 Jahren mit entsprechender Vorbildfunktion seine Freizeit nutzt, um minutiös ein Forum mit unzähligen täglichen Beiträgen nach Beiträgen bestimmter ‘Foristen’ zu durchsuchen, um suggestiv-insinuierende Einzeiler, ad hominem-Attacken, Verharmlosungen von Corona an Schulen (während der Pandemie) und einen kruden Mix aus Verächtlichmachungen von Lehrern per se, die ja “nur” (Stromdoktor) Lehrer geworden seien, u.ä. (z.B. despektierlichste Behauptungen, dass Lehrer in der freien Wirtschaft nutzlos seien) zu schreiben.
Erziehung?!
Aber insofern passt Ihr Kurzkommentar ja zumindest für diejenigen, die Sie hier bereits kennen, zum Thema:
Wie soll man mit solchen Eltern im Hintergrund erwarten, Schüler zu haben, die vermeintl. “langweiligen Unterricht” nicht sabotieren und grundlegenden Respekt demonstrieren?
Die Schüler sollen langweiligen Unterricht nicht toll finden, sondern sich auf Lernen einlassen. Nur dann können sie Erfahrungen machen, Neues dazulernen und vielleicht vorher Langweiliges interessant finden.
Auch lasche Lehrer haben in ihrem Leben bis dato mehr geleistet (Abitur, Studium, Examen) als der gelangweilte Schüler.
Ist auch schwer für Schüler, die noch in der Schule sind (was der Natur des Schülerdaseins entspricht), Leistungen wie Abitur, Studium und Examen erbracht zu haben. Manchmal erzeugt das Lesen von Kommentaren hier körperliche Schmerzen!
Deswegen dürfte diese Bildungsdrohne nach Igrem Geschmack sein: Schulpflicht abschaffen!
Schon haben diese SuS und auch deren Lehrer ein ganz dickes Problem weniger.
Hm, und ruckzuck haben wir einen Lehrkräfteüberschuss
Bei der Schülerschaft?
Never-ever.
Doppelbesetzung und Co. wären endlich möglich.
Sag ich ja – Überschuss
😀
Naja, natürlich sollten Schüler nicht stören, nur weil der Unterricht langweilig ist. Das ist eine Frage des Respekts. Da stimme ich also zu.
Allerdings sollte Unterricht einfach möglichst nicht langweilig sein, wenn man möchte, dass möglichst viele SuS auch gedanklich dabei bleiben können. Wer ist früher nicht in den langweiligen “Vortragsstunden” der LuL fast eingeschlafen? Das ist kein gutes Format, um SuS – auch die gut erzogenen – mitzunehmen. Die stören dann zwar nicht, aber sitzen nur die Zeit ab…
Na dann fragen Sie mal die Schüler, welche Art von Unterricht sie nicht langweilig finden würden. Bei einer derzeitigen Aufmerksamkeitsspanne von ca. 15 Minuten ist das sehr schwierig. Man sieht schon bei den Kleinkindern, dass sie nicht mehr konzentriert und über längere Zeit spielen können, da sie mit einem Überangebot an “Spielsachen” und einer permanenten Reizüberflutung konfrontiert sind. Dieses Verhalten zieht sich natürlich in den Schulen fort, ein Unding, sich dann 1-2 Stunden auf eine Lehrkraft zu konzentrieren.
Sind die 15 Minuten “geschnitten oder am Stück”?
Bei vielen meiner Schüler auch bei spannendem Unterricht sind wir bei “geschnitten” angelangt…
Ja, diese überaus positive Entwicklung geht offenbar voran ………
Vielleicht ein Mix aus digital selbstständig recherchieren lassen, dann im Plenum besprechen. Vielleicht sogar 2x pro Std. die Methodik wechseln…dann muss man sich nicht so lange auf eine Sache konzentrieren. Meine Hoffnung ist, dass das auch sehr häufig so gemacht wird. 30 min. Referieren und im Anschluss Arbeitsblätter ausfüllen lassen, fänd ich auch eher zum Gähnen – so bekommt man sogar eigentlich interessante Themen kaputt. Ist nur meine persönliche Meinung.
Frage: Was braucht man zum „digital recherchieren“ (ich nehme an, Sie meinen damit „im Internet recherchieren“)?
Antwort: Endgeräte und Internet.
Nehmen wir an, wir hätten dies in ausreichender Zahl an den Schulen verfügbar (Spoiler: ham wa nich). Dann kann man auch SuS im Netz recherchieren lassen (Spoiler: machen wir auch) und die Qualität ihrer Ergebnisse diskutieren (je nach Zielstellung des Unterrichts). Spoiler: machen wir.
Ich finds immer wieder faszinierend, wie jeder, aber auch wirklich jeder der Ansicht ist, als Lehrer wäre man grundsätzlich zu blöd für seinen Job und bräuchte dringend jemanden, der ihm das mal mit dem Unterrichten erklärt.
Sollte ich beim nächsten Elterngespräch auch so machen: die Eingangsfrage ist die nach dem Beruf, und dann erklär ich erst mal, wie man‘s richtig macht.
Sorry, ich bin naiverweise davon ausgegangen, dass mittlerweile alle Schule zumindest die Hardware und WLAN zu Verfügung haben – mein Fehler. Und nein, ich würde mir nie anmaßen, LuL ihren Job zu erklären. Das war nur eine Meinung, was ich persönlich machen würde.
Danke für den überaus wertvollen Tipp, ich wäre sonst im Leben nicht draufgekommen, dass man im Unterricht Methodenwechsel anwenden muss.
Natürlich sollte der Unterricht nicht durchgehend aus Vorträgen etc. bestehen. Allerdings lässt es sich schlicht auch nicht ganz vermeiden, dass es mal langweilig ist. Kleines Beispiel gefällig ? Im Biologieunterricht lässt es sich halt nicht mikroskopisch Arbeiten, wenn man nicht vorher drüber gesprochen hat wie das Mikroskop funktioniert. Ist das spannend eher wenig aber eigentlich sollte der Mehrwert = Mikroskopieren für die SuS deutlich erkenntlich sein.
Realität ist SuS halten es für unnötig darüber zu sprechen, hören im besten Fall nicht zu und im schlimmsten Fall wird so gestört bis hin zur Sachbeschädigung das der Teil komplett ausfällt.
Und genau solche Momente hängen mit Erziehung zusammen, denn hier wurde nicht gelernt zu warten, Frustration aus zu halten ( es geht nicht sofort los)…
Im übrigen wo sind Kinder eigentlich die Größen Anteil ihrer Lebenszeit? In der Schule sind sie im Schnitt 6-7 Stunden 5 Tage die Woche ( 35 Wochen von 48).
Es sprich ja nichts dagegen, wenn einem Kind mal langweilig ist – das sollte es wirklich aushalten können und nicht auffällig werden. Aber ich verstehe durchaus, wenn da die Gedanken abschweifen und man nicht so viel mitnimmt.
Indem sie z.B. Gegensteuern, Unterricht ist nicht immer Actionzeit, sondern vorrangig Lernzeit, dazu bedarf es auch Ruhe, die es auszuhalten gilt. Lehrer sind nicht lasch, ihnen sind weitgehend im wahrsten Sinne des Wortes die Hände gebunden. Ihr Handwerkszeug würde reichen den Lehrauftrag zu erfüllen, wenn Eltern ihren Erziehungsauftrag wahrnehmen würden.
Es gab immer Eltern, die das nicht können oder nicht wollen. Was nützen da solche Appelle? Die bringen Ihnen gar nichts.
Was also sollen die Lehrer Ihrer Meinung nach tun?
Ich warte – vermutlich vergebens – auf Ihre Patentlösung!
Die ist doch bekannt: Eltern in die Pflicht nehmen! 😉
War das früher anders?
Wie kann es sein, dass die ganzen hochkompetenten examinierten und A12/A13 bezahlten Lehrkräfte, nach denen der Arbeitsmarkt sich die Finger lecken würde langweiligen Unterricht machen?
Vielleicht weil sie Lehrer sind und keine Entertainer? Wer definiert denn außerdem, was “langweiliger” Unterricht ist? Das kann schon sehr subjektiv sein, insbesondere bei den Schülern, die in Zeiten von Youtube und TikTok schnelle Wechsel brauchen. Das KANN eine Lehrkraft in der Form überhaupt nicht leisten.
Und da sich der Arbeitsmarkt nach Ihren Aussagen jetzt Finger oder andere Körperteile leckt: Ab an die Schulen, Lehrkräfte werden derzeit händeringend gesucht! In der sozialen Arbeit fehlen uns ebenfalls Leute. Wir freuen uns auf Ihre nicht allzu langweilige Bewerbung.
Ich mache SOFORT MORGEN FRÜH eine Art “Unterricht”, die von 80% der SuS mit 5 von 5 Amazon-Sternchen bewertet wird.
Sofern *Sie* im Gegenzug völlig darauf verzichten, irgendeine ernstzunehmende Bildung oder Wissen zu erwarten.
Kleiner Tipp: Die erste Stunde der Reihe lautet: “Farbwahrnehmung differenzieren anhand von selbst erstellten Bildschirmschonern und Cannabis.”
Sie sollten Respekt vor jedem Menschen vorleben.
Lehrkräfte sind auch Menschen (obwohl sie zu selten so behandelt werden).
Wie sich das genau ausgestalten lässt ist wohl schwierig und auch nicht durchzusetzen.
Was sich tatsächlich dahinter verbirgt ist jedoch die Beobachtung, dass immer mehr SuS sich an grundsätzlich Regeln des Zusammenlebens nicht mehr halten können. Und zusätzlich der Frust wegen genau solchem Verhalten ständig den Papiertieger füttern zu müssen ohne eine Wirkung zu erleben. Gleichzeitig geht diese Zeit verloren um denjenigen zu helfen wo Hilfe einen Effekt hätte.
Stimmt wohl. “In die Pflicht nehmen” halte ich für einen dieser Tiger.
Ist aber kostenlos, Lehrkräfte fühlen sich bestätigt und die kommenden Jahre bleiben diesbezüglich uneingeschränkt unverändert 🙁
Hier geht es meines Erachtens darum, dass Eltern ihren Kindern bereits im Elternhaus Werte vermitteln sollten, die gesellschaftlich relevant sind, z.B. Respekt und nicht dauernd nur die eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen. Ich nehme zunehmend eine extreme Ich-Gesellschaft war. Natürlich ist es auch wichtig, dass Kinder lernen, sich nicht alles gefallen lassen zu müssen und dass Gespür für einen selbst und die eigenen Bedürfnisse auch ein wichtiger Wert ist. Gleichzeitig müssen diese aber auch nicht immer und bei jeder Gelegenheit ausgelebt werden. Da das gesunde Mittelmaß zu finden, ist sinnvoll und wichtig und das beizubringen, kann die Schule nicht alleine vermitteln. Dennoch wird so etwas immer mehr komplett auf die Schulen ausgelagert. Die müssen es ausbaden, weil Eltern zu Hause die Auseinandersetzung scheuen und lieber einfach nur Qualitiy-Time mit ihren Kindern verbringen wollen. Und dann lassen halt die Kinder ihre Konfliktthemen im Klassenzimmer heraus.
Das ist die Problematik.
Wie das “in die Pflicht nehmen” aussehen soll, bleibt mir weiterhin unklar.
Scheint eine selbstgerechte Erklärung zu sein, eigentlich nichts verändern zu wollen – denn die anderen sind ja schuld -___-
… also bleibt nur die Lösung, die Schule und die Lehrer verändern? Welche Vorschläge haben Sie und @Kolumbus dafür?
Weiß nicht was Kolumbus dazu meint, aber ich fände langfristige Änderungen zielführend, bspw. flächendeckende Schulsozialarbeit und/ oder Kapazitäten für Team-Teaching, Arizona-Räume o.ä.
Kurzfristig – so scheint mir – könnte nicht wenigen dadurch geholfen werden, konkrete Handlungspläne an den Schulen zu entwerfen.
Beim letzten Artikel schien es ein großes Hinderniss zu sein, spontane Klassenkonferenzen oder Gespräche mit der Schulleitung zu führen, um Kinder unverzüglich bzw. für einen Zeitraum nadh Hause zu schicken, um die Situation vor Ort sortieren zu können. Aber da mögen die Bundesländer sich vielleicht arg unterscheiden =/
@Rainer Zufall
Wie immer sehr vage (bzw. nichtssagend) Ihre Lösungsvorschläge: “langfristige Änderungen, flächendeckende Schulsozialarbeit, Team-Teaching, konkrete Handlungspläne (ja welche denn?), Kinder unverzüglich nach Hause schicken (haben Sie die Kommentare gelesen, warum das meist nicht so einfach geht?).” – Das ist nur bla-bla, bzw. heiße Luft – Sie sollten Politiker werden! Kein Geld, kein Personal, keine rechtssicheren einheitliche Regeln – aber immer schöne, wohlklingende Phrasen, nur leider immer die selben. Langsam wird´s langweilig. Wie wäre es, Sie würden uns mal erzählen, wie Sie es bisher geschafft haben, eine schwierige Klasse mit 25+ Schülern in den Griff zu bekommen, ohne Mitarbeit der Eltern. Danke!
“Wie immer sehr vage (bzw. nichtssagend) Ihre Lösungsvorschläge”
… vielleicht sollte ich doch in die Politik…?
Langfristiges Ziel: Personal/ Klassenzeit aufstocken
Kurzfristig: Handlungsplanung und damit -fähigkeit für die Kolleg*innen herstellen.
(Haben Sie meine Antwort gelesen, dass ich nach Rücksprache mit meiner Schulleitung nicht verstehen kann, warum diese Hindernisse in anderen Bundesländern vermutet werden und in BW nicht bestehen? 🙂 )
Ihre Haltung zu “Blabla” ist erstaunlich, wenn ich Ihr raunendes Schweigen zum “Eltern in die Pflicht nehmen” wahrnehme.
Dies scheint für Menschen Ihres Schlages konkret, hilfreich und ausreichend zu sein.
Warum beschweren Sie sich überhaupt noch bei mir? Ist doch alles töfte 😀
Ach wissen Sie, wie oft ich versucht habe, Eltern in die Pflicht zu nehmen …. da kommt bestenfalls ein “ja, ja…” von Elternseite, mehr nicht. Ich kann die Eltern ja nicht zwingen, zum Psychologen, Augenarzt, Ohrenarzt zu gehen und auch nicht dazu, in der Erziehung mal konsequent zu sein. Und das Jugendamt? Zu wenig Personal, Datenschutz (also keine wichtigen Infos an uns und auch keine Auflagen an Eltern) und bla, bla…
Also, was kann man kurzfristig tun, um Handlungsfähigkeit für die Kollegen herzustellen, ohne mehr Personal (weil gibt´s nicht)?
“Ach wissen Sie, wie oft ich versucht habe, Eltern in die Pflicht zu nehmen …. da kommt bestenfalls ein “ja, ja…” von Elternseite, mehr nicht.”
Das können Sie ja bezeiten mal Ihren Kolleginnen und Menschen in der Politik schreiben.
Warum befragen Sie also mich? Wenn wir hier der gleichen Meinung sind, warum sollte ich Lösungen parat haben, welche Sie nicht schon längst gefunden haben dürften – Sie haben mehr Erfahrung als ich
@RainerZufall
Wie sind denn Ihre Erfahrungen diesbezüglich mit den Eltern? Welche Tipps haben Sie für andere Lehrer, wie man die Eltern mit ins Boot holt? Oder wie schaffen Sie es, in der wenigen Unterrichtszeit die verhaltensoriginellen Schüler “umzuerziehen”? Bei Ihnen scheint es ja zu laufen, also bitte erleuchten Sie uns!
Meine Erfahrungen waren oft wie die Ihren, daher sehe ich es sehr skeptisch “Eltern zu verpflichten”.
Da müssten Sie Verfechter*innen dieser Ansicht anfragen. Wie ich ganz zu Beginn des Forums schrieb, interessieren würde es mich ja auch! 🙂
Also, kannste machen nix, nur schauen zu? Die Schule schafft es immer weniger, die Eltern auch … iss halt so?
Dss schrieb ich nicht.
Wenn Politik und Verbände dies ohne konkrete Vorschläge schreiben, DANN habe ich ein echtes Problem damit.
Bin mit der Situation unzufrieden, wische echte Bedenken und Vorderungen nach echten Lösungen nicht mit “mehr Selbstverantwortung” vom Tisch – DIES verursachte und ist ja gerade das heute Problem 🙁
Mitnichten! Ich hörte, die Politik will Eltern bald in die Pflicht nehmen!
Ich bin nur gespannt, wie 😉
Wer es nicht besser weiß, drischt eben Phrasen.
Das lässt sich schwer genau sagen. Nach 27 Jahren als
Hauptschullehrer habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich beiKindern, die eine funktionierende Eltern-Kind-Beziehung haben, in der Regel nie mit den Eltern sprechen
muss, da in der Schule alles gut läuft. Bei dysfunktionalen
Familien hingegen bringt es oft wenig, da die Eltern keinen
nennenswerten Einfluss auf ihre Kinder haben.
Das klingt frustierend.
Ich persönlich glaube, “Eltern in die Pflicht nehmen” ist eine jahrealte Worthülse, um engagierte Lehrkräfte wie Sie hinzuhalten, ohne dass irgendetwas unternommen wird, um Sie zu unterstützen…
Aber vielleicht hat die VBE einen Plan, ich drücke die Daumen 🙁
Was wäre denn Ihrer Meinung nach nötig, um Lehrer zu unterstützen? Sie dürfen jetzt gern mal träumen, welche Ideen kommen Ihnen da?
Etwas anderes als – wie ich es sehe – Worthülsen?
Herr Brand fordert seitens der VBE die Eltern mehr “in die Pflicht zu nehmen”. Ich kann dem keine konkreten Maßnahmen abgewinnen.
Aber da Sie diesbezüglich anscheinend keine Fragen zu haben scheinen, können Sie mir vielleicht erklären, was die Gewerkschaft da genau meint? 🙂
Wahrscheinlich genau so schlechte wie die Ihren – darum haben wir ja auch in Politik und Gewerkschaften nichts zu sagen 🙂
Was uwe helfen würde, sollten Sie daher lieber ihn fragen, ob die VBE diese Probleme durch ihre bloße Forderung ohne konkrete Maßnahmen angehen kann, sollten Sie die VBE fragen.
Ich hatte aber Sie gefragt, was helfen würde. Was würden Sie sich wünschen, wenn eine Fee Ihre Wünsche erfüllen würde?
Wären die Klassen homogener, wäre es gewiss einfacher, hier eine gerade Linie hineinzubringen. Mit der derzeitigen Personalsituation ist die gewünschte Heterogenität plus Inklusion nicht mehr zu stemmen. Und Schulen brauchen wieder mehr handhabe bei Konsequenzen. Dazu gehört natürlich nicht die Wiedereinführung der Prügelstrafe, nur wenn wir über elterliche Pflichten sprechen, müssen viel leichter Bußgelder verhängt werden können, wenn sie diesen nicht nachkommen. Vom Fordern und Wünschen allein wird nicht mehr Erziehung zuhause stattfinden.
Mehr Schulsozialarbeit kann natürlich helfen. Gerne auch Beratungszentren in Sachen Erziehung und Lebenshilfe an Schulen. Nur hier schließt sich der Kreis wieder in Richtung “Personal”, das im notwendigen Umfang nicht zu haben ist.
“wenn wir über elterliche Pflichten sprechen, müssen viel leichter Bußgelder verhängt werden können, wenn sie diesen nicht nachkommen.”
Also Bußgelder, wenn ein Kind schreit oder sich streitet? Oder beziehen Sie die Bußgelder auf etwas anderes?
Ich beziehe es auf Eltern, die in solchen Fällen nicht erreichbar sind, Lehrer bei Anrufen „wegdrücken“ oder absichtlich falsche Telefonnummern hinterlassen. Leider selbst in der sozialen Arbeit alles schon erlebt.
Also Bußgelder fürs Wegdrücken/ veraltete Nummern auf dem Handy klingen ein wenig unpraktisch, was die Beweisführung betrifft…
Der Gedanke, alle Eltern säßen immer voll erreichbar daheim, wirkt ein wenig altbacken und dürfte nicht bei allen Betroffenen der Fall sein.
Keine Sorge, die genaue Ausgestaltung mit Beweislastumkehr stoppel ich mit ChatGTP in unter einer Stunde zusammen.
Ich bezog mich mehr darauf, Eltern das nicht gerechtfertigte Wegdrücken vorzuwerfen.
Veraltete/ falsche Nummern anzugeben ist ein hartes Problem und führt im Notfall zu Konsequenzen. Diese sind dann aber schlimmer als ein Bußgeld.
Zudem bin ich mir nicht sicher, ob ich dem Weiterreichen aktuellster Kontaktdaten in allen Bereichen meines Lebens ausreichend nachkomme :/
Ist schon apart, wie Sie hier mit Ihren 5h/Woche in der 1:1-Fördersituation und ansonsten Förderschule hier markieren, wir alle, die täglich mit den beschriebenen Problemen konfrontiert sind, wären selbst schuld und/oder einfach zu dumm bzw. unwillig, diese zu lösen.
Vehrenkamp bezog es “auf Eltern, die in solchen Fällen nicht erreichbar sind, Lehrer bei Anrufen „wegdrücken“ oder absichtlich falsche Telefonnummern hinterlassen.”
Ich diese Probleme, WIE man hier Strafgelder unkompliziert verhängen soll halte ich weiterhin für eine legitime Frage. Das war auch nicht böse gemeint, aber manchmal haben Eltern keine Zeit (oder können diese Ausrede problemlos nutzen)
Aber sonst haben Sie recht, besonders die Eltern an Förderschulen unterscheiden sich massiv von denen bei Ihnen 😉
@Rainer Zufall
Inwiefern unterscheiden sich Eltern an Förderschulen von denen an Regelschulen?
Der Zwinkersmiley sollte darauf Hinweisen, dass die Aussage vielleicht nicht allzu ernst gemeint sei.
Auch an Förderschulen haben wir genau diese Probleme.
Niemanden würde ich als “zu dumm” bezeichnen, Probleme anzugehen oder zu lösen.
Aber “die Eltern in die Pflicht nehmen” konnte mir bisher niemand konkret beschreiben, daher halte ich es für gefährlich, sollte sich die Politik auf diesem Traumwölkchen auszuruhen gedenken…
Vielleicht gibt es ja auch konkrete Hebel, würde mich jedenfalls sehr interessieren
Okay, danke! Einen Unterschied gibt es aber doch. Da die Klassen kleiner sind, muss der Lehrer an der Förderschule weniger Eltern kontaktieren. Wie machen Sie es mit Ihrer Klasse an der Fö-Schule, wenn Eltern sich nicht in die Pflicht nehmen lassen? Oder sind alle Schüler Ihrer Klasse “pflegeleicht”?
Hängt vom Problem ab. Elterngespräche, Einbezug der Schulsozialarbeit, ggf. Auszeiten/ Reflexion des Verhaltens, Tagesgruppe nach der Schule, Sozialtraining, verkürzte Beschulung, Unterrichtsaussschluss etc.
(und falls Sie fragen wollen, ja, das wäre auch an meiner Inklusionsschule möglich)
Was mir übergreifend auffällt und was niemanden verwundern wird, ist dass (zu) viele Eltern (und nicht selten ebendiese, bei denen es wichtig wäre!) vor Erziehungsberatung zurückschrecken.
Ich wünschte, es gäbe hier noch niederschwelligere Angebote =/
Welche “niedrigschwelligen Angebote” könnten das sein, die Eltern dann auch annehmen würden?
Zudem habe ich hier meines Wissens nie jemanden als “dumm” bezeichnet.
Darüber hinaus gab ich – so war es zumindest meine Absicht – Beispiele, wie bei uns mit Verhaltensauffälligkeiten im schlimmsten Fall verfahren wird.
Die Antwort darauf waren nicht selten, dass dies nicht ausgeschöpft wurde und/ oder sich die Kinder darüber kaputtlachen – gleichzeitig wird nach härteren Strafen gerufen oder völlig blutleer um mehr Verantwortungsgefühl der Eltern gebettelt.
Wenn ich mich bei Letzterem irre, erklären Sie mir ENDLICH und gerne, was mit “in die Pflicht nehmen” konkret gemeint sein soll
Verwirrend. 23 Menschen stimmten Ihnen zu, konkretisieren mag es niemand 🙁
Weil man das unter gegebenen Bedingungen nicht konkretisieren KANN.
Ein dänischer Lehrer schickte in solchen Fällen die meistens am gleichen Tag noch aufschlagende Interventionstruppe des Jugendamtes vorbei. Und wenn dann gemuckt und gebockt wird kommt der Streifenwagen gleich mit, Kind eingezogen, Eltern = einen auf den Deckel.
Nix “Rechtsmittel”, “Widerspruch”, sonstige Tricksereien.
Solche Dinge sind in der Bundesrepublik allerdings völlig undenkbar.
Da es also keine Mittel und kein Personal und keinen (gesellschaftlichen) Willen gibt – kann man auch nix konkretisieren.
Was sollen die Kollegen also schreiben?
“Hätte, würde, könnte, sollte” ?
Ist halt so, bleibt (erstmal) so.
“Kind eingezogen – ohne ‘Rechtsmittel’, ‘Widerspruch’, sonstige Tricksereien.”
Dänemark ist ein Rechtsstaat und agiert nicht wie das Taliban-Regime, auch wenn Ihre Fantasie das suggeriert.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Richtig.
Es würde mich auch nicht wundern, wenn die Handhabung/Rechtsgrundlage heute anders wäre. Mein sehr unflätiger Mitschüler wurde damals jedenfalls so bearbeitet und hatte danach kapiert, wieso man sich zu benehmen hatte.
Unabhängig davon bleibt der Hauptpunkt dennoch bestehen:
Es gibt in der BRD keine Rechtsgrundlagen dafür, Eltern in Schulbelangen ***wirksam*** “in die Pflicht zu nehmen” – nur Papiertiger. Und selbst die muss man monate- oder gar jahrelang provozieren (in der Praxis), bis die ihre Pappmachezähnchen (Bußgelder) mal zeigen.
Sie selbst haben ja neulich noch den Fall geschildert, wo die zur zwangsweisen Zuführung des Zöglings anrückende Polizei unverrichteter Dinge wieder abzog, da die Mutter selbige schlicht nicht im Haus haben wollte.
Klingt wie aus einer slapstick-Komödie: “Nö, ich will nicht, dass ihr da reingeht!” – “Ja gut, dann gehen wir halt wieder! Das ist aber jetzt die aller-aller-allerletzte Warnung!!!111” 😀
Sind Sie nicht derjenige, der Politikerinnen und Politikern stets hier pauschal Unfähigkeit attestiert? Und jetzt soll dieser Staat, der von ebendiesen Politikern regiert wird, in Häuser hineinmarschieren und Eltern disziplinieren?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Nö.
“Es gibt in der BRD keine Rechtsgrundlagen dafür, Eltern in Schulbelangen ***wirksam*** “in die Pflicht zu nehmen””
Ihr Dänemark-Beispiel ja auch nicht.
Ich denke auch, dass die Lehrkräfte dies nicht einfach übers Knie brechen, sondern in Rücksprache mit der Schulleitung handeln.
Aber wenn es hilft, sollte es zur Diskussion auf den Tisch
Das wäre doch eine konkrete Maßnahme, klingt gut 🙂
Ich beführworte Verbesserungen, kann mir lediglich nichts unter der Forderung der VBE etc. vorstellen.
Ihr Beispiel schlägt da mehr die in die Kerbe der GEW.
Das sind realistische Erfahrungen mit einer Schülerschaft aus einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung, hier gibt es keine handverlesene ambitionierte Elternschaft, die an Privatschulen einen Aufnahmeprozess durchläuft, hier werden die großen Klassen bis zum Klassenteiler ausgefüllt, die Schulen werben nicht “mit kleinen Klassen”.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass in BW die Probleme größer sind als in den städtischen Bundesländern Bremen, Hamburg oder Berlin.
Die Ergbnisse der Umfrage lassen sich wohl am ehesten damit erklären, dass in BW besonders gerne gejammert wird.
Das ist ja nun eine ziemlich diskriminierende und unbelegte These.
Das ist dann aber nur Ihr Problem, wenn sie glauben, dass in ländlichen Regionen das Unterrichten schwieriger ist.
Laufen Sie doch mal durch Stuttgart. Pforzheim reicht auch.
Aber Hamburg, Berlin und Bremen bestehen nur aus Großstadt. Dass es in BW Großstädte gibt hat niemand bestritten, aber es gibt eben auch viele ländliche Gebiete.
Insgesamt ist BW also ländlicher als die oben genannten Bundesländer.
Dass man so etwas überhaupt erklären muss …
Ist doch trotzdem vergleichbar, BE hat den Grunewald und BW den Schwarzwald, die einen den Teufelsberg, die anderen den Feldberg, die einen die Spree, die anderen den Neckar, die einen Buletten, die anderen Maultaschen.
Die Gemeinsamkeit Letzterer besteht darin, dass keiner weiß, was drinnen ist.
Baden Württemberg scheint aber nicht unbedingt ein ländliches geprägtes Bullerbü zu sein:
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/gewalt-an-schulen-nimmt-zu-bw-auf-platz-zwei-100.html
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/gewalt-gegen-lehrkraefte-in-bw-nimmt-zu-100.html
Solche Meldungen finden Sie aber auch für alle möglichen anderen Bundesländer und Regionen.
Ich halte es aber für eher unwahrscheinlich, dass alle möglichen Bundesländer gleichzeitig Platz 2 belegen.
Ach so, für Sie ist BW gesamt eine ländliche Region, verstehe ……….
Nein, leider verstehen Sie nichts.
Nein, Ihr Argument kann man nicht verstehen, tut mir leid, und andere sehen das wohl genauso. Die Aussage, dass die BW Lehrer mehr jammern, ist ganz einfach eine Unterstellung ohne Substanz.
Fragen Sie mal einen Erdkundelehrer, welche Unterschiede es zwischen den Flächenländern wie BW und den Bundesländern Hamburg, Berlin und Bremen gibt.
Dass in BW mehr gejammert wird, ist angesichts der Tatsache, dass in BW die Situation nicht schwieriger ist als in anderen Bundesländern, offensichtlich.
Dass “man” mein Argument nicht verstehen könnte scheint wohl eher Ihr persönliches Problem und das einiger Kollegen aus BW zu sein.
Man hat über Jahrzehnte immer weniger Wert auf den Fachunterricht gelegt und immer mehr Wert auf das “Soziale”, man hat die “Sozialkompetenzen” entdeckt und auch gewusst, wie man die besonders fördert, nämlich durch das Zurückdrängen des Frontalunterrichts zugunsten von Projektunterrichts und Gruppenarbeit.
Und das ist nun das Ergebnis: Das Sozialverhalten wird schlechter, vielleicht gerade weil eine “straffe” pädagogische Führung fehlt. Das fängt schon in der Grundschule an, wenn die Kinder isoliert ihre individualisierten Aufgaben bearbeiten sollen, aber längst nicht alle das auch wirklich machen.
Hinzu kommt, dass man bei der Bewertung des Sozialverhaltens das introvertierte, ruhige Verhalten negativ bewertet und das extrovertierte Verhalten positiv. Das aber kann eben auch die falschen Geister rufen. Jetzt steht man da wie der Zauberlehrling bei Goethe und kann nur noch rufen: mehr Geld, mehr Geld. Aber die “gelingende” Transformation von Geld in Disziplin bei Schülern muss noch weiter erforscht werden.
Hm.
Ich bin verwirrt. Machen wir nicht schon seit J a h r e n auf das geschilderte Verhalten aufmerksam?
Aber was sind schon Informationen aus erster Hand, von Praktikern an der Basis?!
Allerdings muss ich sagen, dass ich mich freue, dass Schulleitungen diesen Notstand. e n d l i c h zugeben und nicht mehr unter den Teppich kehren!
Doch wird sich was ändern? Gähn.
„ Machen wir nicht schon seit J a h r e n auf das geschilderte Verhalten aufmerksam?“
Machen wir. Und erhalten auf die Forderung, dass die Eltern ihrem gesetzlichen Erziehungsauftrag nachkommen müssen, damit die Kinder überhaupt beschulbar sind, zumindest hier im Forum Kommentare der Art ‚sowas könne man von den Eltern nicht verlangen, und was sei denn, wenn die Eltern das nicht können‘.
Es wird sich nichts zum Guten ändern. Ich hab da völlig resigniert.
Das ist aber falsch, denn die Eltern sind im Unterricht nicht dabei. Das muss der Lehrer schon selbst hinbekommen und es gibt ja welche, die es hinbekommen. Andere verstecken sich gerne hinter den Eltern, die machen sollen, dass ihr Kind langweiligen Unterricht toll findet und vor laschen Lehrern Respekt hat.
Kinder MÜSSEN sich zu motivieren und Respekt vor Mitmenschen erlernen.
Die aktuelle Situation zeigt ja die Folgen.
Die Frage für alle bleibt, was zu tun ist, wenn Eltern dies ihren Kindern nicht mitgeben können oder wollen 🙁
Eben. Wenn sie nicht wollen und vor allem, wenn sie selbst nicht können.
Wie ich oben schon schrieb, sollten Eltern durchaus in der Lage sein, ihren Kindern beizubringen, andere Menschen zu respektieren.
Was nützt uns denn ein “Soll(t)en”, wenn sie es nicht tun. Wollen Sie sie bestrafen? Wie? Das ist doch letztlich immer so gewesen.
Mein Reden. Hier schreiben dutzende Lehrer, was Eltern gefälligst tun sollen. Aber einige tun es nicht. Und dann?
Nun – die Erwartungshaltung an Lehrkräfte seitens der Eltern ist enorm.
Die Erwartungshaltung an Eltern bezieht auf die Mindestanforderungen.
Ich sehe da ein ziemliche Schräglage.
Mag mich aber auch irren.
Dann läuft es eben ziemlich unrund.
Für alle Beteiligten.
Wie oben beschrieben.
Es ist echt ne Frechheit, von Eltern zu verlangen, ihre Kinder zu erziehen. Was hat sich der Gesetzgeber dabei nur gedacht?! Unverschämtheit, sowas!
Jeder sollte vor jedem Respekt haben, ob lasch oder nicht. Das sind übrigens jene Grundlagen, die im Elternhaus beigebracht werden (sollen).
Hier auch, was nützt uns denn diese theoretische Debatte, was “gute Eltern” tun sollen, wenn es eben doch die anderen gibt, die es nicht tun. Dann haben wir die Aussagen, sie sollten es tun. Sie tun’s aber nicht. Und nun? Sagen wir wieder, sie sollten aber? Oder was?
Ach, was soll’s?
Die Eltern tuns nicht, uns sind die Hände gebunden und fertig.
Die Eltern werden keine große Freude an ihren Kindern haben.
Die Kinder werden mit ihren Vorgesetzten Probleme bekommen und am Leben keine Freude haben, weil sie die Welt nicht verstehen.
Zum Glück gibt es auch die, die tatsächlich Eltern sind und nicht in der Kinderproduktion stecken geblieben sind.
Meine Güte! Jeder kann ein Kind in die Welt setzen!
Aber immer weniger verdienen den Begriff “Eltern”!
Denn da geht es um Respekt, Liebe, Streit, Fürsorge, kleine und große Krisen zu bewältigen, sich zu versöhnen, sich gemeinsam freuen und gemeinsam trauern, gemeinsam erwas zu erleben, sich darüber auszutauschen, von und miteinander zu lernen ….
Von der Kleingemeinschaft in die Großgemeinschaft in die Welt.
Und bei diesen Übergängen scheitern immer mehr, weil die Kleingemeinschaft schon nicht funktioniert.
Das ist auch wieder nur ein Appell. Sie sagen uns nicht, was passiert, wenn es Eltern aber nicht tun. Denn diese Eltern sind ja das “Problem” (wobei es nicht immer an den Eltern liegt !!!!!!!!)
@Kolumbus
“Das ist auch wieder nur ein Appell. Sie sagen uns nicht, was passiert, wenn es Eltern aber nicht tun.”
Sagen Sie es uns bitte?
Ich meine diese Bitte absolut ernst.
Ich schließe mich dieser Bitte an!
Nichts, in der Praxis. (Theoretisch schon)
Wril Lehrer und Schule nix machen/durchdrücken können. (In der Praxis)
So einfach ist das.
Okay also soll die Lehrkraft z.B. mal eben den SuS bei bringen nicht ständig zu unterbrechen im Gespräch, wenn das zu Hause üblich ist. Das wird natürlich super klappen
Die halten sich auch wie selbstverständlich an alle Regeln, wenn es zu Hause keine gibt. …
Schüler können doch sogar zwischen einzelnen Lehrkräften differenzieren und benehmen sich bei dem einen und bei dem anderen nicht. Wie erklären Sie sich das? Es sind die gleichen Kinder mit den gleichen Elternhäusern, nur unterschiedliche Lehrer.
Es gibt auch Kinder, welche sich bei allen benehmen. Unglaublich, oder?
Genau, ginni92, warum schaffen es manche Kollegen und andere schaffen es nicht? In der gleichen Klasse? Was hat das Elternhaus damit zu tun?
Sehr viel.
Mir scheinen das jedoch hier nur Provokationen zu sein.
Ich klinke mich da mal aus.
Hab Besseres zu tun mit meiner Zeit.
@Riesenzwerg
“Mir scheinen das jedoch hier nur Provokationen zu sein.”
Ich habe diesen Verdacht ebenfalls. 😉
“Ich klinke mich da mal aus.
Hab Besseres zu tun mit meiner Zeit.”
Ich schließe mich da mal an. 🙂
Weinchen, oder lieber nen Whisky? Dann lässt es sich schöner die Freizeit genießen. Ich war heut schon um elf aus der Schule raus … Nasedreh in Richtung der armen nichtlehrenden Trolle hier und fragend in Richtung Pit2020 wegen der Getränkefrage guck…
@Mika
“Kein Bier vor vier!”
Daran halte ich mich – das fällt aber nicht immer leicht bei den “Praktikern”, die hier herumt(r)ollen, aber da bräuchte es ohnehin eher was “Stärkeres” … 😉
Ja vor vier schlafe ich auch noch, sooo früh steh ich nun auch nicht auf, grins…
Darf ich mich mit einem leckeren Rotweinchen einklinken?
Ist gerade so gemütlich hier im Forum.
🙂
@Mary-Ellen
Na sicher, gerne!
Ich rutsch mal ein Stück … Prost. 🙂
Aber gern doch, Popcorn oder Nüsschen dazu?
Schälchen Cashews wäre nett… 🙂
Ohne Salz.
@Mika
Die Botschaft ist angekommen … 😉
Tja, und hier geht es um fehlenden Respekt.
Ich kriege einige Klassen schnell still, wenn ich mich schlecht und unpädagogisch verhakte – sprich, wenn ich die Kinder anbrülle.
So kennen sie das von zu Hause und das nehmen sie dann wahr und ernst.
Soll das wirklich so laufen müssen?
Stimmt.
Man kann auch Pech mit Lehrern haben.
Selbst erlebt.
Persönlich und auch bei meinem Nachwuchs.
Manchmal helfen sachliche Gespräche.
Manchmal nicht.
Ist selbstverständlich nicht wünschenswert!
Jedoch:
Im späteren Leben wird es ggf. nicht anders sein, z. B. im Beruf mit bestimmten Vorgesetzten.
Und dann?
Manche können halt mit dem “Empowering” nicht richtig umgehen.
Das hat ja etwas von einer Audienz, wie man zu Elterngesprächen geladen und wie viel Zeit pro Kind zur Verfügung gestellt wird.
Viele (eher einige) bekommen es noch gut sortiert und können offen und wertschätzend mit den Eltern umgehen, einige (eher die Mehrheit) ziehen es einfach durch und bringen es hinter sich.
Die “Arroganz” ist da ja schon per System vorprogrammiert.
Ich kommuniziere überhaupt nicht mit den LK meiner Töchter. Das übernimmt meine Frau.
Offensichtlich gibt es auch seitens der Schule keinen Bedarf außer der Reihe. Pausenschlägereien oder Stören im Unterricht sind offensichtlich kein Thema. Wir bekommen das gegenteilige Feedback…müssten sich mehr am Unterricht beteiligen.
Mir ist zumindest nicht bekannt, dass wertschätzend Feedback gegeben wird. Z. B. nach dem “Sandwich-Prinzip” (was läuft gut, wo kann sich das Kind entwickeln, was läuft gut).
Also bekommt man gesagt, was schief läuft und geht mit einem Auftrag aus den Gesprächen.
Bei uns fällt häufug der Unterricht aus und es wird vertreten. Das Co-Klassenlehrerprinzip führt in einem konkreten Fall bei uns dazu, dass sich niemand zuständig fühlt. Im anderen Fall scheinen die beiden LK gut miteinander zu harmonieren…
Wertschätzung? Einbahnstraße aus Sicht der LK. Passend zum Zeitgeist, wo jeder meint, dem anderen sagen zu können, wie er es gerne hätte. Wenn man am längeren Hebel sitzt.
Richtig, dass die Kinder das früh selbst erkennen und dann besser machen – als wir alle zusammen.
Inklusive der Community bei N4T.
Vielleicht sollte man nicht außer Acht lassen, dass z.B. an einem Elternsprechtag LuL um ein Vielfaches mehr Elternkontakte absolvieren müssen als Eltern LuL- Kontakte.
Ansonsten: Sprechen Sie o. Ihre Frau das Thema Wertschätzung in einem Eltern-LuL-Gespräch doch einfach an. Und fragen Sie bzw. Ihre Frau doch einfach mal nach, ob es Positives über den Nachwuchs zu vermelden gibt.
Da sind wir im Austausch…zu Hause. ;-).
Ich spreche vor allem täglich mit meinen Töchtern. Das meiste bekommt man da mit.
Wir gelten als “unkompliziert” und machen das, was man von uns in dieser Zeit und unter den heutigen Bedingungen erwartet.
Als interessierte Eltern holen wir ins natürlich das Feedback ab und wollen auch Interesse zeigen / signalisieren.
Tatsächlich beschäftigen wir uns täglich mit der Schule und den Inhalten und lernen mit unseren Töchtern. Vom Himmel fällt da nix. Ursache?
Meine These:
Es gibt nur noch zwei Sorten Eltern. Diejenigen, die mit den Kindern lernen und diejenigen, die alles der Schule überlassen.
Erstgenannten Gruppe übertreibt es vielfach, stellt ständig Forderungen an die Schule oder beschwert sich, wenn die Noten mal nicht passen. Zweitgenannte Gruppe ist wohl eher an Brennpunktschulen zu Hause.
Ich bilde mir ein, dass ich damit allen Parteien einen Gefallen tue.
Manchmal denke ich an andere Familien, die den ständigen Schulausfall nicht kompensieren oder in Mathematik usw. ab Klasse 8 nicht mehr unterstützen können…
Es ist schon wirklich bedauerlich, wo wir mit dem System stehen….
Ich kann das alles nur unterstreichen.
Auch bei uns gibt es Probleme durch das Co-Klassenlehrerprinzip. Die KL Stunde wird mit Belanglosigkeiten gefüllt. Beim zweiten Elternabend gibt es in der Regel dann eine Beschwerde seitens der Lehrer, dass die Situation zu schlimm ist. Vorher Feedback: Fehlanzeige!
Es ist ein Ausweichen: “Die Kinder sind jetzt alt genug und deshalb werden die Eltern nicht über alles informiert” vs. “Da sind die Eltern aber wirklich in der Pflicht”. Die Maßnahmen beschränken sich auf Lippenbekenntnisse und bis zum Schuljahresende tut sich gar nichts. Die Kinder sind gefrustet, die Lehrer spulen Dienst nach Vorschrift ab, um das Schuljahr rum zu bekommen und die (interessierten) Eltern versuchen erfolglos, herauszufinden, was denn eigentlich Sache ist und was man tun könnte.
Und dann haben sich alle die Ferien redlich verdient. Aufgrund der schlimmen Situation in der Klasse kann der Lehrplan aber nicht erfüllt werden und es klaffen riesen Lücken auf.
Hört sich nach unserer Schule an…
Gibt es auch im Schnitt drei Schreiben pro HJ vom SL, wo um Verständnis geworben wird?
So ziemlich alle Parteien haben sich damit abgefunden und keiner regt sich mehr auf.
Ist auch keine Kritik an den LK.
Die Ursache liegt in meinen Augen am Unterrichtsausfall und der ständigen Vertretung. Und der Unterrichtsausfall liegt wiederum an der zugrundeliegenden Planung. Ausfälle werden nicht eingeplant…
Im Ergebnis hat keiner mehr Freude.
Solange die Kinder noch angstfrei in die Schule gehen und die sozialen Kontakte pflegen können, hat alles ja noch einen Sinn. Das ist bei uns gegeben und meine Töchter gehen gerne hin.
Devise:
Beißt Euch durch die einzelnen Klausurenphase und genießt ansonsten die Schulzeit. Es kommt auch wieder die Phase nach Weihnachten und vor den Zeugnissen, wo sich alle wieder hinlegen. Vor Ostern wird es dann wieder wild…
Wichtig ist, dass überall ein schriftlicher Leistungsnachweis erbracht wird, weil man sich ja persönlich gar nicht mehr richtig kennt…
Naja, der “Vertretungs”plan ist eher eine Verwirrstrategie für alle. Der Stundenplan wird wirr neu zusammengewürfelt niemand kann sich mehr vernünftig vorbereiten, weil Dienstag morgen bekannt gegeben wird, dass am gleichen Tag in der 4 Stunde kein Englisch ist, sondern die Geschichtsstunde vom Freitag abgehalten wird. Am Freitag entfällt dann konsequenterweise Geschichte und statt dessen wird irgendwas andere gemacht. Oder eben nur rumgesessen. Konstanz? Routine? Planbarkeit? Fehlanzeige. Niemand kann so vernünftig arbeiten. Weder Schüler noch Lehrer.
Das ganze wird untermalt durch eine mangelhafte Kommunikation, die alle zur Verfügung stehenden Kanäle nach einem nicht nachvollziehbaren System durcheinanderwirbelt: Mail, onlineplattform, Zettel mit/ohne Unterschrift zur Kenntnisnahme, Info an die Kinder (mündlich, per mail, per online plattform) mit sehr unterschiedlichen fristen für Anmeldungen zu Exkursionen, spontanes Geldeinsammeln für Lektüren, Spenden,…
Die Lehrer kümmern sich in der Regel nur um das eigene gerade dringend anstehende, Informationsfluss zu anderen Kollegen ist gleich null. Verbesserungsvorschläge, Anmerkungen aber auch Beschwerden verlieren sich in ich-bin-nicht-zuständig oder sonstigen “Dienstwegen”
Da muss man als Eltern ganz schön auf Zack sein.
Glück für diejenigen, die nicht noch von Leistungsproblemem geplagt sind. Wobei “Leistung” sich ja nur auf die Noten beschränkt, die das einzige Ziel der Lehrerschaft zu sein scheinen. Lernen, um der Notengebung willen, nicht um des Lernens.
Ich hatte eine sehr schöne Schulzeit und habe beinahe ein schlechtes Gewissen, wenn ich meinen Kindern davon erzähle.
Auch wir hatten immer große Klasse >30 und auch wir hatten Idioten in der Klasse. Wir hatten auch unfähige Lehrer. Aber saß Ausmaß an Idiotie und Unfähigkeit war auf einem ganz anderen Niveau.
Ich kann der Schulzeit nichts abgewinnen. Dem Gymnasium noch mehr wie der Grundschule. Aber es ist nicht leicht zu ertragen für interessierte Eltern.
Interessiert würde ich das nicht nennen, sondern voreingenommen und uninformiert. Wie das mit dem Vertretungsplan funktioniert und warum das alles so “idiotisch” ist, lassen Sie sich besser noch einmal erklären.
Muss man halt als LK auch mal ertragen….die Perspektive der Eltern.
Ihre Reaktion darauf ist hingegen schon wieder erwartbar und wird vermutlich weitestgehend auf Zustimmung treffen…
Bei uninformiert bin ich ganz bei Ihnen.
An Informationen zu kommen ist im Schulsystem geradezu unmöglich.
Aber ich höre heraus: das alles macht Sinn und ist erklärbar. Na dann nur zu, ich bin gespannt und freue mich, wenn mir jemand – gerne auch Sie – erklärt, warum das alles Sinn macht und warum das für alle der beste modus operandi ist.
Das voreingenommen lasse ich allerdings nicht auf mir sitzen. Ich denke, ich bin geduldig, offen und bereit für jedweden Perspektivenwechsel. Aber ein bisschen informiert muss man dafür halt schon werden.
“Die Lehrer kümmern sich in der Regel nur um das eigene gerade dringend anstehende, Informationsfluss zu anderen Kollegen ist gleich null. Verbesserungsvorschläge, Anmerkungen aber auch Beschwerden verlieren sich in ich-bin-nicht-zuständig oder sonstigen “Dienstwegen””
Diese Aussage empfinde ich schon als voreingenommen. Das klingt, als wären Lehrkräfte im Allgemeinen unorganisiert, egoistisch und böswillig.
Zum Vertretungsplan: Das Geschiebe bzw. “Verwirrspiel” entsteht dadurch, dass es nicht sinnvoll ist, andauern Überstunden für Kolleg*innen zu produzieren durch Vertretungen. Stunden werden vorgezogen oder später gegeben, wenn Kolleg*innen in derselben Lerngruppe, in welcher anderer Unterricht ausfällt, eigentlich in Randstunden unterrichten und dorthin “verschoben” werden, wo der Unterricht nicht stattfinden kann, wenn sie dort Freistunden haben.
Da Kolleg*innen von heute auf morgen erkranken, passiert das alles oft mit sehr kurzem Vorlauf.
Dafür bedanken können Sie sich übrigens bei Ihrem zuständigen Ministry, das eine Unterrichtsversorgung von nur 100% als ausreichend sieht.
Ich verstehe nicht, was das mit der Unterrichtsversorgung von 100% zu tun hat.
Auch bei einer 110%igen Versorgung mit Lehrkräften würde doch Unterrichtsausfall nur durch Betreuung abgedeckt. Richtig? Das hat doch alles mit Unterricht nichts zu tun.
Das mit den Vertretungen ist doch 100%ige Blindleistung.
Nun, ich gebe fast immer Vertretungsaufgaben rein, die dann erledigt werden müssen. Oft lasse ich die Ergebnisse einsammeln.
Vertretungsstunden sind doch oft Übungszeit und nicht einfach Betreuung.
Jetzt bin ich mir sicher, dass wir von der gleichen Schule sprechen.
Ich nehme das mittlerweile nur noch emotionslos zur Kenntnis und lese hier bei N4T “gerne”, wo die LK das Problem sehen – bei den Eltern, bei den Ministerien, bei der SL, bei den Kollegen, bei den Erziehern…bei dem ganzen Fingerpointing kommt man ja auch kaum noch zeitlich dazu, sich einmal selbst zu reflektieren…
Die Schulzeit sehe ich aus der Perspektive der Kindern. Im Normalfall sollte das die unbeschwerteste Zeit im Leben sein. Die Erlebnisse bleiben einem ein Leben lang in Erinnerung. Die Freundschaften, der erste Freund / die erste Freundin…alles was danach kommt, geht recht schnell vorbei.
Ich will meinen Kindern die Zeit nicht schlecht reden, auch wenn es wirklich manchmal schwer zu ertragen ist. Die Kinder werden alleine gelassen. Es schaffen die Familien, die viel Zeit investieren und die Unzulänglichkeiten kompensieren. Ich bin auch davon überzeugt, dass die wenigsten LK das überhaupt wahrnehmen. Vieles läuft halt trotzdem noch einigermaßen. Und falls nicht, ist das Kind halt nicht für das Gymnasium geeignet. An den ständigen Vertretungen / Ausfällen liegt es jedenfalls nicht.
Wundere mich eigentlich nur, warum nicht mehr Klagen von Sitzenbleibern eingehen. Ist ja absolut nachweisbar, dass kaum noch regulärer Unterricht stattfindet…
Wir reden in unserem Fall von einem Gymnasium in einer niedersächsischen Kleinstadt…weit weg von einer Brennpunktschule.
Jedes Jahr wirbt man um mehr bzw. eine gleichbleibende Anzahl von Schülern, um die Klassen wieder voll zu bekommen. Sonst droht ja die Abordnung von Personal….
Ich habe Ihren Beitrag jetzt erst gelesen und teile Ihre Kritik – ja, GENAU SO läuft es oft ab.
Der Grund dafür ist sehr einfach:
Angebliche Elternvertreter, schlaue Pädagogen (i.d.R. vom ruhigen Uni-Büro aus) und Konsorten haben die ***in der Praxis tatsächlich möglichen*** Mittel jahrelang so weit runtergeschraubt, dass Lehrer da faktisch nichts tun können.
Tscha, ich unterrichte mal schlapp so 240 SuS. Wenn 20% von denen zum Elterngespräch kommen, sind das 48. Aus meiner Erfahrung her kommen 20% hin, zumal ich Klassenlehrer bin. Ich plane pro Gespräch 15 Minuten ein, bei einzelnen Gesprächen mehr Zeit aufgrund der zu besprechenden Problemlage. Dann hätten wir Minimum 12 Zeitstunden an Elterngesprächen, nach vier Gesprächen brauche ich 15 Minuten Pause, um Notizen zu machen und mal kurz durchzuatmen. Erklärt das vielleicht, warum im Regelfall 15 Minuten angesetzt sind? Und das man in dieser kurzen Zeit versucht, die Probleme zu erörtern und keinen Smalltalk hält?
Genau das meinte ich!
Ich habe 40 Mitarbeiter und nehme mir jedes Jahr 2 Stunden Zeit pro MAG. Mehr als drei pro Tag mache ich nicht. Bin vom Januar bis März damit beschäftigt. Vorgabe der Personalabteilung: im März müssen die Gespräche durch sein.
Inklusive Leistungsbewertungen und bei ca. 10 MA auch Zielvereinbarungen.
Dazwischen arbeite ich an den Themen, die wir als Abteilung zu leisten haben.
Logischerweise bleibt in der Zeit einiges liegen. Dafür sind dann die verbleibenden Monate da…
Ich nehme mir die Zeit für die persönlichen Themen. Sonst hätte ich auch keine FK werden brauchen. Glaubwürdigkeit und Authentizität bzw. das eigene Selbstverständnis spielen da eine wichtige Rolle.
Die Mitarbeiter verlassen sich doch sehr stark auf ihre FK und sind bisweilen erstaunlich hilflos, wenn einschneidende Veränderungen anstehen.
Mit Vertrauensarbeitszeit stellt das Engagement auch gar kein Problem für meinen Arbeitgeber dar. Ich kann mich da komplett verwirklichen, ohne gegen irgendwelche Regelungen zu verstoßen 😉
Auch in anderen Jobs wird kommuniziert und man arbeitet mit Menschen. Die Unterschiede sind da gar nicht so groß…
…und wenn man dann noch einen gewissen Anspruch an sich selbst hat bzw. sich verantwortlich fühlt, dann helfen einem HO und Arbeitszeiterfassung (sofern man nicht Vertrauensarbeitszeit hat) auch nicht groß weiter.
Ist kein Ding, ich kann mir gern zwei Stunden Zeit nehmen pro Elterngespräch. Macht dann 96 Zeitstunden. Die im Vergleich zu 12h entstehende Mehrarbeitszeit kann ich dann eben nicht unterrichten, alles eine Frage der Prioritäten. Momentan steht für meinen AG jedoch der Fokus auf der Abdeckung des Unterrichts. Gern können Sie sich an Ihr zuständiges Kultusministerium wenden, um dies zu ändern.
Und während Sie sich drei Monate Zeit nehmen können, geht das in der Schule nicht: Elterngespräche machen erst zwei, drei Monate nach Schuljahres/Halbjahresbeginn Sinn. Die ersten Eltern spreche ich dann im Oktober/November, die letzten der 48 dann im Februar/März, wenn die Zeugnisse bereits ausgegeben wurden. Das ist jetzt nicht wirklich zielführend im schulischen Sinn, abgesehen von gesetzlichen Vorgaben, welche die Informationszeiträume vor den Zeugnissen regeln.
Im Bildungsbereich wird Vertrauensarbeitszeit seitens des AG ausgenutzt: er vertraut darauf, dass wir aus Verantwortung den SuS gegenüber unbegrenzt Überstunden kloppen. Deshalb: Arbeitszeiterfassung jetzt!
Ist schon erstaunlich, wie Sie aus meinen Ausführungen herauslesen, dass ich diese Zeit hätte und hier den Vergleich ziehen.
Es bleiben Themen liegen. Man schafft nie seine Arbeit. Abgearbeitet wird das, was Priorität von oben hat. Auf gleicher Ebene behakt man sich themenspezifisch, um seine Mitarbeiter zu schützen.
Seine eigenen Themen fallen sowieso durch das Raster.
Aktuell weiß ich gar nicht mehr, was in meiner Zielvereinbarung steht. Macht 15 % meines Gehaltes in Form von einer Sonderzahlung aus. Abgerechnet wird auch bei mir im März.
Bekomme ich die Sonderzahlung nicht, hätte ich auch in der höchsten Tarifstufe bleiben können. Da gibt es dann auch eine Arbeitszeiterfassung und man kann die Stunden abfeiern.
Versuche ich ja permanent @Realist beizubringen.
Übernimmt man Verantwortung, bekommt man Vertrauensarbeitszeit und ein höheres Gehalt. Ab da braucht man von 32 / 34 / 35 / 40-Stundenwochen nicht mehr zu träumen.
Wundert mich doch sehr, dass Sie offensichtlich ausschließlich positive Erfahrungen im näheren Familienumfeld mit den jeweiligen Arbeitsgebern gemacht haben.
Kann ich mir nur so erklären, dass Sie von Tätigkeiten mit einem Verdienst < 100 k€ als "Tarifraupe" sprechen.
Alles darüber ist genauso bescheiden, wie der Job als LK aus Sicht des Workloads und der Möglichkeit, Stunden abzufeiern.
Hat Sie wahrscheinlich immer noch nicht überzeugt.
Frage mich immer, was man als LK davon hat, die Bedingungen in anderen Branchen auf vergleichbarer Ebene systematisch zu überschätzen.
Die Ungerechtigkeit besteht doch vor allem zwischen angestellten und verbeamteten LK. In der Wirtschaft kann man Glück oder Pech haben.
Over and out…
Bleiben Sie einfach mal beim Thema:
Wenn ich wie Sie nach Priorität gehe (die legt mein AG fest), dann finden Elterngespräche nur in den kleinstmöglichsten Zeiteinheiten statt. Das ist Fakt. „Liegenlassen“ kann ich nach Maßgabe meines AG nämlich weder Unterricht noch Unterrichtsvorbereitung noch Korrekturen.
Ich bin in meiner Verwandschaft die einzige Lehrkraft, in meinem Freundeskreis ist das Verhältnis „Lehrkraft“ zu „freier Wirtschaft“ etwa 1:8. Ich überschätze da garnichts… Vielleicht haben Sie einfach den falschen Arbeitgeber?
Stunden abfeiern kann ich nur in den Ferien, allerdings reichen die nicht dafür, schon garnicht, wenn ich in dem Ferien mal erkranke.
Was Sie mit „Tarifraupe“ meinen, erschließt sich mir nicht.
PS: auch bei Vertrauensarbeitszeit besteht die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung. Wo ist das Problem, diese auch bei Lehrkräften endlich festzuschreiben? Ich sehe nur eins: die Offenlegung von Millionen Überstunden, welche die Kultusministerien zum Handeln zwingen würden!
Lehrerarbeitszeit besteht aus
Bringt Ihnen da die Erfassung Ihrer Arbeitszeit bei Vertrauensarbeitszeit ohne Gesetz / Verordnung etwas außer Frust?
https://bildungslexikon.gew-nrw.de/arbeitszeit
Natürlich lassen Sie Sachen liegen. Sie steuern genauso über die Qualität wie andere Arbeitnehmer auch.
Bsp. Unterrichtsvorbereitung, Korrekturen.
Kann man schnell(er) oder langsam(er) machen.
Nix anderes macht man im Büro auch. Man kann Präsentationen in 30 Minuten erstellen oder sich einen ganzen Tag Zeit nehmen. Man bleibt meistens jedenfalls unterm Optimum und ist nicht zufrieden. Nur ein Beispiel.
Falscher Arbeitgeber??
In solchen Kategorien denke ich nicht. Ich habe schon als Pizzabote, Warenpacker, Parkwächter gearbeitet und mit 12 Jahren meinem älteren Bruder beim Austragen von Zeitungen geholfen.
Alles was danach kam, war definitiv besser. Ausbildung, Studium, meine Zeit als WiMi und die verschiedenen Tätigkeiten bei meinem jetzigen AG.
Ich war in jeder Phase meines Lebens zufrieden. Ich komme auch damit klar, einfach nur zu arbeiten und suche nicht den ganzen Tag nach einem tieferen Sinn oder halrr Ausschau nach dem Haar in der Suppe.
Ich verdiene genug habe Zeit für meine Kinder und mache einen ordentlichen Job (glaube ich).
Stressig ist nur das Gesamtpaket inkl. eigenem Anspruch. Aber das habe ich mir auch selbst ausgesucht und könnte hier auch Veränderungen vornehmen. Würde ich auch machen, wenn ich das nicht mehr organisiert bekomme.
Grundsätzlich ist das aber für mich aktuell die schönste Zeit meines Lebens mit meinen Kindern und ohne finanzielle Sorgen.
Ich stehe gerne morgens auf und mache das Beste aus dem Tag. Zur Arbeit gehe ich nicht ungern, bin aber definitiv lieber zu Hause. Berufliche und private Themen sind permanent präsent – damit habe ich mich arrangiert.
Vertrauensarbeitszeit ist mir egal. Zeiterfassung ändert nichts an meinen Aufgaben. Kann und sollte aber sicher überall erfasst werden!
Ich konzentriere mich darauf, effizient zu sein und überlasse nix dem Zufall. Spart viel Zeit, sich den Kopf auch für andere zu zerbrechen.
Ich fasse zusammen:
Alles eines Frage der Einstellung (und Organisation und Veränderungsbereitschaft).
PS: Ich habe auch einige LK im Bekanntenkreis. Die Partner arbeiten jeweils in der Wirtschaft. Die haben sich alle optimiert und kommen “ganz gut” zurecht. Von denen würde aber auch niemand behaupten, die Partner hätten ein entspanntes Leben in der Wirtschaft.
“Tarifraupe”:
Im Tarif angestellt. Geringere wöchentliche Arbeitszeit als AT-Angestellte. Arbeitszeiterfassung, Gleitzeit, keinen Dienstwagen, geringerer jährlicher Bonus. In Summe Jahresverdienst 100 k€ und stärker an den Unternehmenszielen ausgerichtet.
Beide laufen unterm Dach der Mitbestimmung = Arbeitnehmer.
Leitender Angestellter = “Manager”:
Unternehmensvertreter / Arbeitgeber. Darf Geschäfte für das Unternehmen abschließen und z.B. Personal einstellen. Keinen festgelegten Urlaubsanspruch, kaum Kündigungsschutz….Verdienst: zu viel…
“Macht dann 96 Zeitstunden” Ihr Wunsch scheint doch nicht die AZ-Erfassung zu sein, sondern (Mehr)arbeitsstundenvergütung rauszuholen, obwohl Sie genau wissen, dass die dafür nötige Wochenarbeitszeit nicht wirksam vereinbart wäre. Geht also um zu ändernde Modalitäten um z. B. so einen Stundenlohn abrechnen zu können.
Blödsinn.
Die Arbeitszeiterfassung ist gesetzlich vorgeschrieben, und ich will, dass sie umgesetzt wird. Wenn’s nach mir geht (mein Wunsch), möchte ich KEINE einzige Überstunde machen. Ich will nicht mehr Geld, sondern vernünftige Arbeitszeiten. Und ja, wenn die Jahresarbeitszeit vor Ablauf des (Schul)Jahres überschritten ist, möchte ich entweder bis zum Ende des (Schul)Jahres nicht mehr arbeiten (Primärwunsch) oder aber, wenn mein AG auf Überstunden besteht, diese angemessen bezahlt bekommen. Ich sehe da nichts Ehrenrühriges bei.
In Brandenburg ist die Arbeitszeit für verbeamtete Lehrkräfte sehr eindeutig geregelt: In der Summe muss die Arbeitszeit von verbeamteten Lehrkräften der Arbeitszeit anderer Beamter entsprechen: macht im Jahresmittel 40h/Woche. Ich unterliege übrigens dem TV-L, da sollte es noch klarer sein.
“Für die Arbeitszeit der Lehrkräfte gelten zunächst die gleichen Regelungen wie für alle Tarifbeschäftigten bzw. Beamten des Landes Brandenburg….”
Es sind Pflichtstunden, keine Arbeitsszeitstunden. Unterschied bekannt? Schauen Sie mal in den selbst angeführten Tarif TV-L und dann berichten Sie uns bitte.
Und schon wird das Problem der fehlenden Zeiterfassung klarer. Die Besonderheit im Schuldienst ist doch, dass die tarifbeschäftigten Lehrkräfte die gleiche Arbeitszeitverpflichtung wie die verbeamteten Lehrkräfte haben. Schon diese Regelung weicht von den Gepflogenheiten des sonstigen ÖD ab. Da müssen Angestellte 38,5 Wochenstunden arbeiten und Beamte 41,0 Wochenstunden. Durch die geringere Arbeitzeit soll ja die auf Netto-Basis verglichene geringere Vergütung abgegolten werden. Allein dieser Punkt ist mMn. ein ausreichender Klagegrund, um eine Untätigkeitklage gegen die TdL einzureichen oder den TV-L zu kippen und unbegrenzt zu streiken.
Eltern können ihre Kinder jedoch so erziehen, dass sie respektvoll mit ihren Mitmenschen (und da sind Lehrer und Mitschüler mitgemeint) umgehen. Und daran mangelt es manchmal (immer öfter) sehr.
Womit wir wieder an dem Punkt wären, was Eltern tun SOLLTEN. Nur tun es manche nicht und die Reaktion darauf erschöpft sich also darin zu lamentieren, dass sie es aber SOLLTEN?!? Na, wenn Sie meinen, so kriegen Sie Ihre Probleme in den Griff. Kriegen Sie?
Und wie bringen Sie “die Eltern” das zu tun? Das wäre ja mal wichtig zu erfahren!!!
Brauchen Sie Hilfe?
Haben Sie keine Ahnung, was Sie tun können um die Eltern mit ins Erziehungsboot zu holen?
Das tut mir leid.
Fragen Sie doch mal im Kollegium.
Ja, eben. Dann sagen SIE doch mal, wie man Eltern dazu bringen kann. Gute Lösungen sind gerne gesehen. (Ein “Wenn sie’s halt nicht tun, dann kann man eben nichts machen, dann sollen das eben andere – hier Lehrer und Erzieher – machen” gehört nicht zu den guten Lösungen.)
Ist aber auch keine Einbahnstraße.
Außerdem sind viele dieser “Kinder” mittlerweile auch LK geworden. An welcher Stelle haben die dann den respektvollen Umgang miteinander gelernt?
Echt, die Eltern sind im Unterricht nicht dabei? Na dann…
Wenn Sie sehen würden, was ich bei Elterngesprächen erlebe, wie Kinder mit ihren Eltern umgehen, dann wüssten Sie, dass diese Kinder einfach nicht erzogen worden sind. Wenn die Kinder von zuhause (wo im Regelfall nicht 25-30 Kinder zusammen in einem Raum lernen und arbeiten sollen) keine Erziehung mitbekommen, dann wird es schwierig im Unterricht. Geringe Frustrationstoleranz, kaum vorhandene Empathie, hohes Aggressionspotential, ausgeprägter Egoismus, mangelnde Anstrengungsbereitschaft, geringe Konzentrationsfähigkeit sind unser täglich Brot. Und ja, man kann trainieren, Warten auszuhalten, die Bedürfnisse seiner Mitmenschen zu erkennen, Konflikte gewaltfrei zu klären, für die Gruppe und nicht nur für sich selbst zu denken, sich anzustrengen, um ein Ziel zu erreichen und sich darauf zu konzentrieren. Allein ist das sehr, sehr schwer, und aus meiner Sicht liegt viel davon in der Verantwortung der Eltern.
Wenn Sie sagen, der Lehrer soll’s richten und Sie sind da raus, bestätigen Sie meine Erfahrung.
Vielleicht sollten wir bei der Kindererziehung mehr von anderen, z. B. den Naturvölkern lernen:
https://www.derstandard.de/story/2000131154247/autorin-wir-sollten-unsere-kinder-nicht-staendig-zu-etwas-zwingen
https://www.ksta.de/ratgeber/familie/erziehungstipps-kinder-mehr-zutrauen-was-eltern-von-naturvoelkern-lernen-koennen-298252
Ja, Kinder brauchen echte Aufgaben, die für die Gemeinschaft wichtig sind und nicht Fake. Das ändert sich aber auch schnell, je mehr die indigenen Gemeinschaften den westlichen Lebenstil annehmen.
Ich finde auch, Sie verstecken sich hinter den Eltern. Wie ich oben bereits schrieb, hat man doch immer wieder Klassen, die sich bei dem einen Lehrer benehmen und bei dem anderen nicht. Es geht also. Man kann das schaffen, sogar ohne die Eltern. Es wäre schön, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, aber wie Kinder mit Ihnen umgehen, liegt letztlich an Ihnen! Nutzen Sie doch alle Möglichkeiten, die die Schulgesetze bieten (Erziehungs- und Ordnungsmaßnamen). Nutzen Sie sie?
Kennen Sie die Ordnungsmaßnahmen, die Lehrkräften zur Verfügung stehen?
Dann wissen Sie ja Bescheid.
Wenn nicht – bitte mal informieren.
Wenn Sie aufgehört haben zu lachen (nach dem Lesen), gerne weiter sachlich mitkommentieren.
“aber wie Kinder mit Ihnen umgehen, liegt letztlich an Ihnen!”
Könnte schon zutreffen, aber die Eltern zu verantworten ist einfacher.
Haben Kinder in Gemeinschaft nicht oft hochsensible Antennen dafür, mit wem sie den Molli machen können?
Wie schon jemand schrieb, warum schaffen es manche Lehrer aber doch? Was machen die anders? Diese Lehrer gibt es ja!
Gegenfrage:
Warum schaffen es manche Eltern aber doch? Was machen die anders?
Diese Eltern gibt es ja!
1) Indem sie verdeckt Dinge tun, die eigentlich böse-böse-puh-puh sind (jedoch nicht verboten), jedoch hervorragend funktionieren
2) Indem die Unterrichtssituation und die reale menschliche Situation in Deckung gebracht wird, sprich: Niveau nach unten, machen was geht (wenig), ding-dong, call it a day
3) Kombination aus 1 und 2.
Auch bei langeweiligem Unterricht gibt es keinen Grund mit Scheren oder Stühlen zu werfen. Oder das Klassenbuch anzuzünden. Seine Mitschüler zu schlagen oder die Lehrerin als F…e zu bezeichnen.
Dafür sind die Eltern im Unterricht zwar nicht dabei, wissen aber ganz genau, dass er langweilig ist und der Nachwuchs sich niemals so verhält, wie oben beschrieben. Das macht es ja zu Hause auch nicht (auch wenn in weiteren Gesprächen etwas ganz anderes herauskommt).
Solche Äußerungen, wie die von Ihnen, sind Teil des Problems, aber
GenZ, ich bin doch nicht blöd. Sollen den Quatsch doch andere machen.
Nein, ich stimme Kolumbus im Kern zu. Jeder Lehrer hat es selbst in der Hand, wie es in seinem Unterricht zugeht. Das beweisen alle die Lehrer, die ihre Klassen im Griff haben. Oder wollen Sie sagen, die gibt es nicht? Was machen die anders als Sie? Fragen Sie nach! Treten Sie in einem Erfahrungsaustausch miteinander.
Ich hatte noch nie eine Klasse, in der Kinder mit Scheren oder Stühlen warfen oder das Klassenbuch anzündeten. Das ist unvorstellbar bei mir und anderen bei uns.
Ach bitte, das ist einfach nur Zufall. In I-Klassen, in denen Kinder sind, die ihre Impulse Null kontrollieren können, liegt es nicht an der Lehrkraft, wenn die hochgehen.
Ich habe das selbst auch so nicht erlebt, würde mich aber niemals so äußern wie Sie. Das ist geradezu unverschämt!
Finde ich nicht. Hier schiebt man alles gerne auf die Eltern ab. Die sollen es machen. Aber es muss der Lehrer machen, der im Unterricht ist. Man sollte einfach die befragen, die es ja hinbekommen.
Was machen Sie denn beruflich?
Eltern müssen die Grunderziehung machen. Punkt!
Och, ich habe es ein paar Mal erlebt. Die letzten Male, wenn die Sozialarbeiterin und/oder ich als zu Hilfe gerufen wurden, wenn es in einer Klasse eskalierte und da waren nicht die Lehrer schuld! Gut, wenn es so eine “Feuerwehr” an der Schule gibt. An meiner jetzt nur noch sehr stark reduziert.
Aber auch in meinen ESE-Gruppen kam es manchmal zu schwierigen Situationen. An einen verhaltensoriginellen Schüler (1. Klasse, normalintelligent) erinnere ich mich besonders “gern”. Der rastete regelmäßig aus, wenn er mal nicht im Mittelpunkt stand und ging dann mit allen möglichen Gegenständen auf die Mitschüler los, die in dem Moment besser waren als er. Da half nur festhalten – zum Glück bin ich relativ groß und nicht schmächtig. Aber auch schon Erstklässler können ungeahnte Kräfte entwickeln, wenn sie “rot sehen”. Hatte ich ihn einigermaßen isoliert, rief ich die Mutter an, dass sie ihn schnellstmöglich abholen muss. Eines Tages war die Mutter nicht gleich erreichbar und ich musste die 2. Telefonnummer auf der Liste wählen, die Oma des Jungen. Als ich dem Jungen sagte, dass ihn gleich die Oma abholen kommt, war er plötzlich sehr “handzahm”. Später reichte es oft, wenn er austickte, ihm zu sagen, dass ich Oma anrufen muss, wenn er sich nicht beruhigt. Tja, da lag wohl einiges im Argen in der Familie. Übrigens die Oma hat das Kind nie geschlagen oder ähnliches, aber sie hatte Regeln, an die sich der Enkel zu halten hatte. Bei der Mutter war er der Prinz, der bestimmte was wie zu Hause läuft.
Interessant war bei diesem Kind auch folgendes: Musste er wegen seiner Aggressionen von der Mutter abgeholt werden, berichtete er am nächsten Tag immer stolz, was Mama ihm als Trost schönes gekauft hatte. Als Oma ihn abgeholt hatte, kam er am nächsten Tag mit einem Beutelchen voll Süßigkeiten für die Gruppe und einem Blumentöpfchen für den Lehrertisch – als Entschuldigung für sein schlechtes Benehmen am Vortag.
Ich weiß nicht mehr, wieviele Gespräche ich mit der Mutter geführt habe, es waren viele. Aber leider alle erfolglos. Ihr “Prinz” war immer unschuldig und die anderen die bösen. Einen Psychologen aufzusuchen lehnte sie genauso ab, wie ein Lehrer-Elterngespräch im Beisein der Oma (ihrer Mutter). Es ist mir bis heute ein Rätsel, warum die Oma so wenig Einfluss auf ihre eigene Tochter hatte, was da schief gelaufen ist. Mit der Oma durfte ich aber nicht reden, da diese nicht erziehungsberechtigt war. Tja, kannste machen nix, nur schauen zu!
Dann haben Sie bisher vielleicht einfach nur Glück gehabt, niemals im sog. Brennpunkt gearbeitet und /oder immer in günstigen Klassenzusammenstellungen unterrichten dürfen.
Während meiner Bewährungszeit als Pobebeamtin durfte ich Klassen übernehmen, die gestandene Lehrerinnen in die Psychiatrie und in die Beurlaubung geführt hatten. Da flogen zwar keine Scheren, aber an fliegende Stifte und einmal auch ein Tisch sowie fast tägliche Gewaltvorfälle erinnere ich mich. Auf dem ersten Elternabend war aufgrund mehfacher Delikte die Polizei anwesend.
Wege aus dem Dilemma waren u.a. wöchentlich stattfindende Klassenratsstunden mit entsprechenden Kosequenzen, die letztlich von der Klasse selbst definiert und entschieden wurden. Jeder musste am Anfang der Woche ein persönliches Ziel hinsichtlich Verhalten oder Leistung formulieren. Heimliche “Schutzengel” überwachten und unterstützten die entsprechende Erfolgsbilanz, die jeden Freitag verkündet und im sog. “Erfolgebuch” verschriftlicht wurden.
Ergo: Mit einer Riesenmenge pädagogischer Zusatzarbeit, Engagement und immensem Kraftaufwand sind nach meinen Erfahrungen (sic!) auch extrem schwierige Klassen insbesondere im unterstützendem Team “in den Griff zu kriegen”.
Well done!
Danke, brachte mir ein Image für schwierige Klassen einsetzbar zu sein und damit ging es direkt in die Klinik mit anschließender Arbeitszeitreduzierung und der überraschenden Erkenntnis, dass es ein Leben neben der Schule gibt 🙂
Oha, das klingt zwar nicht gut, aber immerhin eine positive Erkenntnis…
Eine Leitung, die begrenzte Möglichkeiten einer Klassengemeinschaft als auch den darin Lehrenden weniger Beachtung schenkt, weil sie die Aussenwirkung der Schule als wichtiger bewertet , kann überraschenderweise auf Dauer nicht so wirklich viel Gutes bewirken.
Wir waren alle entsprechend erleichtert, als diese abdankte.
Und ja, es ist den jungen Kolleg*innen insbesondere ohne Nachwuchs zu wünschen, dass sie einen gesunden Egoismus mitbringen, der nötig ist, die eigenen gesundheitlichen Ressourcen schützend bewahren.
Sie hatten noch nie eine Klasse, da bin ich mir sicher!
Und daher auch keine Eltern, bei denen Lehrerappelle ins Leere laufen, die sie ja selbst beschreiben!
Passt für mich so nicht zusammen.
Falls ich mich irren sollte, und es in Ihrer vermeintlichen Klasse nie zu solchen Vorfällen kam, dann wissen Sie doch die Antwort, wie man eine Klasse zusammenhält.
Warum aber fragen Sie dann hier permanent nach einer Lösung für Lehrerappelle, die bei Eltern echolos verhallen?
Dann klären Sie uns doch einfach auf, indem Sie uns hier im Forum verklickern, wie grandios Sie das wuppen.
Würde mich wirklich interessieren!
Würde mich auch interessieren!
Selbst wenn so etwas nicht jeden Tag passiert – soooo ungewöhnlich ist das an 08/15-Schulen nicht und an Brennpunkten ist es täglich Brot.
Kolumbus bzw. Autobahnabfahrt betreiben hier einfach nur Verantwortungsumkehr frei nach: „Die ist selbst schuld, dass ich ihr unter den Rock greife. Hätte ja keinen anziehen brauchen“.
@Mika
Genau. 😉
Eltern müssen nicht im Unterricht dabei sein, um ihren Kindern die Grundlagen anständigen Verhaltens beizubringen. Das sollte natürlich von Anfang an passieren und nicht erst, wenn die Kinder in die Schule kommen. Ist aber leider einfacher, dem Prinzen oder der Prinzessin alles durchgehen zu lassen.
Bei uns war einmal die Rede von einem “Mini- Caesarenwahn” bei den Schülern; Einstellung, dass man tun und lassen kann, was man möchte, keine gesetzten Grenzen und die Eltern kuschen schon vor jedem schiefen Blick.
Noch einmal schreibe ich, an jeder Schule gibt es Lehrer, die ihre Klassen im Griff haben. Lernen Sie von diesen! Warten Sie nicht auf Eltern, die das selbst nicht hinbekommen. DANN sind Sie verloren.
Nein, so einfach ist das nicht. Denn es geht um Bindung. Wenn Fachkolleg*innen in einer Klasse mit Systemsprenger*innen vielleicht eine Doppelstunde Kunst oder Reli oder … haben, dann ist das etwas anderes, als wenn die Klassenlehrkraft dort unterrichtet.
An was für einer Schule unterrichten Sie denn, dass Sie solche Sprüche klopfen?
Vermutlich an ner Baumschule. Da bleiben die Zöglinge brav am zugewiesenen Platz und geben keinen Mucks von sich. 😉
Sie ziehen jetzt irgendwelche Ausnahmen oder Sonderfälle aus dem Hut, um die es doch gar nicht geht. Was ändert das am Grundsätzlichen, dass man das selbst schaffen muss, auch wenn Elternhäuser leider nicht unterstützen. Wie denn dann sonst?
Tatsache ist, dass es manchmal so nicht zu schaffen ist. Da reicht eine Lehrkraft nicht.
Doch, das gibt es. Und das gibt es immer mehr.
Ich arbeite an einer Schule, an der es so ist.
Das sind also mitnichten irgendwelche Ausnahmen.
Offensichtlich sind Sie keine Lehrkraft.
Immer, wenn jemand eine Meinung vertritt, die den eigenen Horizont sprengt, versucht man sie abzuqualifzieren, indem man keine Ahnung unterstellt. Sie können kein Lehrer sein! :-))))))))
Manchmal muss man Wahrheiten aussprechen.
Btw: Ich bin keine Ärztin. Und deshalb schreibe ich auch nicht im Ärzte-Forum, obwohl ich regelmäßig welche aufsuche.
Das ist doch aber auch nicht wirklich überraschend: wenn an den meisten Schulen diejenigen Schüler inkludiert werden, die vorher an Förderschulen exkludiert wurden, muss es in vielen Klassen einfach zu mehr Störungen und auch Gewaltvorfällen kommen. Bei vielen dieser SchülerInnen mit emotional-sozial herausforderndem Verhalten verursachen die familiären Hintergründe gerade dieses Verhalten. Da können die Verursacher schlecht die Lösung sein.
Aber auch die Methode “ein-guter-Lehrer-kriegt-es-in-jeder-Klasse-hin, ist doch in solch herausfordernden Lagen eine völlig falsche Einstellung. Wie bitteschön soll das definiert, verglichen werden?
Letzten Endes wird das geschehen, was immer geschieht: es wird eine Abstimmung mit den Füßen geben. Diejenigen Eltern, denen Bildung und freundlich-soziales Miteinander wichtig ist, finden Wege und Schulen, wo dies gegeben ist. Alle Untersuchungen zeigen dies. Es findet also eine große Segregation statt.
Die vielen auffälligen Kinder waren früher nicht an Förderschulen – sondern besser erzogen.
Warum waren viele Kinder früher “besser erzogen” als heute? Was sind die Gründe Ihrer Meinung nach?
Hauptgründe :
– Die Politik redet uns Eltern ein, dass wir es eh nicht können und die Kinder in der Ganztagsverwahrung optimal gefördert werden und wir besser arbeiten gehen, wegen Emanzipation – nicht wegen Ausbeutung ^^.
Erziehung ist keine leichte Aufgabe und man drückt sich gerne, wenn einem das so positiv dargestellt wird. Mit der Zeit traut man es sich dann immer weniger zu.
– Die Pädagogik hat es im Übereifer geschafft, dass Eltern lieber gar nicht mehr erziehen, als etwas falsch zu machen.
– Wohlstand und Konsum macht bequem, alles geht auf Knopfdruck, Fähigkeiten zu erwerben scheint nicht mehr notwendig.
– Falsche Definition von Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und Freiheit, die in Ich-Bezogenheit und Egoismus endet. Menschen können oft nur von einem Extrem ins Andere. Früher Rohrstock, heute das Gegenteil. Mit Glück pendelt es sich aber irgendwann im Mittel ein. Das heißt, das trotz Ablehnung von schwarzer Pädagogik nicht laissez-faire die Lösung sein muss.
Das kommt der Wahrheit schon recht nahe, nach meinem Gefühl 🙂 Hoffen wir, dass Ihre letzten Sätze möglichst bald wahr werden!
“Die Pädagogik” – Was meinen Sie damit?
Alle Erzieher*innen und Lehrkräfte Deutschlands? Wen meinen Sie?
Wo redet die Politik Eltern ein, dass sie es eh nicht könnten?
Davon habe ich noch nie etwas gehört.
Der Punkt, der neben Emanzipation* von Frauen eine Rolle spielt, ist doch ein anderer:
Ganztag soll eigentlich denjenigen helfen, die benachteiligt sind. Weil man aber nicht einzelne Eltern herauspicken darf, um sie zu verpflichten ihre Kids, an eine Ganztagsschule zu schicken, müssen quasi alle mitmachen, wenn es keine andere Schule in der Nähe gibt.
Ich wundere mich allerdings nicht, dass Sie das so sehen.
*Ich finde es doch immer wieder schräg, dass das in Frage gestellt wird. Was meinen Sie denn, was passieren würde, wenn es gar keine Nachmittagsangebote mehr gäbe? Das “Hohelied der Mutter” wird in Deutschland doch immer noch gesungen. Es gibt in Deutschland sehr viele Frauen (sehr viel mit Migrationshintergrund übrigens), die keine abgeschlossene Ausbildung oder gar einen Schulabschluss haben. Wie sollen Frauen mit z.B. vier Kindern überhaupt irgendwas für sich selbst tun können, wenn es keine Ganztagsangebote gäbe? Das funktioniert doch jetzt schon nicht.
Sie sind echt lustig!
Nachtrag: Sie fragen “Wie denn dann sonst”?
Dann eben gar nicht.
DAS ist der Ausgangspunkt der Diskussion: Es ist immer öfter so, dass es keine Lehrkraft in bestimmten Lerngruppen schafft, “den Laden zusammen zu halten”.
Während es früher üblich war, dass Lehrkräfte Ihre Attitüde an den Tag legten (“Also mir läuft es. Ich habe keine Probleme. Dann liegt es wohl an dir.”), ist das nicht mehr so. Wir sind ehrlicher miteinander geworden, viele Schulleitungen sehen das Problem genauso. Da werden Maßnahmen mit dem gesamten Kollegium angeschoben, weil es in immer mehr Lerngruppen niemand mehr schafft, sich durchzusetzen.
DAS sollte aber so eigentlich nicht sein und darf auf keinen Fall dazu führen, dass das Kollegium aufgerieben wird.
Wir reden hier nicht vom Sanatoriumsgymnasium, sondern von überfüllten Durchschnittsschulen, an denen Kinder aus dysfunktionalen Familien, mit Traumata, mit sonstwas für Erfahrungen, mit Störungen aller Art, ohne ausreichende Deutschkenntnisse … zu finden sind.
Die Eltern können nicht immer helfen. Stimmt. Das müsste dann aber in der Konsequenz heißen, dass Schulen umstrukturiert werden, damit sich das Personal in den jeweiligen Schulen so mit den schwierigen Fällen arbeiten kann, dass ein geregelter Unterricht möglich ist.
Da die Politik das den Schulen aber nicht zugesteht, bedeutet das u. a., dass Forderungen an die Eltern im Allgemeinen gestellt werden.
Das ist dann konsequenter Teil der Lösung.
Und natürlich muss man diese Forderungen an Eltern stellen. Egal, ob sie dieser nachkommen oder nicht. Wenn wir aufhören zu fordern, dann können wir gleich komplett einpacken.
Und zuletzt: Ich schäme mich schon fast fremd für Sie und glaube nicht, dass Sie als Lehrkraft an einer Durchschnittsschule arbeiten.
Genau.
Ich denke auch, dass die Autobahnabfahrt es sich zu leicht macht.
Alle, die in der Schule zu tun haben, wissen genau, was geht und eas nicht. Jeder lernt dazu.
Doch es gibt Kinder, die einfach nicht beschulbar (ein gruseliges Wort) sind.
Die Schmeißen jede Unterrichtsstunde, weil sie es können und sich so die vermeindliche Nähe, Angst und/ oder Freundschaft, Achtung und den Respekt ihrer Mitschüler sichern wollen.
Viele sind einfach mit der Gesamtsituation (und dann wird auch noch was von ihnen gefordert!) überfordert.
Wir haben ja nicht umsonst in fast allen Klassen mindestens eine Schulbegleitung, oftmals drei bis vier!
Und hier spielen die Eltern oft tatsächlich nicht mit. Sie verweigern die notwendigen Untersuchungen, Einwilligungen und Unterschriften und machen auf diese Weise die Schulzeit zur Hölle für alle.
Wir haben ja nicht nur unsozialisierte Kinder, wir haben auch jede Menge seelisch verstörte Kinder.
Beschreiben Sie doch einfach mal einen solchen beispielhaften Lehrer, bei dem immer alles gut läuft. Wie macht er/sie das? Dann können endlich alle hier davon lernen! Biiitte, was ist das Geheimrezept?
Woher wollen Sie denn wissen, dass ich meine Klasse „nicht im Griff habe“?
Ist doch selbsterklärend; weil ihre Klasse keinen Henkel hat:)