HAMBURG Laut einer Studie, die die Hamburger GEW in Auftrag gegeben hat, besteht bei knapp jeder fünften Lehrkraft ein hohes Risiko für Depression oder Burnout – dies berichteten wir vor zwei Tagen (hier geht es hin). Zu diesem Beitrag hat uns im Leserforum eine Fülle von Zuschriften erreicht. Einen davon, der die Gründe besonders gut anschaulich macht, möchten wir als exemplarisch als Gastkommentar hier noch einmal veröffentlichen.

Neben dem Fakt, dass die Schülerinnen und Schüler mit ihrem immer “herausfordernderem” Verhalten immer mehr Einsatz von uns verlangen, immer weniger können, immer mehr Hilfen brauchen, um das Gleiche (oft viel weniger) zu lernen wie “früher”, sollte mal drüber nachdenken, wie viel von dem Stress der Lehrer hausgemacht ist – durch “Schule, wie sie immer war” auf Biegen und Brechen.
Eigentlich sind für den Ganztag nicht genug Lehrkräfte da, für so viele Kinder mit besonderen Bedürfnissen schon gar nicht. Inklusion ist nicht personell ausreichend abgedeckt, Integration ist nicht gewährleistet, um benachteiligte und/oder sozial vernachlässigte Schülerinnen und schüler, um zweifelhafte Lebenseinstellungen und politische/religiöse Einstellungen/Irrwege unserer Schüler können wir uns auch nicht angemessen kümmern.
Trotzdem prügelt man “Schule wie immer” weiter durch.
Besonders an den Ganztagsschulen entstehen dadurch weitere Krisen: Probleme durch die Tatsache, dass schwierige Konstellationen über noch längere Zeit auf engem Raum kochen, Situationen je später der Tag umso heftiger eskalieren, Lösungsmöglichkeiten sich auf Suspendierungen nach Gewalt beschränken, weil für mehr kein Personal da ist, SuS unzufrieden mit der (mindestens empfundenen) unsinnigen “Aufbewahrung” in der Schule sind, ihren Schultag eigenmächtig vorzeitig beenden etc.
Die Kollegen verbringen viel, viel Zeit in der Schule, haben viele Leerzeiten/Springstunden/Vertretungsstunden, Pausen, die nicht effektiv genutzt werden können. Wer sie wirklich nutzen kann/muss, kommt mehrfach die Woche auf mehr als 8 Stunden Arbeitszeit allein in der Schule.
“Keine Ruhe zu finden, nicht mal an den Wochenenden, nicht in den Ferien, nicht an Feiertagen – das kann nur zu Überlastung führen”
Es bleiben nach einem 6/8/10-Stunden-Tag vor Ort keine Ruhezeiten und keine zusammenhängenden Zeiten mehr für gute Vorbereitung. Mit dem ständigen Gefühl, total fertig aus der Schule zu kommen und dann noch Stunden der Vorbereitung vor sich zu habem, dem ewig schlechten Gewissen, wieder nicht alles geschafft zu haben, keine Ruhe zu finden, nicht mal an den Wochenenden, nicht in den Ferien, nicht an Feiertagen – das kann nur zu Ausnahmezuständen und Überlastung führen.
Halbtag, danach Betreuung und für die Lehrkräfte Zeit, sich zu erholen und nachmittags mit ausreichend Energie, Ideen und Konzentration an die Vorbereitung zu gehen.
Dann wäre Unterricht wieder besser vorbereitet, Lehrer vielleicht etwas weniger dauergestresst.
Für die Kinder gilt das ebenso. Allein die Tatsache, dass Kinder im Winter nur im Dunkeln “draußen” sind (im Bus über dem Handy), bringt zusätzliche Probleme.
Solange Ganztag nicht auf viele Schultern verteilt werden kann, bringt das alles nur Chaos ins System. Den Eltern, die auf Betreuung angewiesen sind, sollte auch klar kommuniziert werden, dass nach 14 Uhr (oder wie auch immer) eben nur noch Betreuung/Hausaufgabenhilfe etc. durch Nicht-Lehrkräfte angeboten werden kann.
Und dann – man kann es nur immer wieder wiederholen – deutlich weniger Stunden für ganz junge und die älteren Lehrkräfte. Die jungen Kollegen brauchen noch viel Zeit zum Einarbeiten und wer schon 30 und mehr Jahre im System ist, sollte nicht mit einer Stunde Reduzierung abgespeist werden. Wenn man die älteren Kollegen möglichst lange im System halten will, müssen sie deutlich mehr entlastet werden – ein kompakterer Tag in der Schule, weniger Leerzeiten vor Ort, allgemeine Reduzierung von dienstlichen Veranstaltungen, die man schon 30 Mal in fast identischer Form gehört hat oder die nur dazu dienen, eine neue Sau der Landesregierung durch die Schule zu prügeln, die den Kindern und den Lehrern nichts als weitere Belastung bringt.
“Wenn irgendwas schief läuft, liegt entweder die Schuld bei uns oder die Lösung auf unseren Schultern”
Ach ja, was nutzt es, man kann sich endlos wiederholen, keinen kümmert es. War dies alles Thema im Wahlkampf? Nein. Ach ja, ist ja Ländersache. Dann hat ja jemand anders Schuld. Muss man sich also nicht die Finger dran verbrennen auf Bundesebene. Was für ein Glück… Finanziell ist der Bund auch raus. Noch mehr Glück…
Nur die Folgen, die tragen bundesweit: fehlende Bildung, fehlende Ausbildungsfähigkeit, fehlende Arbeitnehmer, Standortschwächung, fehlende politische/soziale Verantwortung bei den Wählern, die den vermeintlich einfachen Lösungen glauben und hinterherrennen.
Wir Lehrer dazwischen – in der unmittelbaren Veranwortung für Bildung, Erziehung, Eingliederung von jungen Menschen in die Geselschaft von morgen, andererseits nur Spielball und Manövriermasse der Regierenden. Wenn irgendwas schief läuft, liegt entweder die Schuld bei uns oder die Lösung auf unseren Schultern. Da fragt noch jemand, warum Lehrkräfte ausbrennen??? News4teachers
So ist es. Nach 8 Stunden in der Schule erstmal schlafen, um überhaupt noch die Augen am Abend für die Unterrichtsvorbereitung aufhalten zu können. Jeden Abend arbeiten, auch am Wochenende, selbst bei halber Stelle. Klassenleitung mit viel Zusatzarbeit ohne Anerkennung im Deputatsmodell. Und immer der Neid auf die Finanzbeamtin nebenan, ebenfalls A13 mit echter Teilzeit und freien Abenden und freiem Wochenende. Hätte ich auch machen können statt Mathelehrerin.
Die Wiese auf der anderen Seite ist halt immer grüner. Wenn ich mit Personen aus dem Finanzamt unterhalt, dann hört es sich da auch nicht unbedingt nach einem tollen Arbeitsplatz an.
Antwort auf Stammtischparolenniveau. Viele Arbeitnehmer sind unzufrieden, das wird mir in meinem Freundes- und Bekanntenkreis ebenso zurückgemeldet. Allerdings liegt das selten an den Arbeitsbedingungen, die nun mal bei Lehrkräften mitunter am schlimmsten sind. Zudem kenne ich keinen Finanzbeamten, der regelmäßig sonntags arbeitet sowie zusätzlich im Urlaub.
Mein Punkt war nicht, die Belastung von Lehrkräften kleinzureden, sondern darauf hinzuweisen, dass Unzufriedenheit in vielen Berufen vorkommt. Natürlich gibt es spezifische Herausforderungen im Lehrberuf, aber es ist fraglich, ob sich das pauschal als ‘schlimmste Arbeitsbedingungen’ bezeichnen lässt. Ein Vergleich mit anderen Berufsgruppen kann helfen, eine differenziertere Sichtweise einzunehmen.
Die schreibt in ihren Foren vom Nachbarn, der immer um 14:00 von der Schule nach Hause kommt, dann ein ausführliches Nickerchen macht.
Dann hat der Nachbar ja alles richtig gemacht, sei ihm gegönnt 🙂
Tja, auch die Berufswahl ist eine Frage der Intelligenz!
gez. einer mit 41 (echten) Dienstjahren auf dem Buckel.
“Wenn irgendwas schief läuft, liegt entweder die Schuld bei uns oder die Lösung auf unseren Schultern. Da fragt noch jemand, warum Lehrkräfte ausbrennen???”
Lehrkräfte sind die Sündenböcke der Nation. Wenn irgendwo etwas schiefläuft, kann man immer bequem “mangelnde Bildung”, “Kuschelpädagogik”, “Indoktrination” (je nach politischer Ausrichtung) und ähnliches bemängeln und hat die Schuld bei anderen abgeladen. Steht ja schon in der Bibel, wie wichtig Sündeböcke für eine Gesellschaft sind.
Du siehst es hier Realist, viele ducken sich und wollen rein gar nichts verändern.
Du hingegen bist bewundernswert und gibst Voschläge.
Vieles möchten doch die Schüler auch und 4 Tage warum nicht.
Was hast du dich für ein bisschen Inflationsausgleich ins Zeug gelegt!!!
Dem ist nichts hinzuzufügen!
Deutschland! Wenn du nicht katastrophal untergehen willst, kümmere dich endlich um deine Lehrer und deine Schulen!
Leider bin ich mittlerweile hoffnungslos….
Jetzt wird ja alles besser. Die Union wird es schon richten. Bildung war ja das Thema der Bundestagswahl.//
Schaut man sich mal die AfD-Hochburgen an, dann kann man feststellen, dass das dort eben nicht die am besten Gebildeten leben.
Abgehängt, da ungebildet – DAS bringt diese Partei voran. Ist wie in den USA.
Abgesehen von der latenten Diskriminierung würde ich anmerken, dass Sie sich da vielleicht etwas täuschen. Die Zeiten haben sich geändert.
Wahrheit mag als “latent diskriminierend” empfunden werden, sollte dem Menschen jedoch auch weiterhin zumutbar sein. Einfach mal enttäuschende Statistiken zu Bildungssabschlüsse von A*D Wähler*innen einsehen: Hauptsächlich Arbeiter*innen wählen Nichtwählbare.
Diese Leute sind eben nicht privilegiert, wie Sie es sind, und haben mit anderen Problemen zu kämpfen.
Dann wüssten die aber, dass sich sich mit der Wahl dieser Partei den eigenen Ast absägen, wenn sie in Regierungsverantwortung käme.
Offensichtlich hat das nichts Privilegien zu tun, sondern damit, dass sie es nicht wirklich verstehen, sonst hätten nämlich all diese Menschen die Linke gewählt.
Merkwürdigerweise gibt es sogar Lehrer, die blau gut finden. Aber im Prinzip sind es die bildungsmäßig Abgehängten natürlich.
Laut Statistiken, Umfragen und Erhebungen: Ja.
Das ist halt so. Jung/Jünger, geringeres Vermögen/Einkommen und eher bildungsschwach.
Investitionen in Bildung rentieren sich eben mehrfach:
– Gegen einen starken Rechtsruck
– Wirtschaftlich 1 Euro Ausgabe/~1,5 Euro spätere Wirtschaftserwartung/-rechnung
– Bildung … Wissen und so
– Potentielle kognitive Leistungssteigerung
– …
Es ist absolut fragwürdig und rational nicht erklärbar, weshalb in Bildung nicht mehr investiert wird und der politische Fokus auf Bildung bei vielen Parteien eher ein “Nebenschauplatz” darstellen.
Rational wird es erst, wenn man “Direktergebnisse” anschaut und mit bedenkt …
Die Lehrkräfte, die blau gut finden, sind, befragte man sie mal en detail, fremdenfeindlich. Das gibt es, allerdings bezweifle ich, dass es so viele sind, wie Sie als wahrscheinlich so eine, meinen.
Liegt vielleicht auch daran, dass gut gebildete “Ossis” mangels Perspektiven, in den Westen oder gleich ins Ausland abwandern (allein aus meiner Familie 4 junge Akademiker im Ausland, im engeren Bekanntenkreis noch mal 5 und noch viele mehr, die jetzt in den alten BL sind).
Ja, da gehe ich mit.
Was für ein saudummer Kommentar!!!! Bitte mal NACHDENKEN Wessi!!!!
Dass solche wie Sie gibt, habe ich nicht bestritten, aber Statistiken geben mir recht. Das hat also nichts mit Nachdenken zu tun.
Außerdem sind Sie ein Paradebeispiel dafür, dass die AfD massiv dazu beigetragen hat, den Ton in Diskussionen und Debatten auf eine unterirdische Ebene bringen.
Und ich gebe zu, dass ich mich davon manchmal auch anstecken lasse. Allerdings hier jetzt nicht.
Habe gerade übrigens den offenen Brief an Herrn Habeck unterzeichnet. Leute wie er bemühen sich nämlich, die Debatten zu beruhigen. 203.000 haben sich schon beteiligt.
Okay. Nun weiß ich Ihre teilweise unwürdigen Kommentare (Spaltung zwischen Ost und West) besser einzuordnen. GRÜN… überhaupt nicht meine ,,Welt”!
Ach, bist du Welt-Leser*in?
Die haben ja generell Probleme mit den Grünen.
Btw: Sie verstehen meinen Post offensichtlich auch nicht.
@potschemutschka hat es sehr gut erklärt, was ich denke.
Nerv getroffen?
Immerhin gab es ne Studie!
Das reicht dann doch schon.
Ironie off.
Ja so ist das, wenn eine ganze Berufsgruppe in der Unmündigkeit in der Arbeitsbelastung zu Grunde geht.
Bei einer normalen Arbeitswoche als Vollzeitkraft mit 50-60 Stunden…halten Sie das für angemessen, zukunftsfähig und gesund?
Mal abgesehen davon, dass ich auch zu der Berufsgruppe gehöre und auch eine hohe Arbeitsbelastung empfinde, geht es in meiner Aussage eher um die Ironie der Sache. Auf der einen Seite sichert das Beamtentum einen ab, auf der anderen Seite begibt man sich in die Unmündigkeit bei solchen Umständen.
“Keine Ruhe zu finden, nicht mal an den Wochenenden, nicht in den Ferien, nicht an Feiertagen – das kann nur zu Überlastung führen”
So geht es auch den Schülern. Das Schulprogramm mit allem Drum und Dran ist überlastet und belastend – für Lehrer und Schüler gleichermaßen. Immer mehr, immer schneller und das pausenlos.
Im Endeffekt bleibt nur wenig im Kopf. Wenn das eigentliche Ziel darin besteht, Lehrer und Schüler an ihre Grenzen zu treiben, dann wurde das erfolgreich umgesetzt. Mit echter Bildung hat das jedoch wenig zu tun. Vielmehr scheint es darum zu gehen, junge Menschen darauf vorzubereiten, pausenlos zu arbeiten, keine Fragen zu stellen, nichts zu hinterfragen und oft fragwürdige Erwartungen zu erfüllen – die am Ende nicht einmal etwas mit echter Effizienz zu tun haben.
Die Schule spiegelt in gewisser Weise den Zustand der Regierung und des Landes wider – sie ist erschöpft, überfordert, gebrochen.
So geht es vielen Schülern deshalb, weil sie an Schulen sind, wo sie gar nicht hingehören. Früher hab ich von 25 Kindern 5 ans Gymnasium empfohlen, heute weit über die Hälfte. Während Corona war die Ansage von oben: Jeder der will…
Die Idee, dass bestimmte Schüler „nicht ans Gymnasium gehören“, basiert oft auf veralteten Vorstellungen. Bildung sollte nicht nur elitären Gruppen vorbehalten sein, sondern jedem offenstehen, der bereit ist, sich anzustrengen. Und sie wissen genau, was damit gemeint ist.
So gesehen gehören dann 90 % der Lehrer nicht ans Gymnasium, weil sie völlig ausgebrannt sind und ständig darüber klagen, dass sie nicht mehr können.
Der Klassendurchschnitt an Gymnasien liegt bei etwa 3,6 oder sogar niedriger. Nach dieser Logik würde also kein Kind ans Gymnasium „gehören“.
Ans Gymnasium gehören Kids, die kognitiv in der Lage sind, den vermittelten Stoff zu bewältigen.
Auch solche, die krank und/oder behindert sind.
Deshalb hinkt Ihr vergleich.
Ich bin GemS-Lehrerin aus Überzeugung, aber wenn das jeweilige Schulsystem dreigliedrig ist, würde ich niemals fordern, dass alke Kids aufs Gymnasium gehen sollten. Aus Erfahrung basierend auf fast 30 Jahren an verschiedenen Schultypen.
Was ist denn Ihre Expertise?
Ich würde “geeignet” absolut nicht mit “elitär” gleichsetzen, das ist völlig übertrieben. Woher kennen Sie den Klassendurchschnitt aller Gymnasien? Ich habe noch nie gehört, dass die öffentlich gemacht werden. Ich kenne nicht einmal den meiner Schule, sondern nur den meiner Klassen und meiner Arbeiten… Aber Sie haben Ihre pauschalen Behauptungen noch nie mit Quellen belegt.
Klassendurchschnitt 3,6? Wo haben Sie den diese Zahl her? Und woher wissen Sie, dass 90% der Lehrer ausgebrannt sind und ständig klagen? Sie erfinden hier Dinge, um Ihre teils abstruse Meinung zu untermauern. Und ich denke eher, dass die Lehrer an Hauptschulen und Berufsschulen ausgebrannt sind, nicht die am Gymnasium, die ja von den Ministerien noch bevorzugt behandelt werden.
„ So gesehen gehören dann 90 % der Lehrer nicht ans Gymnasium, weil sie völlig ausgebrannt sind und ständig darüber klagen, dass sie nicht mehr können.“
Die Logik erschließt sich mir nicht.
„ Bildung sollte nicht nur elitären Gruppen vorbehalten sein, sondern jedem offenstehen, der bereit ist, sich anzustrengen.“
Sie sind der Ansicht, dass allein auf dem Gymnasium Bildung vermittelt wird? Sehe ich anders, und meine Kollegen vermutlich auch. Übrigens: in D kann man sich sein ganzes Leben lang ganz ohne Altersbegrenzung weiterbilden. Steht jedem offen, der bereit ist, sich anzustrengen.
… und es auch kann. Man muss auch manchmal akzeptieren, dass man bestimmte Dinge eben nicht kann. Damit tut sich die junge Generation meiner Ansicht nach schwer. Die sozialen Medien vermitteln häufig das Bild ,es geht alles, wenn…‘. Das stimmt nicht.
90% der Lehrer, Klassendurchschnitt an Gymnassien 3,6. Mich würde mal interessieren, wo Sie diese Zahlen herbekommen, sie scheinen mir erfunden.
“Die Idee, dass bestimmte Schüler „nicht ans Gymnasium gehören“, basiert oft auf veralteten Vorstellungen.”
Warum? Können Sie das mal (mit konkreten Beispielen) erklären?
So unrecht hat Mariechen meiner Meinung nach nicht. Zumindest nicht, wenn wir ein gegliedertes Bildungssystem haben.
Der Ansatz von Ihnen wäre bspw. mit einer Gesamtschule/Gemeinschaftsschule/Alternative Konzepte dann eher erbracht. Dafür kann man natürlich sein.
So lange man allerdings in einem gegliederten Schulsystem unterwegs ist, mag das Schulsystem möglicherweise veraltet sein, aber die Ansicht und Erkenntnis, dass “viele SuS nicht auf das Gymnasium gehören” ist trotzdem absolut valide.
“Bildung sollte nicht nur elitären Gruppen vorbehalten sein, sondern jedem offenstehen, der bereit ist, sich anzustrengen.”
Ja und das könnte man im gegliederten Schulsystem eben durch die “richtige” Einordnung nach Leistung handhaben. Wenn man sich dann verbessert steht einer Erhöhung in eine andere Schulform wenig entgegen. Bildung sollte man – in verschiedenen Formen und Niveaustufen – sowieso an jeder Schule grundsätzlich anstreben (und haben). Ebenfalls gibt es halt verschiedene Bildungsmöglichkeiten und Wege … Auch zum Abschluss.
Anstrengung und Leistung wird hier eben getrennt. Ob das “fair” ist … Kann man gerne kritisieren und diskutieren. Aber darauf basiert eben ein gegliedertes Schulsystem. Ansonsten macht es schlichtweg keinen Sinn und ist logischerweise zum Scheitern verurteilt. Oder man “gleicht” die Anforderungen UND Erwartungen an. Die Frage müssen sich “die Gymnasien” eben stellen (und ggf. auch kritisieren).
“Und sie [sic] wissen genau, was damit gemeint ist.”
Bin zwar nicht gemeint, aber zwecks meiner Antwort schreibe ich trotzdem mein “jein” dazu.
Ja, da Sie hier Gemeinschaftsschulen dann als systemisch fairer nehmen würden.
Nein, da es sich hierbei eben um ein gegliedertes Modell handelt.
“So gesehen gehören dann 90 % der Lehrer nicht ans Gymnasium, weil sie völlig ausgebrannt sind und ständig darüber klagen, dass sie nicht mehr können.”
Vielleicht. Wenn man die (aktuellen) Bedingungen des Berufes als Anhaltspunkt nimmt und das so einordnen möchte, dann durchaus. Fairerweise müsste man das Profil dann vorab kennen und auch eine diesbezügliche Veränderung (Verschlechterung der Arbeitsbedingungen) mit einbeziehen [also bestenfalls “Hellseher” sein]. Wer sich dann dazu trotzdem entscheidet, der wäre diesbezüglich vielleicht “fehlbesetzt”.
Hier ist die Sicht allerdings rein auf die “Diensttragenden” dann fokussiert.
Daher hinkt auch der Vergleich. Die Rahmenbedingungen sind einfach schlichtweg andere. Die Voraussetzungen für den Lehrberuf sind offensichtlich (formal) da. Bei einigen Gymnasialkindern ist das anzuzweifeln. Dann wäre man wieder bei der Anpassung des gegliederten System mit Erwartung und Leistung “nach unten”. Kann man sich halt auch ehrlich machen. “Das neue Gymnasium”. Wir sprechen hier eben vom gegliederten System immernoch … Dort ist der Sinn nicht, dass jeder aufs Gymnasium kommt, der möchte.
“Der Klassendurchschnitt an Gymnasien liegt bei etwa 3,6 oder sogar niedriger. Nach dieser Logik würde also kein Kind ans Gymnasium „gehören“.”
Quellen diesbezüglich? Ansonsten ist das Non-Sense als Talkingpoint. Woher haben Sie diese Zahl? Auf was beziehen Sie sich hier?
Zum Glück oder Pech für manche hat das neu eingeführte Programm gezeigt, dass diejenigen, die in diesem Schulsystem einen 1,0-Schnitt haben, sehr wenige, in Wirklichkeit kaum auf das Leben außerhalb der Schule vorbereitet sind.
Die berufliche Orientierung begrüße ich sehr, insbesondere wenn Experten von außerhalb kommen, die aus der realen Arbeitswelt stammen und die Schüler nach ihren tatsächlichen Fähigkeiten beurteilen – und nicht nur nach ihrem Notendurchschnitt.
Regelmäßig zeigt sich dabei, dass diejenigen mit einem 1,0-Schnitt im Grunde nur für den Lehrerberuf geeignet sind und für nichts anderes. Sie sind absolut unfähig, sich außerhalb der Schule zurechtzufinden.
Und genau das ist das Paradoxon des deutschen Schulsystems, besonderes Gymnasien.
Und dann kommt wieder jemand und wiederholt die schon völlig abgenutzte und inhaltsleere Mantra, dass die Kinder nicht fürs Gymnasium geeignet seien.
Ich würde eher sagen: Die Mehrheit der Lehrer ist nicht geeignet, an einem Gymnasium zu unterrichten. Nicht mehr.
Am Gymnasium kann ein Kind perfekt dazu ausgebildet werden, ein weiterer Lehrer zu werden und nichts darüber hinaus.
Und über die Bildungsminister? Dazu sage ich lieber nichts – über sie wurde ohnehin schon mehr als genug gesagt.
Sorry, dass ich bei Ihnen wieder was getriggert habe. Nur weil Sie diesen Schwachsinn ständig wiederholen, wird es nicht richtig.
…Experten von außerhalb kommen, die aus der realen Arbeitswelt stammen…@
Liebe Monika, wir Lehrer stammen sowas von aus der realen Lebenswelt. Realer geht’s gar nicht.
Solange es das Gymnasium gibt, gibt es das Gymnasium eben. Ich wollte auch an die Schauspielschule und hab mich so angestrengt. Sie haben mich trotzdem nicht genommen… (nicht wirklich ;))
„ Zum Glück oder Pech für manche hat das neu eingeführte Programm gezeigt, dass diejenigen, die in diesem Schulsystem einen 1,0-Schnitt haben, sehr wenige, in Wirklichkeit kaum auf das Leben außerhalb der Schule vorbereitet sind….. ….. Regelmäßig zeigt sich dabei, dass diejenigen mit einem 1,0-Schnitt im Grunde nur für den Lehrerberuf geeignet sind und für nichts anderes. Sie sind absolut unfähig, sich außerhalb der Schule zurechtzufinden….. Die Mehrheit der Lehrer ist nicht geeignet, an einem Gymnasium zu unterrichten.“
Für diese Aussagen haben Sie doch sicher valide Quellen? Ich bitte um Verlinkung.
Vielen Dank,
Mika
Nö, Monika hat KI entdeckt…
Wenn ich mich außerhalb der Schule nicht zurechtfinde, warum ist daran die Schule schuld und nicht “das Außerhalb”? Scheinbar interessieren sich die Kinder genausowenig für “das Außerhalb” wie für die Schule.
Die junge Frau vom Lehramt in einem der Artikel gestern hat sachlich und sehr gut geschildert, wo das Problem liegt.
https://www.news4teachers.de/2025/02/das-system-entspricht-nicht-meinen-werten-warum-eine-junge-lehrerin-den-schuldienst-quittiert-hat-ein-interview/
Und so sieht es in jedem Fach heute aus.
Ach, in wirklich jedem? Überall?
Q U A T S C H.
Also wenn ich höre, dass SuS am Wochenende Übernachtungsparty, Ski-Wochenende, dieses, jenes gemacht und/oder stundenlang am Handy gehangen haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie so wahnsinnig überlastet sind. Ich kenne nur sehr wenige SuS, die tatsächlich in den Ferien etwas machen. Mein 2. Kind macht nur das Nötigste und es ist ihm öfter mal langweilig, von Überlastung keine Spur. Und: Ganz wie Mariechen sagt, wenn man an der richtigen Schulart ist, sollte man in aller Regel nicht überlastet sein, sonst stimmt etwas nicht, entweder an der Arbeitsweise oder mit der Schulart. Und weil heute aber alle denken, ein Recht auf ein Abitur zu haben, egal, ob sie gymnasial- / hochschul-geeignet sind oder nicht, ist die Überlastung selbstverständlich vorprogrammiert. Ich habe mir auch nicht zum Ziel gesetzt, in Physik zu promovieren. Ich kann das nämlich nicht und das weiß ich auch.
Am Wochenende arbeitet niemand, deswegen nennt man es ja auch Wochenende. Ich als Lehrer übrigens auch nicht. Die Ferien dienen der Erholung, weshalb man sie ja auch Ferien nennt (zumindest bei den Schülerinnen spricht man nicht von unterrichtsfreier Zeit). Und was zum Teufel geht es Sie an, was Ihre Schülerinnen in ihrer FREIZEIT machen? In welcher Position glauben Sie zu sein, das moralisch bewerten zu wollen oder zu können?
Oh, wo arbeiten Sie? Ich hätte gerne mal ein Wochenende frei, vielleicht können Sie mir an Ihrer Bullerbü-Schule eine Stelle vermitteln;)
Es geht mich natürlich nichts an. Nur, wenn behauptet wird, die Schüler seien so überlastet, setze ich dem gegenüber, dass das nicht sein kann bei so viel Freizeit. Es ist im Endeffekt die Entscheidung der SuS natürlich, aber die angebliche Überlastung geht eben eng einher mit der falschen Schulart. Beobachte ich seit 20 Jahren.
Und: Als Lehrkraft, die nicht am Wochenende arbeitet, sind sie wohl eher die Ausnahme… Auf die allermeisten Lehrkräfte trifft das nicht zu!
Wissen Sie, es ist mir persönlich auch egal, ob ein Schüler 4-6 Stunden täglich am Handy daddelt. Nur dann nicht zu lernen, keine Hausaufgaben zu machen und zu sagen: Ich bin überlastet – da liegt das Problem eben woanders als am Schulsystem!
Definiere “Überlastung”…
Bei SuS halte ich für Aspekte der Überlastung (ihrer psychischen und physischen Ressourcen), wenn sie
“Am Wochenende arbeitet niemand, deswegen nennt man es ja auch Wochenende.”
Diese Logik erschließt sich mir auch nicht so ganz. Wochenende heißt es, weil es das Ende der Woche ist. Samstag ist sogar ein Werktag.
Dito, bei mir war es Sport. Habe als Schüler zwar kontinuierlich gearbeitet, kam aber nicht wirklich an meine Belastungsgrenzen, und Zeit für Hobbys und Freunde hatte ich auch.
Jetzt, als Lehrer, erlebe ich das mit der Belastung durchaus anders.
Wenn ich 6-8 Stunden täglich online bin, hab ich auch keine Zeit für Schule.
Wenn man sich das Personal in den Kultusministerien so betrachtet und wenn man mal Kontakt hatte zu Ministerialräten, dann weiß man, warum das alles so ist. Hier herrscht geballte Inkompetenz aber maximale Arroganz, und das wird gerne nach untern weitergegeben. Entscheidungen werden nicht auf der Ebene der pädagogischen Vernunft und der Machbarkeit vor Ort getroffen, sondern am grünen Tisch, bequem im Ledersesselchen im vollklimatisierten Luxusbüro, und das “Bodenpersonal” hat das gefälligst umzusetzen. Wer sich wehrt, bekommt das zu spüren. Und immer wieder scheint man zu vergessen, das Schulen nicht mit Wirtschaftunternehmen zu vergleichen sind, die man auf dem Reißbrett organisieren kann.
“Und immer wieder scheint man zu vergessen, das Schulen nicht mit Wirtschaftunternehmen zu vergleichen sind, die man auf dem Reißbrett organisieren kann.”
Vielleicht sollte man den “Managern” in den Schulbehörden einmal sagen, dass der Staat keine Abfindungen im Millionenbereich bezahlt, wenn man den Karren so richtig gegen die Wand fährt. Kleiner Unterschied zur “freien” Wirtschaft. Oder spekulieren einige einfach auf die vorzeitige Versetzung in den Ruhestand, wenn zuviel daneben geht?
Der Karren wird permanent gegen die Wand gefahren, aber es wird nicht zugegeben, da wird eher beschönigt, nachgebessert, reletiviert, verfälscht. “Alles gut”. Was soll diesen “Managern” also passieren? Da herrscht sowieso eine “Bäumchen-wechsel-dich” Politik, jeder kann alles, und wenn es wirklich mal sichtlich nicht läuft, bekommt man ein anderes Ressort. So einfach ist das, macht es aber für die Lehrer sehr schwer.
Schlimm finde ich die Tatsache, dass immer wenn diese hohen Herrschaften den Schulen einen Besuch abstatten, man sich dort schier überschlägt vor Dienstbeflissenheit und alles in den schönsten Tönen und Farben darstellt, anstatt die Defizite zu benennen.
Habe bis 66 gearbeitet, (1/2 Jahr mehr als Pflicht). Die fehlende gesellschaftliche Anerkennung wurde gefühlt durch ein sehr kameradschaftliches Kollegium ausgeglichen. Habe für den Beruf immer gebrannt, schon meine Großeltern waren Lehrer. Doch die Probleme mit der heutigen Elternschaft und die allgemeine gesellschaftliche Missachtung unseres Berufes (Schröder: Lehrer sind faule Säcke.)haben meine Söhne andere berufliche Wege einschlagen lassen.
Was wäre eine Lösung ? Die Stellung der Lehrer gesetzlich komplett anders aufstellen! Den Eltern keine Macht überlassen, mit der sie oft nicht umgehen können.
Den Eltern keine Macht überlassen, mit der sie oft nicht umgehen können.
DAS ist natürlich auch ein Problem der neueren Zeit. Aber auch, dass sich etliche KuK nicht energisch von den Ansprüchen mancher Eltern deutlich abgrenzen können, über jedes derer Stöckchen springen und den Unterschied von “das ist nicht mein Problem” hin zu “ja, das ist (auch) meines, da muss gehandelt werden” nicht erkennen. Viele meiner jungen KuK haben zudem ein echtes “Helfersyndrom” und machen sich wegen jedem KickiFatz tagelang einen Kopf. Ich kann nur für mein Kollegium einer GS sprechen, doch bei einigen ist ein Burnout im Grunde “wegen nix” vorprogrammiert. Man braucht halt schon ein dickes Fell!
Dazu muss ich sagen, dass ich im ländlichen Bereich lebe und arbeite, sich die gesellschaftliche Missachtung in engen Grenzen hält und auch die Wertschätzung durch die SL und die viele Eltern gegeben ist!…noch (!) ein bisschen “heile Welt.
Bei uns ist es die SL, die uns über die Stöckchen der Eltern springen lässt.
Kann ich verstehen. Aber trotzdem: Die SL kann sie nicht zwingen über die Stöckchen der Eltern zu springen. Das nächste Mal: Ähm. Nö.
Probieren Sie mal aus was passiert. Nix.
Wenn ich das lese, bin ich froh schon 16 Jahre aus dem Schuldienst zu sein , bin aber immer noch als Lsepate in einer Grzndschule dabei und kann dehalb viel von dem Gesagten verstehen.
Wie traurig.