BERLIN. Viele Lehrkräfte nehmen die Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf als zusätzliche Belastung neben anderen Aufgaben im Schulalltag wahr und fragen sich, wie sie diese Fülle an Herausforderungen meistern sollen. Im News4teachers-Interview spricht der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, über die Mängel in der deutschen Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK), über die Notwendigkeit von inklusiver Bildung sowie deren Voraussetzungen. Im Gespräch mit der geburtsblinden und inklusiv beschulten Journalistin und News4teachers-Redakteurin Nina Odenius thematisiert er auch seine persönlichen Erfahrungen als Schüler mit Behinderung an einer Regelschule.
News4teachers: Welche Konsequenzen ziehen Sie aus der Rüge der Vereinten Nationen aus dem vergangenen Jahr, die Deutschland mahnt, dass es keine Pläne zur Umsetzung der Inklusion an Schulen gibt (News4teachers berichtete)?
Jürgen Dusel: Ich teile die Rüge und die Auffassung des Fachausschusses, der sich jetzt an die Länder wendet, weil Bildung Ländersache ist. Dennoch habe ich als Beauftragter der Bundesregierung eine eigene Meinung dazu. Ich vertrete diese Auffassung auch zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen der Landesbehindertenbeauftragten. Was ich selbst unternommen habe, ist, im Frühjahr dieses Jahres zusammen mit dem Deutschen Institut für Menschenrechte eine Folgekonferenz zur Staatenprüfung durchzuführen, mit umfangreicher Beteiligung der Zivilgesellschaft. Wir haben uns dazu positioniert. Zudem habe ich bereits Gespräche mit der Vorsitzenden der Kultusministerkonferenz geführt, da ich der Meinung bin, dass die Länder diese Kritik ernst nehmen müssen. Es ist auch eine Frage des Respekts gegenüber den Vereinten Nationen.
Man kann die Kritik nicht einfach ad acta legen und so weiter machen wie bisher. Wir schauen manchmal kritisch auf Staaten, die bestimmte Positionen der Vereinten Nationen ignorieren, und wir wollen nicht zu dieser Gruppe gehören. Daher ist es meine Auffassung, dass die Bundesländer schleunigst Programme mit klaren Zeithorizonten auflegen müssen und die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellen sollten, um die rechtlichen Verpflichtungen aus der UN-BRK umzusetzen. Es geht nicht um reformpädagogische Konzepte, sondern um geltendes Bundesrecht. Die Verwaltung hat sich an Gesetz und Recht zu halten.
News4teachers: Müssen Bundesländer, die die Inklusion an Schulen nicht umsetzen, mit rechtlichen Konsequenzen rechnen? Denken Sie, dass es in Zukunft Klagen von Betroffenen diesbezüglich geben wird?
Unterricht gestalten, die Beobachtungen vom Schultag dokumentieren und dann auch noch individuelle Förderpläne erstellen? Für viele Lehrkräfte stellen die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft und die Inklusion wachsende Herausforderungen dar.
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Jürgen Dusel: In der Tat rechne ich damit, dass es mehr Klagen geben wird. Es gibt bereits Eltern, die einen Platz an der Regelschule für ihr Kind mit Behinderung einklagen. Deren Erfolg hängt jedoch stark von den rechtlichen Rahmenbedingungen in den Ländern ab, da die UN-Behindertenrechtskonvention keine individuellen Rechte gewährt. Dennoch erwarte ich, dass Eltern ihre Rechte oder die Rechte ihrer Kinder offensiver einfordern. Natürlich könnte es auch individuelle Beschwerden oder Gruppenbeschwerden beim Ausschuss der Vereinten Nationen geben, und daraufhin könnten weitere Empfehlungen folgen. Wenn der Ausschuss den Eindruck hat, dass hier massiv Rechte verletzt werden, kann er Untersuchungen einleiten.
News4teachers: Welche Sanktionsmöglichkeiten haben die Vereinten Nationen, wenn Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention nicht umsetzt?
Jürgen Dusel: Die Bundesrepublik Deutschland hat durch Bund und Länder im Bundesrat den Finger gehoben, als es damals um die Ratifizierung der UN-BRK ging. Sie haben gesagt: „Dieses Recht gilt bei uns.“ Und dann muss man sich auch daran halten und die Gerichte müssen die Schulgesetze im Licht der UN-Behindertenrechtskonvention sehen. Von Seiten der UN ist das Ganze nicht sanktionsbewehrt, aber ich glaube, der politische Druck wird steigen.
News4teachers: Es kursieren Interpretationen, denen zufolge Deutschland die UN-BRK schon seit langem erfüllt und es wird behauptet, dass das Sonderschulsystem inklusiv sei. Wie positionieren Sie sich zu diesen Aussagen?
Jürgen Dusel: Es ist grober Unfug, weil Inklusion im Bildungsbereich bedeutet, dass Regelschulen Kinder aufnehmen können, unabhängig von ihren körperlichen, kognitiven oder sozialen Voraussetzungen. Sonderformen sind das komplette Gegenteil von Inklusion. Tatsächlich gibt es Menschen, die behaupten, Inklusion werde überall auf der Welt, insbesondere in Sonderstrukturen, gelebt.
Dieses Thema wird derzeit von einigen Parteien ganz erheblich auf dem Rücken der Kinder ausgetragen. Ein Thüringischer Landtagsabgeordneter hat unlängst geäußert, man müsse das Bildungssystem von dem Ideologieprojekt der Inklusion befreien, da dies nicht gut für unsere Kinder sei (News4teachers berichtete). Ich glaube, wir sind gut beraten, eine klare Gegenposition zu beziehen und diese auch umzusetzen.
“Ich glaube, wir müssen in Deutschland endlich verstehen, dass unser Schulsystem, auch wenn wir immer der Meinung sind, es sei das beste, wirklich nicht das beste ist”
News4teachers: Wie könnte nach Ihrer Ansicht ein Prozess aussehen, an dessen Ende ein inklusives Schulsystem steht? Wie kann das zum Beispiel personell geleistet werden?
Jürgen Dusel: Man muss zunächst feststellen, dass inklusive Systeme auch in der Schule gute Systeme sind. Zurzeit haben wir zwei Strukturen, die chronisch unterfinanziert sind. Es mangelt im Regelschulsystem neben finanziellen Mitteln auch an Ressourcen und teilweise an den Mindestvoraussetzungen in Bezug auf bauliche Gegebenheiten. Daneben haben wir ein etwas besser finanziertes Förderschulsystem. Die Eltern von Kindern mit Behinderungen haben momentan die Wahl, ihre Kinder entweder in ein recht schlecht finanziertes Regelschulsystem oder in ein etwas weniger schlecht finanziertes Förderschulsystem zu schicken.
Ein weiteres Problem: 75 Prozent der Schülerinnen und Schüler verlassen das Förderschulsystem ohne Schulabschluss, mit allen daraus resultierenden Folgen. Daher bin ich der Meinung, dass wir uns diese Doppelstrukturen auch angesichts des Fachkräftemangels nicht mehr leisten können. Das bedeutet konkret, dass wir das Förderschulsystem zurückbauen und die frei werdenden pädagogischen Ressourcen im Regelschulsystem nutzen sollten. Das bedeutet, wir müssen die Strukturen zusammenführen.
Das ist nicht nur meine Meinung; die Beauftragten von Bund und Ländern haben sich dazu in einer gemeinsamen Erklärung positioniert. Letztlich entspricht dies auch der Position des Fachausschusses der Vereinten Nationen Artikel 24 der UN-BRK verpflichtet Deutschland dazu, ein inklusives Schulsystem sicherzustellen, was gleichzeitig den Abbau von reinen Förderschulen bedeutet, denn die sind nicht inklusiv. Von der Erfüllung dieser Pflicht sind wir in mehreren Bundesländern jedoch weit entfernt. Ich glaube, wir müssen in Deutschland endlich verstehen, dass unser Schulsystem, auch wenn wir immer der Meinung sind, es sei das beste, wirklich nicht das beste ist. Wir müssen gegensteuern, damit wir fit für die Zukunft werden.
News4teachers: Apropos Zukunft: Helfen auch digitale Tools bei der Inklusion?
Jürgen Dusel: Ja, aber erst einmal müssen die digitalen Tools barrierefrei sein. Das ist die Voraussetzung für eine gelungene Inklusion. Wir dürfen nicht wieder den gleichen Fehler machen, nämlich erst eine digitale Infrastruktur aufzubauen und dann festzustellen, dass sie nicht barrierefrei ist. Wenn das passiert, werden Menschen mit Behinderungen deutliche Nachteile haben. Wenn die Lern-Settings jedoch barrierefrei sind, können Kinder mit und ohne Behinderungen selbstverständlich besser zusammen lernen. Das stärkt die Inklusion.
News4teachers: In einem Gastbeitrag für das Deutsche Schulportal vom September 2023 fordern Sie, Förderschulen in Regelschulen umzuwandeln. Fordern Sie somit eine Doppelstruktur aus Förder- und Regelschulen oder ein einheitliches Schulsystem?
Jürgen Dusel: Der Grundsatz ist: Keine Doppelstruktur. Das können wir uns nicht mehr leisten. Außerdem können wir die Fachkräfte nicht einfach herbeizaubern; sie sind nicht da. Das bedeutet konkret den Abbau der Förderschulstrukturen. Vielleicht müssen wir auch etwas kreativer werden und eine Förderschule auch für Kinder ohne Behinderung öffnen. Dafür gibt es bereits gute Beispiele. Unser Ziel muss sein, dass Kinder gemeinsam großwerden und zu möglichst vorurteilsfreien Bürgerinnen und Bürgern erzogen werden.
Das bedeutet für mich konkret die Nutzung der Ressourcen im Förderschulsystem und im Regelschulsystem. Es bedeutet aber auch, dass die Lehrerinnen und Lehrer in der Regelschule verpflichtende Fort- und Weiterbildungen benötigen. Das ist nicht einfach nebenbei zu erledigen, sondern erfordert Konzepte. Die Kultusministerkonferenz ist dazu verpflichtet, und die Länder müssen die Ressourcen dafür bereitstellen. Das ist meine Überzeugung. Wir können nicht warten, bis uns in acht Jahren von den Vereinten Nationen wieder gesagt wird, dass wir gegen das UN-Recht verstoßen. Das wäre mehr als blamabel.
“Inklusion ist aus meiner Sicht ein urdemokratisches Prinzip. Wenn die baulichen und personellen Rahmenbedingungen stimmen, dann ist es ein Erfolgsmodell”
News4teachers: Viele Lehrkräfte nehmen die Inklusion als Belastung im Schulalltag wahr. Wie können diese Ihrer Ansicht nach für die Inklusion gewonnen werden?
Jürgen Dusel: Ich kann verstehen, dass die Lehrkräfte an Regelschulen, wo die Klassen sehr heterogen sind, teilweise am Limit sind und darüber hinaus. Es ist jedoch nicht so, dass die Inklusion daran schuld ist. Vielmehr sind die Unterfinanzierung und die mangelnden Ressourcen im Regelschulsystem verantwortlich dafür, dass es nicht nur knirscht, sondern dass die Lehrerinnen und Lehrer teilweise überlastet sind. Mich stört einfach, dass jetzt behauptet wird, die Inklusion sei schuld daran, dass es im Regelschulsystem nicht gut läuft. Tatsächlich haben wir ein schlechtes, unterfinanziertes Regelschulsystem mit zu großen und heterogenen Klassen. Mancherorts fehlt es auch an engagierten Lehrerinnen und Lehrern. Es ist nicht die Inklusion, die jetzt schuld ist, sondern tatsächlich das System. Deswegen müssen wir das ändern.
Inklusion ist aus meiner Sicht ein urdemokratisches Prinzip. Wenn die baulichen und personellen Rahmenbedingungen stimmen, dann ist es ein Erfolgsmodell. Dafür gibt es viele Beispiele, und es ist auch für Lehrerinnen und Lehrer ein Gewinn. Aber nochmals: Kinder nur gemeinsam zur Schule zu schicken, ohne dass es begleitende Maßnahmen gibt, führt eher zu Konfusion als zu Inklusion. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass es für mich ein Segen war, auf einer Regelschule Abitur zu machen. Es war nicht einfach, aber es war ein Segen. Ich glaube, für meine Lehrerinnen und Lehrer war das ebenfalls ein Bildungserlebnis.
News4teachers: Wir beide teilen die Erfahrung, als Schüler*innen mit Seheinschränkung eine Regelschule besucht zu haben. In meiner Schulzeit wurde ich von einigen Mitschüler*innen mit dem Vorwurf konfrontiert, aufgrund meiner Behinderung in der Bewertung bevorzugt zu werden. Zeitverlängerung in Klassenarbeiten wurde von den Kindern und Jugendlichen teilweise als Sonderstatus ausgelegt. Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht und wie sind Sie damit umgegangen?
Jürgen Dusel: Ich habe solche Erfahrungen in meiner Schulzeit nicht gemacht. Das kam erst später im Berufsleben. Wenn solche Situationen auftraten habe ich immer gesagt: „Okay, wir können ja tauschen. Du bekommst die Zeitverlängerung, und dafür siehst du nur noch ein Prozent. Oder du bekommst einen größeren Bildschirm. Lass uns einfach tauschen. Ich würde es tun.“ Dann merken die Betreffenden meistens, welchen Quatsch sie erzählen. Außerdem muss man eine gewisse Form von Resilienz haben. Ich kann mich gut an mein Studium erinnern. Es war nicht einfach, aber es hat sich gelohnt.
News4teachers: Wie sollten Ihrer Meinung nach Lehrkräfte handeln, wenn sie solche Vorfälle an Ihrer Schule beobachten?
Jürgen Dusel: Als Lehrkraft würde ich zunächst mit dem Kind mit Behinderung sprechen, um herauszufinden, wie es die Situation empfindet. Anschließend sollte man auch in der Klasse darüber sprechen, dass es sich um eine Behinderung handelt, wenn jemand blind ist, und dass dadurch mitunter Schwierigkeiten für die betreffende Person auftreten können. Ich denke, das ist uns allen bewusst. Es erfordert ein gewisses Maß an Empathie von Lehrkräften und Mitschüler*innen. Manchmal fehlt allerdings die Bereitschaft, sich darauf einzulassen.
News4teachers: Warum war für Sie damals der Besuch einer Förderschule keine Option?
Jürgen Dusel: Aufgrund der Internatsunterbringung. Wir reden in der Diskussion um Inklusion zurecht über die Lehrkräfte, dürfen darüber die Schülerinnen und Schüler aber nicht vergessen. Wie gehen Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren damit um, wenn sie eine Förderschule besuchen und somit ins Internat gehen müssen? Was bedeutet das für die Familienstrukturen, wenn das Kind aus diesem Umfeld herausgerissen wird?
Es gibt auch Kinder im Rollstuhl, die jeden Tag lange Strecken mit einem Fahrdienst zur Schule gefahren werden, weil die Schule vor Ort nicht barrierefrei ist. Das ist meiner Ansicht nach eine Zumutung.
In der Schule geht es ja nicht nur um die reine Wissensvermittlung, wir lernen ja auch fürs Leben. Dieser Aspekt wird meiner Meinung nach in Deutschland zu wenig berücksichtigt. Die Rahmenbedingungen müssen vor Ort geschaffen werden, damit Kinder mit Behinderungen im Familienverband bleiben und an den hiesigen Schulen lernen können. Dafür braucht es gute Konzepte und entsprechendes Unterstützungspersonal für die Lehrkräfte.
“Ich plädiere dafür, die UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen. Das ist unser Auftrag, und ich bin überzeugt, dass unser Land dadurch reicher wird”
News4teachers: Ich selbst bin froh darüber, inklusiv beschult worden zu sein und habe dadurch viel für mein späteres Leben mitgenommen. Welches Fazit ziehen Sie für sich persönlich? Was haben Sie durch die eigene Inklusion gelernt und was konnten Ihrer Ansicht nach Ihre Mitschüler*innen daraus mitnehmen?
Jürgen Dusel: Für mich bedeutete die inklusive Beschulung, dass ich in einer Umgebung war, die derjenigen ähnelte, der man nach der Schule begegnet. Irgendwann ist die Schulzeit vorbei, und dann stellt sich die Frage: Wie geht es weiter? In der Schule habe ich bestimmte Kompetenzen erworben, die mir im Studium geholfen haben – mich zurechtzufinden, aber auch ein gewisses Maß an Resilienz zu entwickeln.
Ich glaube, es war für meine Mitschüler sehr wichtig, jemanden kennenzulernen, der vielleicht nicht gut im Fußballspielen war, aber dennoch sein Abitur geschafft hat. Ich weiß zum Beispiel, dass einige meiner Mitschüler, die später Personalverantwortung übernommen haben, auch Menschen mit Schwerbehinderung einstellen. Das bringt Vorteile für beide Seiten.
Ich treffe meine ehemaligen Mitschüler immer mal wieder. Wenn ich dann in eine Kneipe komme und wir uns lange nicht gesehen haben, ist es für sie selbstverständlich, mir akustisch mitzuteilen, wo sie sitzen. Oft kommt jemand vorbei und bietet mir an, die Speisekarte vorzulesen. Der Umgang mit einem sehbehinderten Menschen ist für sie völlig normal geworden. Sie haben also auch etwas gelernt und können diese Kompetenzen als Erwachsene anwenden.
Und ganz allgemein gesprochen: Barrierefreiheit hat nicht nur eine soziale Dimension, sondern sollte Qualitätsstandard für ein modernes Land sein. Architekt*innen beispielsweise lernen viel über Statik, aber meist nichts über barrierefreies Bauen. Ärzte und Ärztinnen lernen viel über Krankheiten, aber wenig über Menschen mit Behinderungen und einen guten Umgang mit dieser Personengruppe. Das liegt auch daran, dass die Ärzt*innen, Architekt*innen oder andere Berufsgruppen in Ihrer Schulzeit keine Kontakte zu Kindern mit Behinderungen hatten.
Deshalb möchte ich betonen, dass inklusive Bildung weit in die Gesellschaft ausstrahlt. Dennoch, aufgrund der bestehenden Bedingungen, mag es für manche Menschen weiterhin der richtige Weg sein, im Förderschulsystem zu bleiben. Das liegt jedoch daran, dass das allgemeine System noch nicht gut genug ist. Ich plädiere dafür, die UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen. Das ist unser Auftrag, und ich bin überzeugt, dass unser Land dadurch reicher wird. Nina Odenius, Agentur für Bildungsjournalismus, führte das Interview.
Auf der einen Seite sieht Herr Dusel ein, dass Lehrkräfte bereits jetzt mit heterogenen Klassen überfordert sind (“Ich kann verstehen, dass die Lehrkräfte an Regelschulen, wo die Klassen sehr heterogen sind, teilweise am Limit sind und darüber hinaus”), auf der anderen Seite sollen sie durch Inklusion noch heterogener werden. Und richten sollen das “verpflichtende Fortbildungen”.
Wann genau sollen die Lehrer die denn machen? Und es glaubt doch bitte nicht wirklich jemand, dass dies mit zwei Stunden an zwei Nachmittagen erledigt sein wird. Wer Inklusion ernsthaft durchsetzen will, muss ERST alle systemischen und finanziellen Voraussetzungen schaffen – in Zeiten von Milliardenlöchern in den öffentlichen Kassen und Fachkräftemangel eine absolute Utopie.
Am Ende wird es so kommen, dass Inklusion weiter als Schönwetterballon durch die Schulen geblasen wird, während ringsherum noch Unwetter herrscht. Damit tut man keinem Kind und keiner Lehrkraft einen Gefallen.
Aber eben mit dem Verweis auf fehlendes Personal werden diese Voraussetzungen nicht geschaffen.
Ohne die Schaffung – derzeit unzureichender – Inklusionsstrukturen, werden diese weiterhin als unnötig vertröstet (es gibt angeblich ja noch Plätze an Förderschulen…)
Vergessen Sie bitte nicht, dass Förderschulen sehr gute Arbeit leisten und sich Eltern bewusst dafür entscheiden. Meine Nichte (mit geistiger Behinderung) geht ebenfalls auf eine Förderschule, da man dort viel individueller auf ihre Bedürfnisse eingehen kann.
Danke, dass das mal jemand ausspricht.
Genau auf den Punkt gebracht.
Man darf es nicht aussprechen, aber an den Förderschulden sind eben _die_ Fachleute für Schüler mit Einschränkungen.
An allen anderen Schulen sind die eher rar bis ganz selten.
Ich habe schon Abgänger von Förderschulen unterrichtet, die sich ihrer Situation (teilweise) bewusst waren. Völlig unvorbereitet sind die auf mich getroffen. Und ich auf sie. In den Strukturen musste ich erst mal denken und arbeiten lernen. Aber die Beruflichen Schulen in Baden-Württemberg schaffen das locker im AV-Dual.
Schuster, bleib bei Deinen Leisten. Geh’ zum Schmitt und nicht zum Schmittchen.
Fachkräfte!!!
Warum sollten mehr “Fachkräfte!!!” ausgebildet und die Inklusion verbessert werden, wenn man die Kinder mit Förderschulen vertrösten kann?
Ich würde argumentieren, dass uns eben darum so viele fehlen. Oder meinen Sie, der Bedarf an neuen Sonderpädagog*innen würde eine gute Inklusion berücksichtigen? 😉
@RainerZufall
Werter Rainer Zufall,
Sie sind ja ausgebildeter Sonderpädagoge. Allerdings schreiben Sie hier beim Thema Inklusion immer sehr theoretisch. Es wäre sicher für alle hier interessanter, wenn Sie konkret von Ihrer täglichen Arbeit berichten würden. Wie läuft Inklusion an Ihrer Schule, wie unterstützen Sie die Regelschulkräfte? Wie ist die Ausstattung Ihrer Schule(n) mit Personal? Wie unterstützen Sie “Ihre” Kinder im normalen Unterricht und wieviele Stunden pro Kind? Was läuft Ihrer Meinung nach gut für die I-Kinder, Kollegen und die anderen Kinder? Was läuft nicht? Was wünschen Sie sich konkret für Verbesserungen, die derzeit im Rahmen der Möglichkeiten wären? An ein paar Beispielen wird es sicher für alle hier verständlicher, wie Sie sich Inklusion vorstellen und wie Sie persönlich dies nach Ihren Möglichkeiten umsetzen. Bisher warten Sie hier meist nur mit Allgemeinplätzen und Konjunktiv-Formen auf. Wie sehen Sie tagtäglich den IST-Zustand?
Danke.
Mit freundlichen Grüßen
potschemutschka
Vielleicht ist es am einfachsten und verständlichsten für alle hier, wenn Sie eine typische Schulwoche (jetzt und im Idealfall) beschreiben. Interessant wäre es, einmal aus Ihrer Sicht, einmal aus Sicht der I-Schüler und einmal aus Sicht des Regelschullehrers.
Okay, dann spiele ich jetzt mal das I-Kind/Lernen in der Primarstufe und schildere dessen Sicht:
“Also mein absoluter Lieblingslehrer ist der Sonderschullehrer. Der hat nämlich, wenn er in meiner Schule ist, Zeit für mich, dem kann ich alles erzählen, was ich schon kann und was mir schwerfällt. Der kann auch ganz toll erklären und da verstehe ich auch viel mehr, als in der Klasse. Aber leider ist der immer nur ein oder zwei Stunden in meiner Schule. Schade! Wenn ich in der Klasse bin, verstehe ich oft nicht, was der Lehrer den anderen erklärt und was die machen. Meine D/Ma/Su- Lehrer geben mir zwar oft leichtere Aufgaben als den anderen, aber sie haben meist nicht die Zeit mir etwas neues zu erklären/zu zeigen. Deshalb geben die mir oft Sachen zum üben, die ich eigentlich schon kann, damit ich es alleine machen kann. Das ist dann langweilig. Die anderen Kinder lernen immer ganz viel Neues, nur ich nicht so richtig, weil ich halt nicht so schlau bin, wie die anderen. Am schlimmsten ist es, wenn meine “richtigen” Lehrer mal krank sind und ein fremder Lehrer mit uns Unterricht macht. Dann muss ich immer sagen, dass ich nicht so gut lernen kann, wie die anderen und immer leichtere Aufgaben von meinem Lehrer bekomme. Dann geben die mir oft ein Malblatt für die Stunde(n). Ich hasse Ausmalen! Ich will, dass mein Sonderschullehrer immer da ist und mir alles erklärt und mir hilft. Er ist doch mein absoluter Traumlehrer.”
So ähnlich habe ich Kinder in der Inklusion zu oft erlebt!
Traumjob Sopäd? Wer´s so mag! – ich nicht!
Traum-Inklusion fürs Kind = Ausschöpfung/Förderung des vorhandenen Potentials? – wohl kaum!
Hilfe/Unterstützung/Entlastung für die Regellehrer? … sehr wenig!
@Rainer Zufall – Sie haben maximal 2 Stunden pro Woche, um dem Kind den Stoff für D/Ma/SU (= 3 Kernfächer!) auf dem entsprechenden Niveau einzuführen, zu erarbeiten/zu erklären … Das stellt Sie zufrieden und hilft dem Kind, den Unterrichtsstoff auf der möglichen Stufe zu erlernen, zu verstehen?
Ergänzung: Als wir an meiner GS noch eine gute Ausstattung mit Sopäds hatten und den Kindern/Lernen noch 6-8 Wochenstunden Kleingruppenuntericht bieten konnten (D/Ma/SU/En), versorgten wir diese für die Regelstunden mit Arbeitsmaterialien zum selbständigen Üben des Erarbeiteten für den normalen Unterricht, zur Entlastung der Lehrer. Diese Aufgaben konnten die Schüler theoretisch allein oder mit sehr wenig Hilfe bewältigen. In den nachfolgenden Fö-Stunden stellte sich aber sehr oft heraus, dass diese Sachen nur unvollständig oder gar nicht bearbeitet wurden. Begründung der Schüler: “Es war zu laut, xy haben ständig gestört.” oder “Der Lehrer hat den anderen etwas gezeigt/erklärt, das hat mich abgelenkt.” oder “Ich wollte das auch machen, was die anderen machen, habe es aber nicht geschafft, weil der Lehrer keine Zeit hatte, es mir richtig zu erklären.” oder “Wir hatten Vertreung, da haben alle was anderes gemacht.”
Möchte jetzt noch jemand wissen, warum ich kein Fan der derzeitigen Inklusion bin?
@Rainer Zufall: Ich könnte auch einen ähnlichen Text, wie im vorangegangen Kommentar, aber aus Sicht der Regellehrkräfte schreiben, wie diese die “Lernerfolge” eines I-Kindes/L unter diesen Bedingungen einschätzen und wie die Regellehrer über solche Sopäds denken, die für 1-2 Stunden mal in die Schule geflogen kommen und zwischen Tür und Angel gute Experten-Ratschläge verteilen. Aber das erspare ich Ihnen lieber. Die sind nämlich nicht sehr schmeichelhaft. Und das tut, jedenfalls mir, weh! Dafür zuzusehen, wie wenig Unterstützung vor allem die Kinder mit Förderbedarf im kognitiven Bereich erhalten, bin ich nicht Sonderschullehrer geworden!
Nach 40 Vollzeit-Dienstjahren, einem Burn-Out (ein halbes Jahr dienstunfähig) und der Gewissheit, dass die Bedingungen nicht besser, sondern immer schlimmer werden, habe ich meinen Ruhestand vorgezogen.
P.S.: Dieses von mir beschriebene Gefühl des I-Kindes, dass es in der normalen Klasse zu wenig individuelle Hilfen und Zuwendung erhält (das ist kein Vorwurf an die Regellehrer – das ist nicht zu leisten) – führt nach meiner Beobachtung über mehr als 10 Jahre, zu verstärkten Verhaltensauffälligkeiten bei einigen dieser I-Kinder. Denn dann erhalten sie endlich Beachtung und( wenn auch negative) Zuwendung!
@RainerZufall
Es würde mich sehr interesssieren, wie Sie, die von mir beschriebene, Sicht des I-Kindes bewerten. Es ist ja nur meine persönliche Einschätzung. Es kann ja durchaus sein, dass Sie es anders erleben.
Wenn nichtmal die Grundlagen der Inklusion anerkannt werden, arbeite ich mich meist zuerst an den Ewiggestrigen ab, welche geltendes Recht zurückzudrehen träumen und aktuelle Missstände zur Legitimitation nutzen, der verantwortlichen Politik nach dem Mund zu reden und Verbesserungen abzuschmettern -___-
Aber joa, bin zweimal die Woche (zu kurz) in der Inklusion für 4 Kinder.
Habe diese die letzten Wochen näher kennengelernt, diagnostiziert und Förderstunden gehalten.
Besonders schwierig gestaltet sich das Netzwerken: Wie kann ich relevante Informationen weiterreichen/ einholen, ohne die Kolleg*innen zu vergraulen (bspw. in einer Threema-Gruppe, die später keiner mehr liest…)
Ziel bis zum Winter ist, mit den Klassen- und Fachlehrer*innen, ob Bedarf vorliegt bzw. wie hoch dieser ist und ob sie Unterstützung, Material o.ä. benötigen.
Besonders Zeit ist der Feind: zu meiner Präsenszeit sind nicht alle im Haus, in der Pause gehts zum Schimpfen direkt zu meiner eigenen Klasse am SBBZ
Und DAS verstehen Sie unter idealen Bedingungen, die baldmöglichst flächendeckend eingeführt werden sollen?
Nein, ich FORDERE, bessere Bedingungen möglichst bald zu formulieren (!!) und anzustoßen.
Andere warten inzwischen seit 15 Jahren darauf, dass nichts anderes ansteht – Sind Sie mit dieser Herangehensweise zufriedener? 😉
@Rainer Zufall
Geht es ein bisschen konkreter! Von diesen vagen Aussagen kann sich kein Regelschullehrer ein Bild davon machen, was ein Sonderpädagoge in einer Woche so leistet und was und wie die Kinder in dieser Zeit von Ihnen lernen und wie Sie die Kollegen und Kinder in den Stunden unterstützen, in denen Sie nicht vor Ort sind. Außerdem bat ich Sie, um eine Einschätzung der Vor- und Nachteile des inklusiven Unterrichts am konkreten Beispiel. Sie bestätigen eigentlich nur, dass bei der derzeitigen Inklusion die I-Kinder nur sehr wenig von einem ausgebildeten Sopäd profitieren und die “normalen” Kollegen auch nur ein paar warme Worte und gute Ratschläge von Ihnen bekommen. Das ist doch sicherlich/hoffentlich nicht der Fall?
“Einschätzung der Vor- und Nachteile des inklusiven Unterrichts am konkreten Beispiel”
Falsche Frage. Es geht seit 15 Jahren nicht mehr um das “ob” -___-
Ein paar Beispiele an Herausforderungen, die ich nicht selbstgerecht aussitzen kann, nannte ich ja bereits
Ich habe Inklusionskinder in der Primarstufe. Hier besteht noch eine gute Möglichkeit, ggf. den Anschluss durch Förderung wiederherzustellen und den Förderschwerpunkt aufzuheben – praktischerweise würde das Inklusionskind dann als Regeschüler*in in der Regelklasse verbleiben 🙂
Oft arbeite ich mit dem Kind/ einer Kleingruppe im separaten Lernzimmer, wo ich einerseits erstellte Förderaufgaben stelle, bspw. den Zehnerübergang, aber auch ggf. versuche, aktuelle Themen mit dem Kind zu bearbeiten.
Bei den Lernwörtern in Deutsch geht dies zügig, in Mathe, SU bekomme ich manchmal vor Ort ein AB in die Hand. Zwischen Tür und Angel spreche ich mit den Kolleg*innen (zum Beispiel über zieldifferente Tests in Mathe).
Bei den letzteren Punkten will ich nach den Ferien das Informationsnetzwerk verbessern: Da ich nur wenig Zeit zugeteilt bekam, möchte ich mich regelmäßig mit den Kolleg*innen austauschen (können) – ohne diese zu nerven/ unter Druck zu setzen.
Ich könnte beraten, zusammen planen, Material organisieren, etc. dafür brauche ich aber entsprechend frühe Informationen.
Zum Beispiel erhalte ich derzeit die Lernwörter in Deutsch entweder eine Woche im Voraus oder zwei Tage zu spät ^^
Will die Kollegin diesbezüglich nicht nerven, aber jede Woche nen Zettel in mein Fach zu stopfen (ich habe leider keinen Platz im LZ – zum bersten voll!) ist auch nicht immer möglich.
Wenn Sie konkretere Infos wollen, bitte ich um konkretere Fragen, was Sie wissen wollen. Gerne auch über Probleme, aber kein Für und Wider – das hilft den Kindern und Kolleg*innen vor Ort nicht
Welchen attestierten Förderbedarf haben diese Schüler? Werden sie zielgleich oder zieldifferent unterrichtet? Wenn zieldifferent nach welchem Rahmenlehrplan (in Berlin haben L-Schüler einen speziellen Rahmenlehrplan z. B.)? Sie sind, wenn ich richtig gelesen habe, 5 Stunden pro Woche in der Inklusion, an einer Schule. Betreuen Sie in diesen Stunden alle Ihre I-Kinder gleichzeitig in einer Kleingruppe und wieviele Kinder, welche Klassenstufen sind das?
Dies ist ein Diskussionforum – kein Verhörzentrum und keine Auskunftei. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ne, ich unterrichte die einzeln und zwei Kinder der selben Klasse zeitgleich. Manchmal sind Kinder dabei, die nochmal etwas mitüben können oder einfach neugierig sind, was der andere Lehrer da macht 🙂
Woe beschrieben KÖNNEN die Kinder zieldifferent unterrichtet üben, gleichzeitig wollen wir aber auch eine möglichd Rückschulung nicht aus dem Blick verlieren – besonders bei den Jüngeren.
Die 5 Stunden sind auf die vier Kinder in Form von Förderstunden aufgeteilt, darüber hinaus möchte ich aber die Kolleg*innen (bei Bedarf) bei der Unterrichtsgestaltung, der Planung diffenzierter Inhalte oder dem Aufsetzen von Arbeiten unterstützen – bitte nicht weitersagen 😉
Ich bin mir ehrlichgesagt nicht sicher, worauf Sie mit Ihren Fragen hinauswollen. Mit den Klassenlehrer*innen über das “ob” einer Inklusion zu diskutieren, erspare ich mir aus Zeitgründen…
Also haben diese I-Kinder effektiv 1-2 Wochenstunden Förderung durch einen ausgebildeten Sonderpädagogen? Die Regelschullehrer bekommen “bei Bedarf” Hilfe zur Unterrichtsgestaltung und falls die sich nicht trauen zu fragen, oder keine Zeit dafür ist, wurschteln die eben so vor sich hin?
So gruselig sehe ich jetzt nicht aus, dass sich jemand nicht trauen sollte, die Herausforderung sehe ich hier eher in einer wenig aufwendigen Kommunikation, ohne dass ich den Kolleg*innen unnötig auf den Keks gehe.
Das diese wurschteln ist definitiv nicht meine Meinung, aber da haben Sie vielleicht andere Erfahrungen.
Was die geringe Stundenanzahl betrifft sehe ich ähnlich kritisch.
Ich schätze, Sie sprechen sich jetzt laut und deutlich für mehr Investitionen in die Inklusion aus 🙂
Mit “durchwurschteln” meinte ich auch eher, dass de Kollegen auf sich allein gestellt sind. Sie müssen so nebenbei und mit links, die Aufgaben für das I-Kind zusammenstellen, individuelle Hilfe und Förderung neben dem “normalen” Unterricht bewerkstelligen und auch noch allen anderen Schülern der Klasse mit deren individuellen Bedarfen gerecht werden. Wie unterstützen Sie diese Kollegen dabei? Wie geht es den I-Kindern in den “normalen” Unterrichtsstunden? Die sitzen dabei? Also “Teilhabe” gewährleistet = erfolgreiche Inklusion? Tut mir leid, ich bin dafür nicht Sonderschullehrer geworden. Mein Ziel war es immer, jedes einzelne Kind bestmöglich zu fördern und sein Potential maximal auszuschöpfen, damit es die Chance bekommt, sein späteres Leben möglichst selbstbestimmt gestalten kann.
“dass de Kollegen auf sich allein gestellt sind.”
Sind sie bei den “Schwächsten” der Klasse leider allzu oft. Ich kann zumindest versuchen, Unterstützung bzw. Rat anzubieten.
Gerade der “normale” Unterricht muss hier entsprechend gestaltet werden, gleichzeitig kann ich hier meist nur eine helfende Hand ausstrecken =/
“jedes einzelne Kind bestmöglich zu fördern und sein Potential maximal auszuschöpfen”
Tough Shit! Gesellschaft und Politik sehen dies offensichtlich nicht so und lassen sich bestenfalls zäh und müßig dazu ZWINGEN, Kindern den gesellschaftlichen Anschluss zuzugestehen.
Wir bleiben dran 🙂
Okay, vielleicht sollte ich genauer erklären, warum ich diese Fragen stelle. es ist mir nämlich nicht so richtig klar, nach Ihren Ausführungen, welche Art Förderunterricht Sie erteilen und wie bei Ihnen an der Inklusionsschule die Verantwortlichkeiten verteilt sind. An meiner GS war es wie folgt, zumindest auf dem Papier und wenn wir wirklich mal gut besetzt waren, auch in manchen Wochen so. Es gab verschiedene Arten Förderunterricht:
1.zielgleich:
2.zieldifferent:
Wichtig war immer eine enge Zusammenarbeit der Teams (Regelschullehrer, Sopäd, Sozialpädagoge, Schulhelfer und Horterzieher…) Von 2014 bis 2016 hatten wir kurzzeitig fast traumhafte Bedingungen (relativ gute Personalausstattung), obwohl selbst damals nicht alle Schüler optimal gefördert werden konnten. Dann fielen der Schulhelfer, die DaZ-Lehrerin (keine weitere finanzierung), die I-Erzieherin (Mütterzeit, dann andere Schule) und viele Fö-Stunden wegen generellem zunehmende Lehrermangel (Rente, Versetzung, ..) weg. Absprachen der Teams erfolgten auch sehr oft zwischen Tür und Angel oder nach der regulären Arbeitszeit. Der Vorteil, es waren alle nur an dieser Schule eingesetzt. Es ist natürlich viel komplizierter, wenn man nur stundenweise an einer Schule ist. Das kenne ich auch, ich war zu meinen Sonderschulzeiten auch drei Jahre lang stundenweise an bis zu 3 Schulen eingesetzt. Das kostet natürlich enorm viel zusätzliche Zeit und Kraft. Aber wo ein Wille, …
P.S.: Zur Beratung der Regellehrer gehört auch, ab und zu im Regel-Unterricht zu hospitieren, um die Lernbedingungen der I-Kinder einzuschätzen und gegebenenfalls zu verbessern (z. B. spielt der optimale Sitzplatz in der Klasse oft eine nicht zu unterschätzende Rolle und auch die Sitznachbarn).
Falls irgendjemand noch Fragen dazu hat, ich beantworte sie gern, wenn ich kann.
Mir ist gerade noch etwas zum Thema Sitzplatz des Schülers in der Klasse eingefallen: Mich würde es wirklich sehr interessieren, welche Anordnung der Tische Orthopäden anraten würden und was Psychologen über den Effekt der Platzanordnung auf Konzentration und Wahrnehmung der Schüler beobachten würden (je nachdem ob frontal zur Tafel/Lehrer, U-förmige Anordnung oder Gruppentische – Schüler z. T. mit dem Rücken zum Geschehen). Ich habe da so Vermutungen, gestützt auf jahrelange vergleichende Beobachtungen, gerade bei Schülern mit ESE, ADHS und auditiven und visuellen Aufmerksamkeitsstörungen). Aber da bin ich kein Fachmann. 🙂
“Es ist natürlich viel komplizierter, wenn man nur stundenweise an einer Schule ist.”
Da bin ich ganz bei Ihnen, allerdings gibt es bei uns in der Stadt erheblich mehr Kinder mit sopäd. Förderbedarf als Plätze in den Förderschulen, dementsprechend Tropfen auf den heißen Stein, wie ich bereits im Sommer schrieb -___-
Es klang so, als hätten Sie ein echt gutes Team gehabt. Schwierigkeit, bspw. beim Hospitieren ist, dass zu meinen Zeiten manche Fachleher*innen gar nicht in der Klasse/ im Hause sind, weshalb ich da ein Mail-/ Briefkasten-/ Messengersystem o.ä. brauche. =/
Insgesamt bin ich aber gespannt und vorsichtig optimistisch, was wir nach den Ferien absprechen und verbessern werden
“Schwierigkeit, bspw. beim Hospitieren ist, dass zu meinen Zeiten manche Fachleher*innen gar nicht in der Klasse/ im Hause sind,” – das verstehe ich nicht. Sie schrieben, es handelt sich um Schüler der Primarstufe. Wieviele Fachlehrer haben die Kinder in der Primarstufe? Bei Inklusion kognitiv beeinträchtigter Kinder geht es doch um die Kernfächer D, Ma, SU? Zumindest bei uns waren das meist nicht mehr als 2 Lehrer. Gerade bei den Kleinen unterrichtet doch meist der Klassenlehrer diese Hauptfächer und ist damit den größten Teil des Tages in seiner Klasse, so kenne ich es jedenfalls.
Dass müssen Sie die Schulleitung fragen XD
Aber die Schule ist einfach riesig. Ggf. haben die Kolleg*innen auch ein reduziertes Deputat, da harke ich ehrlichgesagt aber auch nicht naxh
@Rainer Zufall
Was wissen Sie eigentlich überhaupt über die Ihnen anvertrauten Kinder und deren Lernumstände, über Stärken und Schwächen der Kinder? Wie können Sie die Kinder optimal fördern, wenn Sie kaum etwas über diese Kinder wissen? Nach Aktenlage?
Ich habe da auch andere Nebenfächer drin (Reli, Kunst, Musik). Versuche da, möglichst keine Fächer durch Förderstunden ausfallen zu lassen, bei denen sich die Kinder einbringen können und wollen
Also findet der Fö-Unterricht zeitgleich zu den Stunden statt, in denen die I-Kinder zielgleich unterrichtet werden könntenß Man nimmt ihnen also echte Teilhabe-Stunden für den Fö-Unterricht weg? Das muss ich jetzt nicht verstehen, oder?
Ihr Kommentar ist irgendwie sehr widersprüchlich.
Ich bemühe mich um den Erhalt der Teilhabefächer. Die ersten zwei Wochen verbrachten wir damit, einen halbwegs ergiebigen Stundenplan aufzustellen, bei denen die Kinder bspw. in Kunst oder Reli dabei seien können
Sie könnten doch einfach mal 1-2 Förderstunden “opfern” und, statt sich ins Fö-zimmer zurückzuziehen, in dieser Zeit mit dem I-Kind gemeinsam am Unterricht der gesamten Klasse teilnehmen. So bekommen Sie einen ganz guten Eindruck vom Lernumfeld, sowie dem Platz des Kindes innerhalb der Klasse und können das in Ihrer weiteren Arbeit mit dem Kind berücksichtigen? So habe ich es jedenfalls immer bei neuen I-Kindern gehandhabt.
Habe ich z.T. auch, gelegentlich schauen auch andere Kinder mit ins Zimmer und machen ihre Aufgaben dort.
Insgesamt ist die Zeit halt extrem knapp. Hoffe daher mindestens die Hälfte dieser Stunden mit Förderung und ggf. die zweite Hälfte dem Anschluss an aktuelle Themen zu widmen.
Ihren Rat auf mehr Unterrichtsbeobachtung nehme ich gerne mit 🙂
@Rainer Zufall
Ich habe mir Ihre Antwort auf meine Bitte noch einmal auf der Zunge zergehen lassen. Dabei bin ich über den ersten Absatz gestolpert. Können Sie den bitte noch einmal überdenken und anders formulieren. Denn so wie ich ihn jetzt verstehe, sehen Sie Ihre Hauptaufgabe darin, Ihre “normalen” Kollegen zu missionieren und denen klar zu machen, wie rückständig (ewiggestrig) die sind und nur nicht richtig wollen. Dann wundert es mich auch nicht, dass Sie das Gefühl haben, einige Kollegen zu “vergraulen” und keiner “später mehr liest”, was Sie “Tolles” erarbeitet haben. So “begeistert” man als Sopäd garantiert die Kollegen … nicht für Inklusion und Teamarbeit.
“Denn so wie ich ihn jetzt verstehe, sehen Sie Ihre Hauptaufgabe darin, Ihre “normalen” Kollegen zu missionieren und denen klar zu machen, wie rückständig (ewiggestrig) die sind und nur nicht richtig wollen.”
Irritierend, was ist Ihre “Hauptaufgabe” im Forum?? 😀
Zum “vergraulen”: Die Inklusion ist seit 15 Jahren beschlossen, seit Jahren fordern alle Seiten eine bessere Umsetzung, zuletzt wurden wir wiedermal abgemahnt und werden es wohl auch künftig wieder.
TROTZDEM begegne ich Diskussionen über “für und wider”, das Nichtumsetzen (wir haben ja zu wenig Leute) oder den offenen Bruch mit geltendem Recht (separierendes Schulformen seien ja Teil der Gesellschaft und anderer Quatsch)
Ich habe nicht wirklich Lust auf solche Leute und würde gerne mehr über best practise oder auf Ihre Nachfrage hin eigene Erfahrungen austauschen.
Den Unfug will ich aber nicht unkommentiert stehen lassen =/
Ich verstehe nicht ganz: SBBZ sind doch Förderschulen? D.h. Sie arbeiten 5h pro Woche (so schrieben Sie an anderer Stelle) inklusiv an einer/mehreren Regelschule und die restliche Zeit dann an der Förderschule? Ist das so korrekt?
Jup. Habe noch ne Klassenleitung.
Ich bin sowas von gespannt, auf was Sie diese Diskussion hinauszulaufen glauben 😉
Na ich dachte Sie sind, Ihrer Äußerungen hier folgend, ausschließlich als Sonderpädagoge an Regelschulen tätig. Ich find es schon … interessant … dass Sie durch Ihre Tätigkeit genau das System stützen, welches Sie hier verdammen.
Vor allem, weil @Rainer Zufall die I-Schüler*innen an den Regelschulen in der Kleingruppe unterrichten kann.
Das ist ja die beste Voraussetzung, um sich in eine Regelschullehrkraft, die heterogene Lerngruppen ständig binnendifferenziert unterrichtet, hineinzuversetzen. Bingo!
Ein guter “Augenöffner” ist es, wenn man als Sopäd ab und zu mal eine Vertretungsstunde in einer Regelklasse mit verschiedenen I-Kindern geben darf. Die Regellehrer haben jedenfalls meinen größten Respekt! (Hatten sie zwar auch schon vorher, ich war ja auch jahrelang Klassenlehrer an der Sonderschule.) Solche Vertretungsstunden müssten alle Befürworter der Inklusion (unter den heutigen Bedingungen) öfter mal ableisten! Einzel- oder Kleingruppen-Förderunterricht ist ein Sch… dagegen.
Ich würde gerne im Team Teaching unterrichten, aber da wird seitens der Bildungspolitik derzeit kein Bedarf gesehen – es gibt ja noch die Förderschulen 😉
… und wenn die Förderschulen endlich alle geschlossen sind, dann werden die I-Schüler alle optimal gefördert? Von wem? Und wie? 1-2 Stunden pro Woche- also in homöopathischer Dosierung, ansonsten Stuhl-Dazu-Teilhabe?
Ich bin selbst überrascht, wo ich am Ende gelandet bin. Melde mich aber regelmäßig zur Inklusion (manchen Kolleg*innen widmen sich lieber z.B. dem Sonderpädagogischen Dienst zu) und versuche, das Beste aus den wenigen Stunden herauszuholen, die den Kindern dort gegeben werden =/
Inwiefern ich das System “stütze” sehen wir da wohl ein wenig verschieden, aber ich würde einfach komplett in die Inklusion gehen, sollte unsere Förderschule schrumpfen/ schließen
Ja, Förderschullehrkräfte haben es ja auch schön an Regelschulen. Kann ich voll verstehen, dass Sie das tun würden.
…
Ironie? (Smiley mit misstrauischem Blick)
Aber die Vorstellung, mein ganzes Deputat in die Kinder dort investieren zu können, ist für mich auf jeden Fall eine Option, sobald ich meine alte Schule “gewonnen” habe 😉
siehe weiter oben im thread – wie ich aus Sicht des I-Kindes den Sopäd sehe – der absolute Lieblingslehrer!
Die größten Kritiker … Vielleicht wird er, wenn er in ein paar Jahren auch in der “Inklusion” angekommen ist, auch seine Meinung ändern.
Er arbeitet dort bereits. Wieso verstehen Sie eigentlich alles, was Sie lesen, nur nach Ihren eigenen Wünschen?
Das kann ich nur zurückgeben. Er arbeitet ganze 5 Stunden (h, also meint er vermutlich Zeitstunden) pro Woche an Regelschulen und den Rest an seiner Förderschule (SBBZ), was nach Ihrer mehrfach geäußerten Meinung keine Inklusion ist. Ich weiß nicht, welche Vorstellungen Sie von der Arbeit einer Lehrkraft haben, aber 5 Stunden sind bei mir gerade einmal 10% meiner Arbeitszeit.
Würden Sie also doch meinen Eindruck teilen, die Versorgung der Förderschulen wird der Inklusion vorgezogen? 😉
Niemand bestreitet den Mangel.
Ich fordere jedoch (die Planung von) mehr Personal für die Inklusion,
während viele die Inklusion als “gescheitert” ansehen, aber sich irgendwie damit abfinden und die in mehrfacherweise unrealistische Rückkehr zur Förderschule wünschen =/
Woher soll ich wissen, was bei Ihnen vorgezogen wird? Bei uns gibt es jedenfalls schon gar keine Förderschule Lernen mehr und ca. 70% der Kinder mit Förderbedarf werden fast ohne jede Unterstützung in die Regelschulen gesteckt. Wirklich niemand hier würde behaupten, dass sich dadurch die Versorgung irgendwie verbessert hätte. Einige Förderschullehrkräfte haben sich in andere Bundesländer versetzen lassen, andere sind in Frühpension gegangen oder haben den Lehrberuf komplett an den Nagel gehängt, weil sie von der ständigen Pendelei zwischen verschiedenen Schulen und der Verschiebung ihrer Aufgaben (weniger Arbeit mit den Kindern, mehr Schreibtischaufgaben) ausgelaugt sind. Ehrlich gesagt sehe ich da keine Perspektive für Verbesserungen, ganz im Gegenteil. Es sieht eher so aus, als würde die Schule immer mehr zur bloßen Verwahranstalt. Eine Förderung findet unter diese Umständen weder für die Kinder mit Förderbedarf statt noch werden leistungsstarke Kinder gefordert.
Ein Vergleich ist ja auch durchaus schwierig bzw. nicht hinzubehmen, wenn den Schulen das Personal fehlt!
Ich hoffe, Ihre Landesregierung plant, (mittel- bis langfristig) diesen Mangel zu beheben.
Andernfalls gehören die politisch von den Bürger*innen abgestraft (die hoffentlich die Landeskinder im Hinterkopf haben)
Planen kann man viel, davon kommt trotzdem kein Personal. Und wie wenig konsequent der Souverän schlechte Politik abstraft, sollte mittlerweile eigentlich jeder mitbekommen haben. Das Bürgertum schickt seine Kinder auf Gymnasien oder gleich Privatschulen und alle anderen verkommen zu Resteschulen. Das ist nicht nur, aber auch eine Folge der “Inklusion” ohne Plan und Mittel.
Ja, 5h pro Woche, in Einzelbetreuung des jeweiligen Inklusionskindes („Förderraum).
Die restlichen 28h pro Woche stemmt nicht der Herr Zufall die Inklusion des jeweiligen Kindes in einer 1:1 -Situation, sondern die Regelschullehrer in einer 1:25 – Situation.
Diese 5h verteilen sich auf 4 Kinder! Rainer Zufall: “ich unterrichte die einzeln und zwei Kinder der selben Klasse zeitgleich spezielle sonderpäd. Förderung pro Woche!” – also haben die Kinder nur je 1-2 Stunden
Jup. Mehr will die Gesellschaft nicht.
Versuche, das beste daraus zu machen und die Lehrkräfte bestmöglich zu unterstützen
“Mehr will die Gesellschaft nicht.” – Wer ist “die Gesellschaft”? – die Eltern “normaler” Schüler, die Eltern der Schüler mit den verschiedensten Förderbedarfen, die Regelschullehrer, die Sonder- und Sozialpädagogen, die I-Schüler, die Regel- Schüler, die Kultusminister, oder …?
Ich sehe heute schon großen Besserungsbedarf.
Aber wie beknackt müsste ich werden, geltendes Recht brechen, verantwortliche Politiker*innen in ihrer Politik und meine Schutzbefohlenen in ihrer gesellschaftlichen Teilhabe und Bildung dafür bezahlen lassen zu wollen?
Dann soll mir die Schulleitung bitte mitteilen, dass ich fertig bin. XD
Sie haben doch gar keine andere Wahl. Oder denken Sie, dass die eine Stunde, die Sie pro Woche in der Einzelbetreuung sind, auch nur im Ansatz ausreichend wären? Ist der Anspruch auf “Inklusion”, also derzeit bloße Verwahrung in der Regelschule, wirklich höher zu gewichten als das Recht des Kindes, bestmöglich nach seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen auf das Leben vorbereitet zu werden? Aus meiner Sicht nicht. Aber wenn man nur auf irgendwelche Paragraphen schaut, dann kann man es sich natürlich leicht machen.
“Ist der Anspruch auf “Inklusion”, also derzeit bloße Verwahrung in der Regelschule, wirklich höher zu gewichten als das Recht des Kindes, bestmöglich nach seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen auf das Leben vorbereitet zu werden? Aus meiner Sicht nicht.” – aus meiner Sicht und jahrzehntelanger Erfahrung (Sonderschule und Inklusion an GS), ebenfalls nicht!
Die Förderschulen sind voll.
Habe dennoch aber keine große Lust, die Kinder verwahrt werden zu lassen 😉
… die Kinder werden aber seit Jahren überwiegend nur verwahrt!
Jup. Sie sind der Gesellschaft egal. Ändert aber meinen Auftrag nicht (erschwert ihn nur immens).
Ich melde dies regelmäßig zurück und versuche, die gegenene Zeit bestmöglich zu gestalten.
Die Meinung, die Inklusion funktioniere derzeit nicht und es brauche nicht nach mehr Lehrkräften gefordert werden, denn es gebe derzeit keine, hilft den Inklusionskindern herzlich wenig 🙁
Die haben also irgendwie recht: ich habe keine Wahl, als das Beste daraus zu machen
Ich schrieb bereits vor Monaten vom Tropfen auf den heißen Stein. Ändert aber nichts daran, dass den Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf nur dies angeboten wird.
Dementsprechend kann ich es mir nicht leisten, von der gescheiterten Inklusion zu klagen, sondern muss versuchen, für die Kinder und deren Lehrkräfte Tatsachen zu schaffen – so ärgerlich klein der Rahmen dazu auch ausfällt
Wir versuchen alle, das Beste daraus zu machen. Aber wenn ich doch weiß, wie besch…eiden die Bedingungen der aktuellen “Inklusion” sind und dass es keinerlei realistische Perspektive auf Besserung gibt, kann ich doch nicht ernsthaft mehr davon fordern. Ich bleibe dabei: ERST einen Plan machen, DANN die Bedingungen zur Umsetzung schaffen und DANACH kann man die Förderschulen auslaufen lassen. Bei uns wurde bisher nur der dritte Schritt gemacht.
Das wäre dann aber “böse” Planwirtschaft! Also besser ohne Plan in die Bildungszukunft unseres Landes!
https://www.helpster.de/das-sind-die-vor-und-nachteile-der-planwirtschaft_65016
@Rainer Zufall
Was verstehen Sie eigentlich genau unter “Grundlagen der Inklusion”, einfach Stuhl dazu und “Teilhabe”?
Abdolut nicht. Darum fordere ich Besserung und die Planung von mehr Personal.
Aber wenn Sie sich an die vorigen Kommentare früherer Beiträge erinnern, fallen Ihnen bestimmt nicht wenige Kommentator*innen ein, welche die Förderschule als gesetzkonform mit dem geltenden Gesetz betrachten bzw. Letzteres zurückdrehen möchten.
Andere beklagen die fahrlässige Planung und Umsetzung seitens der Politik, um mit ebendieser zu argumentieren, NICHT bessere Arbeitsbedingungen zu fordern. 🙁
Aber ok, was sehe ich? Ich sehe das geltende Gesetz, welches Kindern mit Behinderung gesellschaftliche Teilhabe und Bildung ermöglichen soll.
Dies wird bildungspolitisch nicht geleistet und muss dringend und andauernd eingefordert werden.
Diese Forderung lese ich irritiert selten und ich hege dem folgend Zweifel, dass die Kolleg*innen, dieses Gesetz, die Notwendig- und Unvermeidbarkeit nach 15 Jahren realisiert haben oder ob sie sich dem irgendwie auszuweichen erhoffen – und bis zu ihrem Ruhestand enttäuscht werden…
Vielleicht liegt es auch daran, dass es einigen hier im Forum in allererster Linie um das Wohl der betroffenen Kinder und auch Lehrer im Hier und Jetzt geht? Denn an den Rahmenbedingungen ändert sich ja leider nichts, eher in Richtung Verschlechterung.
Die Kinder bei uns SIND in der Inklusion, unsere Förderschulklassen SIND voll.
Wie soll ich mich also um das Wohl dieser Kinder im Hier und Jetzt kümmern?
Aber in anderen Bundesländern/ Städten ist GARANTIERT noch genug Zeit, um alles gut und vernünftig zu planen. Es fehlt nur noch ein wenig Zeit!
Keine Chance, dass die Kinder später in die Scheiße geritten werden, weil sich niemand mit einer vernünftigen Planung der Inklusion befasste 😉
“…, dass die Kinder später in die Scheiße geritten werden,…”
Später? Die werden jetzt, seit der überstürzten Abschaffung der Sonderschulen, in die Sch… geritten!
„Die Kinder bei uns SIND in der Inklusion, unsere Förderschulklassen SIND voll.
Wie soll ich mich also um das Wohl dieser Kinder im Hier und Jetzt kümmern?“
Ach nee, aber wenn Regelschullehrer genau dieselben Sätze sagen, dann sind sie Inklusionsverweigerer?
Willkommen im echten Leben, Herr Zufall!
Ich fordere eine besser Ausstattung und gesellschaftliche Akzeptanz der Inklusion.
Die schlechte Inklusion wird oft mit der Förderschule beantwortet, worauf mich der von Ihnen genannte Kommentar bezog.
Der Unterschied besteht vor allem darin dass ich zum Einen nicht die Inklusionskinder loswerden will und zum Anderen realisiert habe, dass es sich nicht zurückdrehen lässt 😉
…das was Sie beschreiben ist keine Inklusion! Das ist Teilhabe durch Stuhl-dazu mit sonderpädagogischer Förderung in homöpathischer Dosierung!
Jup. Mit der Vernetzung und Beratzng beginnen wir jetzt nach den Ferien, schrieb ich Ihnen aber bereits.
Wenn Sie eine schnellere Technik kennen, Schüler*innen und Lehrkräfte schneller kennenzulernen/ zu diagnostizieren und ein Netzwerk aufzubauen, um sich effektiv auszutauschen, obschon ich nur an zwei Tagen für kurze Zeit vor Ort bin, schicken Sie mir diese bitte in den Juli 2023 🙂
„Darum fordere ich Besserung und die Planung von mehr Personal.“
Ich fordere Besserung!
Ich plane, nächsten Monat 10 neue Kollegen zu haben.
Jetzt müsste es dann doch laufen mit der Inklusion, oder?
Hand aufs Herz: Werden Sie bei den nächsten Landtagswahlen so wählen?
So sehr Sie sich hier aufzuregen scheinen, WÄHLEN Sie wenigstens entsprechend?
Ja, wen denn?
Ich weiß nicht, wo Sie wohnen XD
Schreiben Sie Ihren Angeordneten und wählen Sie ggf. jemand anderes mit besserer Bildungspolitik bzw. -Versprechen
“Einen Fehler offen zuzugeben, seine Ursachen aufdecken, die Umstände, die ihn hervorgerufen haben analysieren, die Mittel zur Behebung des Fehlers sorgfältig prüfen – das ist das Merkmal einer ernsten Partei, das heißt Erfüllung ihrer Pflichten…”
Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals wieder Lenin zitieren müsste 🙂
Haben Sie Ihre Inspirationssprüche von der Tapete abgeschrieben?
Ausnahmslos alle wissen bescheid, dass Sie die Zone nie ganz verlassen haben 🙂
Mehr fällt Ihnen dazu nicht ein? Vielleicht lesen Sie das Zitat einfach noch einmal und denken sich einen anderen “Autor” dazu. Wie hätten Sie diese Aussage im Zitat bewertet, wenn ich den Autor nicht genannt hätte (nur mal so als Gedankenspiel)? 🙂
„Die Zone“ … meinen Sie Westberlin?
Tatsächlich hatte ich kurz mit dem Gedanken gespielt, den Urheber des Zitats zu verschweigen oder einen Fake-Namen zu schreiben, denn ich ahnte die Reaktion. q. e. d. 🙂
Aber ich wurde zu Ehrlichkeit erzogen.
@RainerZufall
Welche Zone meinen Sie: Klimazone, Vegetationszone, Tarifzone, …? 🙂
@RainerZufall
Das Zitat postete ich übrigens vor dem “Crash” der Ampelkoalition! 🙂 Hätten die Ampelparteien, mMn., diese Aussage nach der Europa-Wahl und den letzten Landtagswahlen ein bisschen beherzigt, … Aber sich gegenseitig den “Schwarzen Peter” zuschieben, ist halt einfacher. Und so ähnlich sehe ich das beim Thema Bildung und Inklusion, leider!
Ja, sonst sind immer alle pro Inklusion.
Endlich redet mal jemand dagegen XD
🙂
Das stimmt eigentlich überhaupt nicht- Schulen für geistige Entwicklung sind schon Räume wo Kinder wenig Bildung erhalten. Dies ist zudem wissenschaftlich bewiesen.
So? Wo denn? Liefern Sie bitte passende Quellen, die das für ALL diese Schulen belegen. Davon abgesehen: Glauben Sie ernsthaft, dass die Bildung von geistig beeinträchtigten Menschen an Regelschulen unter den jetzigen Voraussetzungen besser ist?
Auf jeden Fall.
Google Scholar – gibt genug wissenschaftliche Arbeiten die das belegen.
Deutschland muss aufhören in Schubladen zu denken und anfangen eine Inklusive Gesellschaft zu schaffen – Inklusion ist für alle Menschen wichtig- nicht nur die mit Beeinträchtigung. Und natürlich- den es ist auch Eltern Wahl sein Kind auf die Förderschule zu tun – den Menschenrechtlich ist das völlig neben der Rolle – wird kein Elternteil sagen das sie da einen Fehler machen…. Warum wir in Deutschland ein krankes rechtswidriges System aufrechterhalten ist mir ein Rätsel. Das dazu noch sehr viel Geld und unwirksam ist. Den nach der Förderschule kommt die Werkstatt….. Erkundigen sie sich mal da – was der Staat (unsere Steuergeld) da ausgibt. Und immer noch sind die Menschen in eine separierte Gesellschaft gesteckt. Wo weniger als 1% es raus schafft. Das ist krank.
Bitte verlinken Sie doch einfach eine Quelle, die Ihre Aussage belegt: „Schulen für geistige Entwicklung sind schon Räume wo Kinder wenig Bildung erhalten.“ Bitte erläutern Sie auch, was Sie in diesem Kontext unter „Wenig Bildung“ verstehen: meines Wissens nach ist es unrealistisch, von einem Kind mit einem IQ unter 80 zu erwarten, dass es einen dem Realschulabschluss vergleichbaren Schulabschluss macht. Es wäre also unredlich, als Beweis für „wenig Bildung“ anzuführen, dass Kinder an Förderschulen für geistige Entwicklung regelmäßig einen „niedrigeren“ Schulabschluss erhalten als z.B. Realschüler.
Ich bin gespannt, mit freundlichen Grüßen, Mika.
Förderlehrer an der Wiehengebirgsschule Melle sagen, dass I- Kinder an der Regelschule oft weiter kommen und Dinge lernen, die sie bei ihnen nicht gekonnt hätten. Die Schulleiterin der Lindenschule in Melle sagte, weil meine Tochter zur GS ging und es ihr anschließend auf der FS gar nicht gefiel, dass dies oft so wäre, wenn die Kinder erst an der Regelschule sind, dass es ihnen dann anschließend an der FS nicht gefällt.
Verlinken kann ich diese Aussagen nicht, Sorry.
“Wie weit“ die I-Kinder (ich mag diesen Begriff nicht, weil es einfach noch einmal die Sondersituation dieser Kinder verdeutlicht…sie gehören gefühlt nicht dazu) persönliche Situation eines jeden Kindes ab. Und natürlich an welcher „Regelschule“ sie unterrichtet werden und wie man ihnen dort begegnet und mit ihnen umgeht.
Wenn mein Sohn an einer „Regelgrundschule“ eingeschult worden wäre, dann hätte er vermutlich nicht so große Fortschritte gemacht wie an der Förderschule, die er letztendlich besucht hat. Unsere Grundschule hier vor Ort hat gleich gesagt, dass sie ihm nicht gerecht werden können. Ich kann gar nicht sagen, ob das am Ende sich bestätigt hätte. Aber vermutlich schon. Er hat schlussendlich eine Förderschule Sprache besucht und war ein glückliches Kind, dass gute Fortschritte erzielt hat. Als wir uns nach Klasse 4 entscheiden mussten, ob Johan inklusiv beschult wird oder im 40 km entfernten Hannover die Sekundarstufe einer Förderschule Sprache besuchen soll, haben wir uns für die Förderschule entschieden. Denn an der Oberschule hier im Dorf wird auch nicht inklusiv beschult, sondern hier werden alle SuS mit einem festgestellten sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf in eine Klasse zusammengelegt. Im Sommer wird er seine mittlere Reife ablegen.
ist grober Unfug, weil Inklusion im Bildungsbereich bedeutet, dass Regelschulen Kinder aufnehmen können, unabhängig von ihren körperlichen, kognitiven oder sozialen Voraussetzungen…..dann aber auch die Gymnasien oder warum soll die Arbeit der Inklusion auch noch von den eh schon Unterprivilegierten, die nebenher auch noch die Integration stemmen sollen, geleistet werden?
Und dann wird das Schulsystem grundsätzlich in eine Gesamtschulsystem transformiert werden müssen…
“unter den jetzigen Voraussetzungen”
Darum geht es ja.
Leider fordern sehr viele Menschen keine Verbesserung, sondern träumen von Zeitreisen und Gesetzesbrüchen -__-
Es geht ja auch um eine soziale Komponente, an der Gesellschaft teilzuhaben.
Dass wir (noch) nicht für alle Fälle, wie im Bereich GENT passende Inklusionsangebote haben, bestreitet ja auch niemand. Stattdessen streiten wir seit 15 Jahren darüber, den Prozess anzustoßen…
Der Prozess muss mit einer Verbesserung der entsprechenden Bedingungen an Regelschulen beginnen, nicht mit der Abschaffung der Förderschulen. Wenn Sie zwei Schiffe auf hoher See haben und alle Passiegere von Schiff A auf Schiff B wollen, versenkt man nicht Schiff A, bevor geklärt ist, ob Schiff B nicht mit allen Passiegeren beider Schiffe untergehen könnte.
Der Erhalt der Förderschulen wird ja leider gegen die Verbesserung der Förderschulen ausgespielt 🙁
Nicht wirklich… oder zitieren Sie doch mal bitte jmd., der gg. das Ansinnen Regelschulen inklusionsfähig zu machen klipp und klar ‘ausspielend’ sagt, man könne dies nicht, weil man ja Förderschulen erhalten wolle. So macht das doch niemand, oder?
Das Hauptargument für Förderschulen ist, dass dort immer Fachpersonal bereit stünde.
Klingt nach einem Mangel in der Inklusion.
Aber wenn es hart auf hart kommt, schicken Schulleitungen ihre Sonderpädagog*innen in die Inklusion, anstatt den Betrieb der Förderschule aufrecht zu halten – garantiert! 😉
Also haben Sie kein Beispiel.
Okay.
Irritierend. Sie wollen ein Beispiel für geltende Schulpolitik?
Inklusionskinder haben einen Personalschlüssel (der quasi nie eingehalten wird),
an Förderschulen ist der Schlüssel 1zu1.
Wie bzw. warum sollte ich das “beweisen”?
Nein, Sie haben die Frage leider nicht verstanden…. es geht um ein Beispiel für das ‘Ausspielen’ (s.o.). Was daran ist missverständlich?
Achso.
Nehmen wir die Beratung bezüglich des Sonderpädagogischen Bildunsgangebotes: Was für den Wechsel an eine Förderschule spricht, ist meist der höhere Personalschlüssel. Der ist nicht gottgegeben, sondern politisch so gewollt.
Und auch das ist kein artikuliertes “Ausspielen’… das hier die polit. Entscheider nichts für die Inklusion an Regelschulen machen resp. diese verschleppen steht gar nicht zur Debatte.
? “an Förderschulen ist der Personalschlüssel 1:1”? Wie kommen Sie darauf? Welche Förderschulen können eine 1:1 Betreuung gewährleisten?
Falsche Formulierung, sorry.
Ich meine, dass dort eine hohe Versorgung durch Sopäds vorliegt, während in der Inklusion deren Versorgungsschlüssel regelmäßig unterschritten wird – planmäßig
Das spricht doch dann dafür, dass I-Kinder an Sonderschulen besser/professioneller, individueller (nach ihren Bedürfnissen) und in mehr/allen Unterrichtsstunden gefördert werden!
Nein, das sagt aus, dass dies an Förderschulen so vorgesehen ist im Vergleich zur Inklusion.
Niemand hält die Bildungspolitik davon ab, gleiches Niveau für die Inklusion anzustreben.
Des Weiteren sind bei uns (Stadtgebiet) die Förderschulen rappelvoll, die Kinder MÜSSEN in die Inklusion =/
@RainerZufall
“Niemand hält die Bildungspolitik davon ab, gleiches Niveau für die Inklusion anzustreben.”
… und warum werden dann nicht seit Jahrzehnten genügend Lehrer, Spoäds, Erzieher und Sozialarbeiter ausgebildet und die vorhandenen wertgeschätzt (letzteres würde vielleicht auch den Nachwuchs anlocken). Warum lässt man Schulen verkommen und plant zu wenige Neubauten? Warum werden bei Schulneubauten und Sanierung nicht die baulichen und technischen Voraussetzungen für erfolgreiche Inklusion gleich mitgeplant (z. B. Schall- und Blendschutz)?
…Weil Bildung nichts kosten darf! Und unter dieser Bildungspolitik leiden momentan alle, die irgendwie davon betroffen sind. Ich sehe keinen Ausweg aus dieser Misere – volle Kanne gegen die Wand? Und dann?
Oder Eltern, Lehrer und Erzieher beenden endlich mal den Kleinkrieg untereinander und treten gemeinsam der Bildungspolitik kräftig in den A… Aber das wird nicht passieren. Amen!
https://www.news4teachers.de/2022/06/holter-rolle-rueckwaerts-cdu-und-fdp-wollen-die-inklusion-zurueckdrehen/
(“[…] das Recht von Eltern zu stärken, darüber zu entscheiden, ob ihr Kind eine Förderschule besuchen soll oder nicht.” Und wir alle wissen ja, was Lehrkräfte vom Elternwahlrecht halten 😉
https://www.news4teachers.de/2022/07/gegen-inklusion-fdp-will-volksbegehren-fuer-erhalt-von-foerderschule-lernen-starten/
(“Mehr Zeit” anstatt konkreter Verbesserungen, die in ebendieser Zeit umgesetzt werden sollen)
https://www.news4teachers.de/2018/04/wie-die-afd-gegen-die-inklusion-hetzt-sie-setzt-behinderungen-in-zusammenhaenge-mit-inzest-und-krankheit/
(ohne Worte 🙁 )
Auch das alles ist kein ‘Ausspielen’… ich erwarte etwas der Sorte ‘wir können die Inklusion an Regelschulen nicht umsetzen, weil wir das Geld für Förderschulen brauchen’ als mehr oder weniger klar artikulierte Aussage.
Schade, dass ich Ihren Erwartungen nicht gerecht wurde, aber sicherlich verstehen Sie inzwischen meine Meinung zu diesem Thema, auch wenn Sie diese nicht teilen 😉
Nein.
Wenn Sie sich entscheiden diese Schulform aufrecht zu erhalten, dann können Schulentwicklungsprozesse nicht unterbleiben. Wichtig wäre doch erstmal sich gesellschaftlich und politisch auf ein Ziel zu einigen. Und dann braucht es einen verbindlichen Entwicklungsplan mit verbindlichen und realistischen Entwicklungsschritten dieses Ziel erreicht werden kann. Ich erinnere nochmal an die Jahre 2009-2014 hier in Niedersachsen – da haben sich viele Schulen erfolgreich integrativ ausgerichtet. In dieser Jahren hat sich die Anzahl der SuS alleine an den FÖS Lernen um über 5.000 SuS reduziert…wegen dieses Erfolgs gab es hier in Niedersachsen enormen Zuspruch für die inklusive Schule. Da haben alle noch gedacht, dass ihre Schule mit ähnlichen Ressourcen ausgestattet würde…mittlerweile ist jedoch den Allermeisten klar, dass sie von völlig falschen Erwartungen ausgegangen sind. Jetzt ist der Zuspruch deutlich gesunken bis dahin, dass sich Widerstand entwickelt. Ein ganz großer Murks!
“Glauben Sie ernsthaft, dass die Bildung von geistig beeinträchtigten Menschen an Regelschulen unter den jetzigen Voraussetzungen besser ist?”
Das ist ja der Punkt: Selbst wenn wir alle Förderschulen ad hoc schließen und das entsprechende Personal an Regelschulen allokieren würden, bedeutete dies für das Gros aller Beteiligten, d.h. Regelschullehrer, Schüler, (ehem.) Förderschullehrer und (ehem.) Förderschüler, wahrscheinl. eine erhebliche Verschlechterung der Gesamtsituation auf ungezählte Jahre, bis die Strukturen und sonstigen Voraussetzungen an Schulen so gestaltet sein könnten, dass alle Beteiligten davon profitieren (wir reden hier von Klassen-/Kursteilern, Personalqualifikationen u.ä. bis zu baulichen Maßnahmen etc.)……… was im laufenden Betrieb insg. und auch i.V.m. der entsprechenden, wahrscheinl. nicht kompensierbaren Mehrbelastung kaum realistisch erscheint, auch ungeachtet wirtschaftl. notwendiger u./o. polit. motivierer Sparmaßnahmen, die jede notwendige Situationsoptimierung wohl nach Schließung der Regelschulen und Allokation des Personals beenden würde.
Wie man angesichts dieser Aussichten generell und insb. eine quasi instantane Schließung der Förderschulen, d.h. eine Abschaffung der Alternativen für Inklusionsschüler etc., fordern kann, bevor(!) die notwendige Situationsoptimierung an Regelschulen erfolgt ist, erschließt sich mir nicht. Und das auch ungeachtet der Tatsache, dass der Staat natürlich verpflichtet ist, Regelschulen so aufzustellen, dass sie entsprechende Inklsuion leisten können. Können Sie aber nicht und werden Sie nie können, weil – mark my words – jede notwendige Investition in diese Richtung eingestellt werden wird, sobald die Förderschulen einmal weg sind (denn: Aktuell hat man ja schon seit etlichen Jahren versäumt, da irgendetwas diesbzgl. für die Regelschulen zu unternehmen). Und diejenigen Förserschule, die so oder so an einer Regelschule nicht gut aufgehoben sind, denen wird so auch übel mitgespielt… aus Kostengründen.
Um das geht es. Und das ist nicht inklusiv, sondern es fehlt die echte Wertschätzung für Menschen mit( schwerer und mehrfacher) Behinderung und ihre Angehörigen.
Es wird erwartet, dass die Eltern für die Inklusion ihrer Kinder kämpfen. Tun sie das, folgt später oft große Enttäuschung über das Misslingen der Umsetzung.
Präferieren sie die Förderschule, weil sie wissen, dass die gegenwärtige Umsetzung der Inklusion ihrem schwerbehinderten Kind schadet, wird Desinteresse an gesellschaftlicher Teilhabe unterstellt. ” Ihr wollt nicht, also seid ihr selbst schuld, dass ihr ausgegrenzt werdet”, lautet die unterschwellige Botschaft.
Ja
Meine Tochter wurde im gemeinsamen lernen untergebracht, weil es keine geistig entwickelte Förderschulen in gab beziehungsweise die überfüllt waren. Sie saß 4 Stunden in einem Raum und durfte auch nicht in die Klasse, weil sie ein Störfaktor war und das ist definitiv keine Inklusion. Das ist auch nicht menschlich, dass man in einer Schule ohne Förderbedarf mehr lernt ist nach meiner Meinung nicht richtig. Dass man ein Kind in einem Raum lässt, 2 Stunden mit der Schulbegleitung alleine und ohne Ausgang zu Pausen!!!
Das ist unser Schulsystem unser Schulsystem versagt und keiner tut was jedes Jahr kommen. Kinder gezwungenermaßen ins gemeinsame lernen und gehen da total unter.
Ich persönlich musste meine Tochter von der Schulpflicht befreien und habe sie zur Zeit zu Hause. Ich finde das eine Frechheit.
Ich kann Ihnen nur zustimmen. Das ist eine Frechheit.
Mein Sohn saß in einer FÖRDERSCHULE die ganze Zeit allein mit der Schulbegleitung in einem kleinen Raum. Auch ohne Pause. Und nun?
Das würden die meisten hier dann optimale Förderung nennen ^^
Und ich nenne Ihren Post eine bösartige Falschbehauptung.
Wer sagt denn, dass in den Förderschulen immer alles gut läuft?
Aber sämtliche Förder- und Sonderschüler in das Chaos unvorbereiteter Inklusion schicken, ist was anderes.
… und was haben Sie dagegen unternommen? Wie lange dauerte dieser Zustand und was war die Begründung der Schule dafür?
Und warum wird die Frage nicht Dilek Dogan gestellt? Weil man an der Regelschule das Opfer ist und an der Förderschule vermutlich selbst schuld bei der gleichen Sache?
Da haben Sie natürlich Recht! Würde mich ebenfalls interessieren!
Warum denn? Der einzige Grund, der mir einfällt, ist, dass er eine Gefahr für andere dargestellt hat.
In solchen Fällen ist es leider nicht anders möglich, Kinder zu betreuen.
Das kommt drauf an. Was für eine Förderschule war das? Die Begriffe werden nicht immer identisch gebraucht. Bei Sonder- oder Förderzentren für Schüler mit Schwerpunkt GB stellt ein Schüler nicht unbedingt eine “Gefahr” dar. Vielleicht stört er einfach, da er nicht lange konzentriert arbeiten kann. Meine Tochter wurde in einer sehr heterogenen Sonderschulklasse unterrichtet, und wenn es für sie zuviel war und sie zum Beispiel anfing herumzulaufen oder zu schreien, ging jemand eine Zeitlang mit ihr raus. Manchmal durfte sie dann irgendeine praktische Arbeit erledigen. Aber insgesamt schaute man, dass sie soviel wie möglich im Klassenverband bleiben konnte.
Es gibt viele Gründe für Unterrichten in einem anderen Raum. Es gibt auch sehr reizoffene Schüler, die durch jede Kleinigkeit abgelenkt werden.
Aber ständig in einem Raum für sich ist nicht zielführend.
Ich bin mir sicher, die Lehrkräfte leisten auch in der Inklusion “sehr gute Arbeit”.
Den Eltern Ihrer Nichts würde ich auch niemals vorwerfen, falsch entschieden zu haben. Wie im Interview erläutert besteht das Problem ja eben in der ungenügenden Unsetzung der Inklusion.
Das eigene Scheitern ist dabei kein gutes Argument ^^
Klar.
Dies ist ein rhetorisches Manöver.
Die Lehrer bemühen sich natürlich überall, das Beste herauszuholen.
Je nach Ausstattung und Bedingungen gelingt das aber unterschiedlich gut.
Oder:
Jeder Handwerker ist nur so gut wie sein Werkzeug.
“Jeder Handwerker ist nur so gut wie sein Werkzeug.”
Also den Lehrkräften in der Inklusion besseres Werkzeug geben!
Ich verstehe nicht, warum die Gegner*innen der Inklusion immer Vergleiche bemühen.
Dadurch wird doch zwangsläufig immer klar, dass Sie prinzipiell gegen Menschen mit Behinderung sind und keine Verbesserung für betroffene Kolleg*innen fordern XD
Nicht hinreichenden realisierte Inklusion ist u.U. gar keine Inklusion, zudem mglw. kontraproduktiv. Wer dies feststellt, ist kein “Gegne[[r] der Inklusion”, egal wie oft Sie das unterstellen.
Ich würde Ihnen da gerne zustimmen, aber wie viele bspw. in diesem Forum fordern denn eine deutliche Verbesserung der Inklusion? 🙁
Ich behaupte: Das Gros.
Rechnen Sie doch mal durch: Wir brauchen mindestens vier- bis fünfmal so viele Förderschullehrkräfte, um eine vernünftige Inklusion flächendeckend umzusetzen. Woher sollen die alle kommen?
Ja, woher sollen die jemals kommen, wenn wir die Förderschulen als Maßstab und Ausrede nehmen… 🙁
Ich muss mir ehrlich gesagt von Ihnen nichts vorwerfen lassen. Ich bin ausgebildeter Gymnasiallehrer, habe schon im Studium ein Praktikum an einer “Förderschule” für Sehbehinderte gemacht und arbeite freiwillig und sehr gerne an einer IGS, die vergleichsweise gut ausgestattet ist. Trotzdem kann ich den Kindern mit Förderbedarf nicht annähernd gerecht werden, solange nicht entweder die Klassengröße spürbar verringert wird und ausgebildete Förderschullehrkräfte zur Verfügung stehen. Um aber an Regelschulen eine Relation wie in Förderschulen zu erreichen, müssten wir die vier- bis fünffache Anzahl an Förderschullehrkräften haben. Solange Sie keinen realistischen Vorschlag haben, wie das möglich sein soll, setzen Sie sich mit der Abschaffung der Förderschule in der Praxis dafür ein, dass sich die Bedingungen für alle Schüler*innen mit Förderbedarf weiter verschlechtern.
“Ich muss mir ehrlich gesagt von Ihnen nichts vorwerfen lassen.”
???
Hatte ich auch nicht vor. =/
Ich TEILE Ihre Meinung in großen Teilen: “solange nicht entweder die Klassengröße spürbar verringert wird und ausgebildete Förderschullehrkräfte zur Verfügung stehen. Um aber an Regelschulen eine Relation wie in Förderschulen zu erreichen, müssten wir die vier- bis fünffache Anzahl an Förderschullehrkräften haben.”
Leider fordern nicht wenige, nicht weiter in die Inklusion zu investieren und Mängel nicht anzugehen – es gibt ja die Förderschulen 🙁
Wer fordert das? Ich fordere eine auf der Realität basierende Umsetzung. Also sobald Sie mir schlüssig erklären, woher diese gigantische Zahl an Förderschullehrkräften herkommen wird, wie lange es dauert, diese auszubilden und wer das bezahlen möchte, setze ich mich gerne an Ihrer Seite für die Abschaffung der wenigen noch verbliebenen Förderschulen ein. Mit dem derzeit verfügbaren Personal ist dieser Ansatz aber schlicht nicht realistisch.
“Ich fordere eine auf der Realität basierende Umsetzung.”
Das Recht auf gesellschaftliche Teilhabe ist im Grundgesetz verankert worden, die Förderschulen sind voll (warum auf immer die Zahlen jener steigen, die vom Deutschen Bildungssystem zurückgelassen werden)
Dass Sie mir nicht zustimmen ist ja ein alter Hut, aber was sagen Sie den Träumer*innen, die geltendes Recht brechen/ zurückdrehen und Kinder in Förderschulen ohne Platz stopfen wollen? 😀
Ich kann nur über meine Region sprechen, hier gibt es keine einzige Förderschule Lernen mehr, die anderen laufen aus und trotzdem sind die Bedingungen an den “inklusiven” Regelschulen schlecht und werden immer schlechter. Förderschullehrkräfte wechseln in andere Länder oder geben ihren Job komplett auf, weil sie mit den großen Systemen, der Pendelei zwischen den Schulen und der daraus resultierenden Unmöglichkeit, den Kindern gerecht zu werden, nicht mehr klarkommen. Dadurch wird der Mangel weiter verschärft.
Auf vermeintlich geltendes Recht zu pochen, wenn die Umsetzung erkennbar gescheitert und auch keine Perspektive für Besserung erkennbar ist (im Gegenteil), kann man natürlich in guter deutscher Manier machen. Ob das sinnvoll und im Interesse der Kinder ist, wage ich zu bezweifeln.
“Die anderen”, also GENT und Emotionale-soziale Entwicklung laufen aus?
Spannend. Welche Region(en) meinen Sie?
Bitte belegen Sie Ihre Aussage: „Leider fordern nicht wenige, nicht weiter in die Inklusion zu investieren und Mängel nicht anzugehen“.
Belegbare Zahlen bitte : Wie viel Prozent der Bevölkerung fordern, nicht weiter in die Inklusion zu investieren und Mängel nicht anzugehen?
Ist nur der Vibe, den ich im Forum erlebe:
Wir können nichts machen/ fordern, denn wir haben ja nicht die Ressourcen.
Ein Teufelskreis für manche, die im Anschluss jene wiederwählen, welche die Situation verursachten und keine Lösungen anbieten -__-
Also unterstellen Sie aufgrund Ihres „Bauchgefühls“ bzgl. des N4T-Forums der Mehrheit der Bevölkerung die Aussage, dass in Inklusion nicht mehr investiert werden solle.
Ich kann nicht mal hier im Forum erkennen, dass Ihre Behauptung irgendwie basiert wäre. Bezogen auf die Allgemeinheit finde ich solche Aussagen, die Sie bis auf „Ihr Bauchgefühl“ oder von Ihnen verspürte „Vibes“ nicht belegen können, einfach als Unverschämtheit.
Es freut mich, wenn Sie da optimistischer eingestellt sind als ich. Mir fallen ehrlichgesagt nur wenige ein, die sich für bessere Inklusion aussprechen und musste mich umgekehrt (warumauchimmer stellvertretend für die Bildungspolitik?) rechtfertigen, wie ICH die Situation grundlegend und zeitnah verbessern werde =/
„Mir fallen ehrlichgesagt nur wenige ein, die sich für bessere Inklusion aussprechen“
Sie könnten vielleicht als Erstes anfangen, den Kollegen der Regelschulen, die hier posten, zuzuhören, und zwar ohne Ihre Brille „die wollen alle keine Inklusion“. Sie werden erstaunt sein, wie viele sich für bessere Inklusion aussprechen.
Die richtige Überschrft müsste lauten:Inklusion: Bundesbeauftragter Dusel fordert den Aufbau vernünftier Inklusionsstrukturen an Regelschulen (“Können wir uns nicht mehr leisten”)
Ach so, wer meint denn doch gleich, dass das deutsche Schulsystem das beste ist? Ich kenne keinen.
Widerspricht Dusel ja nicht wirklich…
Nein, aber der Weg muss eben umgekehrt laufen. Zuerst muss klar sein, wie die Strukturen in den Schulen aufgebaut werden und dann muss auch damit angefangen werden. Danach (oder von mir aus auch während) kann man sich über die Abschaffung der Förderschulen unterhalten. Ohne die sähe es nämlich bei uns ziemlich dunkel aus.
Ich würde sagen, die letzten 15 Jahre geben Ihrer Strategie nicht ubedingt recht:
Die peiniche Halbherzigkeit in der Inklusion wird als Verkaufsargument für die bestehenden Förderschulen aufgerechnet.
Wer könnte es Eltern verdenken, Letzteres auszuwählen?
Aber eben so wird das System sabotiert und die Inklusion untergraben 🙁
In den letzten 15 Jahren ist an beiden Systemen gespart worden. Förderschullehrer wurden an Regelschulen zwangsversetzt, natürlich an bis zu drei, damit auch keine Bindung aufkommen kann. Der Rest wurde auf “Förderzentren” verteilt. Da sind dann auch die Kinder, die wir mit unserern Ressourcen nicht an Regelschulen auch nur irgendwie betreuen (von Bildung reden wir gar nicht) können.
Also jetzt die Förderzentren schließen und die paar Kollegen, die übrig geblieben sind an ca. 70 Schulen im Stadtgebiet verteilen? Klingt nach einem Plan…
Also den bisherigen Plan unverändert fortsetzen und beizeiten davon träumen, es ließe sich alles rückgänig machen?
Das Problem ist doch, dass wir kein inklusives Schulsystem haben! Was wollen Sie da untergraben?!?? Eine inklusive Schule ist amS eine Schule, die auf die Bedürfnisse aller Schülerinnen und Schüler ausgerichtet ist. Deutschlands Schulen unterscheiden ja nicht nur zwischen „behinderten“ und „nicht behinderten“ Schülerinnen und Schüler, sondern zusätzlich nach Leistungsprofilen! Inklusion ist hierzulande etwas Additives – für die Anpassund schulischer Rahmenbedingungen, muss erst anhand einer Diagnose nachgewiesen werden, dass das auch wirklich nötig ist…man spricht auch von einer Verrechtlichung unterstützender Maßnahmen oder sonderpädagogischer Unterstützung. Das ist alles – aber nicht inklusiv!
Auch die Ausbildung der Lehrenden orientiert sich an diesem „Schubladensystem“. Es gibt einfach keine Strategie/kein Konzept für eine inklusive Schule!
Man hat sich bisher noch nicht einmal auf eine gemeinsame klare und realisierbare Zielperpektive geeinigt! Geschweige denn das Entwicklungsplan existiert mit welchen konkreten, ReALISTISCHEN und zeitlich definierten Handlungsschritten man dieses Ziel erreicht werden soll! Damit wir diesen Prozess konsensual umsetzen können, muss sichergestellt sein, dass jeder Entwicklungsschritt an die tatsächlich verfügbaren Ressourcen angepasst ist!
Das wäre doch eigentlich der erste Schritt!
Wenn nun entschieden wird, dass das mehrgliedrige (und segregierende) Schulsystem für die meisten Menschen in unserer Gesellschaft „alternativlos“ ist, dann braucht es ein VEBINDLICHES Konzept wie Schülerinnen und Schülern mit einer Behinderung in diesem System integriert werden können. Was bedeutet das genau für jede einzelne Schulform? Es braucht nach einer Iststandsanalyse des gegenwärtigen Zustands (d. h. welche Ressourcen stehen aktuell überhaupt zur Verfügung?) und auf dieser Grundlage eine klare und verlässliche Ressourcendefinition!
Also die nächsten 15 Jahre wieder nichts machen und sich mit Unverbindlichkeiten aufhalten, um später auf das eigene Nichtstun verweisen, warum man derzeit nichts machen könne – alles klar 😉
Also statt sich tatsächlich für einen transparenten und konsensualen Prozess einzusetzen, lieber ohne Strategie/Konzept für eine funktionierende Integration den Prozess vorantreiben? Es ist richtig – es ist 15 Jahre nichts bzw. viel zu wenig passiert, aber deswegen dürfen wir doch jetzt nicht so weiter machen.
“… aber deswegen dürfen wir doch jetzt nicht so weiter machen.”
Volle Zustimmung, aber lesen Sie mal im Forum ^^
Verbesserungen würden auch mehr Inklusion bedeuten und da ziehen leider nicht wenige Lehrkräfte für sich eine Grenze
Schwachfug. Sie interpretieren bewusst bösartig die berechtigte Überforderung, der Lehrkräfte durch die praktizierte Stuhl-dazu-stellen-Inklusionstaktik ihrer Arbeitgeber als Verweigern von Inklusion.
Ich erwähne bei jeder Gelegenheit die Überforderung der Kolleg*innen und fordere Besserung.
Weil ich aber für bessere Inklusion bin, nicht von keiner träume, werde mit nur wenigen einig. Die führen dann das aktuelle Versagen als Ausrede an, nichts unternehmen zu können/ müssen -__-
Irgendwie kann ich Ihre angeblich permanente Erwähnung der Überforderung der Kollegen an Regelschulen und Ihre Forderung nach Besserung irgendwie nicht finden, insbesondere nicht permanent.
Der zweite Teil Ihrer Aussage ist widersprüchlich: die, mit denen Sie einig werden, haben Ausreden?
Wenn ich Verbesserungen fordere, wird mir geantwortet, dass wir JETZT zu wenige Leute haben.
Ich werte dies als Vermeidung künftigen Handelns, gerechtfertigt mit dem aktuellen Missstand.
Weiter oben schrieb ich über die zu geringen Personalschlüssel bspw. durch Sonderpädagog*innen in der Inklusion.
„ werte dies als Vermeidung künftigen Handelns, gerechtfertigt mit dem aktuellen Missstand.“
Mit welcher Begründung und welchem Recht formulieren Sie aus der Beschreibung: „mit den jetzigen Ressourcen funktioniert Inklusion nicht“ die Schlussfolgerung: „deshalb wollen die Kollegen auch in Zukunft, wenn die Bedingungen dafür geschaffen sind, keine Inklusion“?
Das machen Sie hier nämlich permanent, und das geht zumindest mir gehörig auf den Wecker.
Dummerweise schreckt die Inklusion verhaltensauffälliger Schüler viele davon ab, den Lehrerberuf zu ergreifen. So wird dann automatisch der Schulalltag stressiger für alle.
“Dummerweise schreckt die Inklusion verhaltensauffälliger Schüler viele davon ab, den Lehrerberuf zu ergreifen.”
Schön, dass Sie DEN Grund dazu fanden (augenroll)
Wieso den? Einen.
Ja, die bösen, blöden Kinder verschrecken die armen, kleinen Erwachsenen vor dem Lehrberuf.
Welche KINDER schrecken die Lehrkräfte von morgen noch ab?
Schwarze? Faule? Schulschwänzer? Kinder mit schwierigen Vornamen?
Zum Glück sind Kinder an Regelschulen niemals anstrengend XD
… einer der Hauptgründe spätestens meiner Oberstufenschüler, den Lehrerberuf gar nicht erst in Erwägung zu ziehen, ist tatsächlich das zunehmend problematische Verhalten der nachrückenden Schülergenerationen und hier insb. auch die Zunahme an ‘Systemsprengern’ etc., die die ja auch registrieren. Ist zwar auch irgendwie eine Konstante, dass die Jüngeren immer vermeintl. ‘schlimmer’ sind als die eigene Generation, aber es hat sich in den letzten Jahren tatsächlich bei uns und bei unzähligen Schulen im ganzen Land eiiges verändert. Natürlich schreckt das auch(!) ab.
Wenn das so ist, warum wird dann nichts unternommen, den Ursachen entgegen zu wirken? Klar, es wird dann immer gerne auf die Elternhäuser gezeigt und deren Verantwortung. Das hilft nicht weite. Ich habe es schon häufig in diesem Forum geäußert: wir brauchen dringend flächendeckende unabhängige, interdisziplinärer Beratungs- und Unterstützungszentren.
Und natürlich wirklich inklusive Schulen!
“Wenn das so ist, warum wird dann nichts unternommen, den Ursachen entgegen zu wirken?”
Das sollten Sie nicht mich, sondern die polit. Entscheider fragen…
Ich befürchte aber, dass wirtschaftl. Gründe die Hauptrolle spielen, wenn es darum geht, keine Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Lehrerberufs zu ergreifen: Sie müssten u.a. massiv(!) in die Bausubstanz der Schulen investieren, um aus diesen (a) insg. attraktive, zumutbare Arbeitsstätten zu machen (von Toiletten bis dichten Decken) und (b) auch Arbeitsstätten zu machen, in denen Lehrer ihren Aufgaben angemessen nachgehen können. Letzteres bedeutet z.B. auch mehr Platz zu schaffen, bspw. für Lehrerarbeitsplätze und auch um mehr, weil kleinere Lerngruppen zu ermöglichen, was natürlich auch mehr Lehrer erfordert, die insg. teuer sind. Jedoch konkurriert das Bildungssystem mit der freien Wirtschaft und auch anderen Berufen im ö.D. um Arbeitskräfte, kann aber in vielerlei Hinsicht immer weniger bieten, weshalb auch hier investiert werden müsste (von Solderhöhungen bis attraktiveren Arbeitszeitmodellen). Etc. Das möchte man alles nicht, weil es kostet… lieber versucht man aus der vertrockneten Kartoffel noch etwas Saft zu pressen.
Wenn Sie sich auf das schwierige Schülerklientel beziehen, dann aht das auch einen monetären Hitnergrund, der z.T. deckungsgleich mit dem gerade Geschriebenen ist. Andererseits hat es auch wahltechnische Gründe, ist z.B. Konzessionen an potenzielle Wähler geschuldet u.ä. – man hat die Möglichkeiten, auf ‘Systemsprenger’ u.ä. zu reagieren, sukzssive abgebaut und traut sich nicht, diese wieder aufzubaueb (böse Konsequenzen und so). WIr brauchen diesbzgl. schnelle, effektive Maßnahmenmöglichkeiten statt einem ‘Du! Du! Du!’ ohne wirkliche Konsequenzen.
Ich meinte auch nicht Sie persönlich, aber wir alle müssen die Politik auffordern endlich das Richtige zu tun. Aber beim Thema Bildung und alle damit verbundenen potenziellen Investitionen stehen unter Finanzierungsvorbehalt – es ist für ein so wohlhabendes Land wie Deutschland einfach peinlich.
“Das sollten Sie nicht mich, sondern die polit. Entscheider fragen…”
Sehe ich auch so, werde aber trotzem deswegen angegangen.
Also Papo: Wie wollen Sie diese Probleme KONKRET lösen? 😉 (nur ein Scherz)
Sie werden angegangen, weil Sie ohnehin überforderte Lehrer zusätzlich überfordern und die Situation für alle Beteiligte, auch die ‘Förderschüler’ selbst, durch ad hoc-Änderungen de facto (auch wenn Ihnen das offenbar nicht bewisst ist) verschlechtern wollen.
Zu Ihrer Frage:
Schritt 1 wäre es, massiv(!) Geld in die Regelschulen zu pumpen, um erstmal baulich(!) mit dem Aufbau einer fördergerechten Infrastruktur auf dieser Ebene zu beginnen… da sind wir aber alleine schon bei einem Sanierungsstau von bundesweit > 40 Mrd. Euro, iirc.
“man hat die Möglichkeiten, auf ‘Systemsprenger’ u.ä. zu reagieren, sukzssive abgebaut und traut sich nicht, diese wieder aufzubaueb (böse Konsequenzen und so).”
Ist das so? Bin noch nicht so lange im Beruf, aber welche Maßnahmen wurden da abgebaut?
Fragen Sie mal Kollegen an Regelschulen…
Bspw. Geschichtslehrer am Gymnasium? 😉
In meinem Stadtbezirk gab es ein paar Jahre lang einzelne ESE-Klassen an Grundschulen. Die wurden aus finanziellen Gründen abgeschafft. Dann gab es 3 Jahre lang an meiner Sonderschule ganztägig eine Kleingruppe (6 Kinder 1./2. Klasse, normalintelligent, aber nicht gruppenfähig) , die ich mit einer Sopäd (einige, wenige Stunden anwesend), auf die Rückkehr zur GS vorbereitete. Wurde beendet wegen Finanzen. Danach leitete ich an der GS, zu der ich wechselte, viele Jahre zwei temporäre Kleingruppen em-soz (1./2. und 3./4. Klasse), je zwei Stunden täglich 6 Kinder pro Gruppe, teilweise finanziert vom Jugendamt, gemeinsam mit einer Sopäd Eine Gruppe 5./6. wäre notwendig gewesen (hoher Bedarf im Brennpunkt, Berlin GS bis Klasse 6). Die restlichen Unterrichtsstunden des Tages waren diese Kinder jeweils in ihren Klassen integriert. Diese 3. Gruppe wurde wegen Finanzierung abgelehnt. Jetzt bin ich im Ruhestand – keine derartige Gruppe mehr an der Schule, wegen Personalmangel und Geldmangel, der Bedarf ist weiterhin hoch!
Es gibt seit einigen Jahren noch ein lern-therapeutisches Projekt für ESE-Grundschüler in meinem Stadtbezirk (für besonders schwere Fälle). Es hat einen guten Ruf, allerdings sind die Plätze zu wenig. Es dauert bis zu einem Jahr, um ein Kind dort unterzubringen und die Hürden sind sehr hoch, der bürokratische Aufwand enorm.
https://www.diakoniewerk-simeon.de/kinder-jugendliche-familien/tagesgruppen/tagesgruppe-buntstifte-adlershof/
Und diese Schule muss jetzt Systemsprenger*innen hinnehmen, ohne Handhabe, wie von Papo angedeutet?
Wenn Sie das lerntherapeutische Projekt meinen – Ja! Allerdings kann dieses Projekt nicht annähernd den Bedarf decken, da viele andere “inklusive” Projekte und die Spezialklassen gestrichen wurden – wegen Geld- und Personalmangel.
“Ohne Handhabe” verstehe ich allerdings nicht – ich kann diesen Begriff bei @Papo nicht finden.
Warum nichts unternommen wird?
a) Weil das notwendige Personal fehlt
b) Weil Bildung nichts kosten darf
Also
c) Die Kinder dafür büßen lassen
?
Okay, dann stopfen Sie ab Montag alle Inklusionsschüler unter den jetzigen Voraussetzungen in die Regelklassen. Dann haben Sie Ihren Willen. Die Folgen:
Aber wir können behaupten, wir haben Inklusion. Zwar eine verdammt schlechte, aber was solls?
Die UN-Behindertenrechtskonvention sieht keine sofortige Umsetzung vor. Gefordert ist vielmehr ein planvoller Prozess hin zu einem “integrativen Schulsystem auf allen Ebenen”. Die Vereinten Nationen haben Deutschland auch nicht dafür gerügt, dass die schulische Inklusion noch nicht vollständig umgesetzt ist (nach immerhin 15 Jahren) – Deutschland wurde dafür gerügt, dass es praktisch keine Anstalten unternimmt, die von Deutschland ratifizierte UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen. Angemahnt wird ein Plan. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/09/mangelhafte-inklusion-die-vereinten-nationen-zeigen-sich-besorgt-ueber-die-verbreitung-von-sonderschulen-in-deutschland/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Diesen Plan mahne ich gerne mit an. Bei anderen Foristen hab ich jedoch das Gefühl, dass sie Inklusion mit dem Dampfhammer möchten und das jetzt und gleich. Mit Blick auf den bundesweiten Sparkurs und den Mangel an Fachpersonal wird sich eine gewinnbringende Inklusion in naher Zukunft aber nicht umsetzen lassen.
Der “bundesweite Sparkurs” in der Bildung ist ja kein Naturgesetz. Und mit mehr und verlässlicheren staatlichen Ressourcen, verbunden mit einer ohnehin anstehenden Reform der Lehrkräfte-Arbeitszeit und einer zielgerichteten Aufgabenkritik (was außerhalb des Unterrichts gehört eigentlich zwingend zur Arbeit von Lehrkräften?), sieht auch die Personalsituation in den Schulen anders aus.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
„Als Naturgesetz wird in den Naturwissenschaften und in der Wissenschaftstheorie die orts- und zeitunabhängige und auf Naturkonstantenberuhende Regelmäßigkeit von Naturerscheinungen bezeichnet.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Naturgesetz
Also nach dieser Definition würde ich die regelmäßig unter bisher jeder Legislative erfolgte Ignoranz der Notwendigkeit von Investitionen ins Bildungssystem durchaus als Naturgesetz bezeichnen 😉
🙂
Meine Schüler würden dazu sagen “mit einem Satz Schlafen gelegt!”
15 Jahre zuschauen, wie Zeit vergeudet wurde = Dampfhammer
In den letzten 15 Jahren haben wir bestimmt was aufgebaut.
Immerhin sind sich hier ja viele verdammt einig, dass das bisherige Vorgehen keiner gravierenden Verbesserung bedarf (wie haben ja zu wenige Leute 😉 )
Ihr Vorschlag, den Schulen mit den aktuell vorhandenen Ressourcen aktuell umsetzen können?
Und ich habe auch schon häufig in diesem Forum gefragt: Woher sollen Gelder und Personal für diese Zentren kommen? Es fehlt deutschlandweit ja nicht nur an Lehrkräften.
Wollen wir die dann alle behindert nennen, um der Inklusion den Garaus zu machen? Dann braucht es die großen Schulgebäude für die “I-Kinder” mit entsprechend 90 % aller verfügbaren Lehrkräfte und die kleinen Förderschulen für den Rest Unauffälliger! Die Lehrer für die Unauffälligen am besten auslosen , sonst ist es unfair.
Ob sie nun von emotionaler und soziale Beeinträchtigung (der entsprechenden Entwicklung) oder diesbzgl. Behinderung sprechen, ändert nichts daran, dass auch diese Kinder zu den Inklusionsschülern gehören, nicht nur diejenigen mit physischen und geistigen Beeinträchtigungen/Behinderungen.
Der Inklusion wird mit dieser Benennung resp. Einsortierung nciht der ‘Garaus’ gemacht.
Der Rest erschließt sich mir nicht, könnten Sie das bitte genauer fassen?
Die Statistiken weisen aber aus, dass der Prozentsatz an Abiturient:innen, die ein Lehramtsstudium aufnehmen, nur minimal seit vielen Jahren schwankt.
Zudem ist der Begriff “Systemsprenger” nicht auf die üblichen Kinder und Jugendlichen mit schwierigem Verhalten anzuwenden, sondern bezeichnet als deutscher Terminus Kinder und Jugendliche, die durch das gesamte Unterstützungssystem nicht zu bändigen sind.
Ich habe nichts quantifiziert, dennoch: show, don’t tell – bitte präsentieren Sie die Statistiken, würde mich interessieren.
Und: ‘Systemsprenger’ steht nicht grundlos in einfachen Anführungszeichen (und für die jeweiligen Einzelschulen als “Systeme’ ist der Begriff dann durchaus zutreffend). 😉
WARUM sollten wir Leute einstellen, welche sich durch Kinder verschrecken lassen?
Es irritiert mich, warum Sie sich stattdessen nicht für bessere Bedingungen für (junge) Lehrkräfte an Schulen aussprechen, stattdessen Kindern die Verantwortung zuschieben.
Ich hörte, zu wenige Menschen wollen zur Feuerwehr, weil das Feuer heutzutage einfach zu heiß ist XD
Komisch, mein Kommentar wurde (noch?) nicht freigeschaltet, deshalb nochmal kurz:
(a) Sie haben niemand anderen mehr, der sich nicht “verschrecken” lässt. Das Bildungssystem ist nicht in der Position, hier Rosinenpickerei betreiben zu können… wenn man das System nicht attraktiver macht, dann hat man einfach gar keinen mehr zum Einstellen. Ideologisch die Realität zu negieren und trotzig mit dem Fuß zu stampfen hilft da niemandem weiter.
(b) Es irritiert mich nicht, dass Sie wohlweißlich meine Antwort an @Anika von Bose ignorieren, die Sie Lügen straft (s.o.).
(c) Ihre Analogie sit mal wieder eine falsche: Hier wird nach Feuerwehrmännern gesucht, die mit Alltagskleidung und einem Glas Wasser ‘bewaffnet’ Großbrände von Innen heraus löschen sollen.
“Das Bildungssystem ist nicht in der Position, hier Rosinenpickerei betreiben zu können…”
Anekdotisch, aber Kolleg*innen haben langjährig und wehement für ihre Einstellung kämpfen müssen, gerade WEIL das Ministierium Rosinen pickt.
(Sinngemäß: warum heute Alte einstellen, wenn in drei Jahren jemand Junges eingestellt werden KÖNNTE?)
Zu c) Oh, wie sehr Sie beknackten Vergleich mit dem Gesundheitssystem zerreißen werden – ganz bestimmt 😉
Zudem aber ja, wenn Sie die Situation komplett verändern und unserer Feuerwehr jegliches Pflichtbewusstsein und Mut absprechen, DANN könnte Ihr Unsinn stimmen
“Anekdotisch, aber Kolleg*innen haben langjährig und wehement für ihre Einstellung kämpfen müssen, gerade WEIL das Ministierium Rosinen pickt.”
Und das steht inwiefern im Widerspruch zu der Feststellung, dass die Bezirksregierungen resp. Ministerien sich das nicht leisten können?
Man munkelt hierzulande, dass dort nicht immer die kompetentesten Menschen säßen, die die Zeichen der Zeit auch ‘zeitnah’ erkennen würden…
“Zu c) Oh, wie sehr Sie beknackten Vergleich mit dem Gesundheitssystem zerreißen werden”
Das ist aber im Gegensatz zu Ihren ‘Analogien’ keine falsche Analogie. Es tut mir leid, dass Sie so Probleme beim Verständnis logischer Fehlschlüsse haben.
“Zudem aber ja, wenn Sie die Situation komplett verändern und unserer Feuerwehr jegliches Pflichtbewusstsein und Mut absprechen, DANN könnte Ihr Unsinn stimmen”
Sie haben nicht verstanden, was ich schrieb… aber i.O., es fehlt halt einfach an “Pflichtbewusstsein und Mut”, damit wird man an genügend Menschen appellieren können, mit Alltagskleidung und Wasserglas ‘bewaffnet’ Großbrände zu bekämpfen… oooh man… oh man, oh man, oh man. Mensch, Rainer. Sie sind Lehrer und glauben wirklich an die entsprechende Attraktivität unserers Berufes für eine hinreichende Anzahl an Menschen?
Zu a) Es war eine Antwort auf Ihre Aussage. Erinnern Sie sich? Keine Möglichkeit zur Rosinenpickerei? Dem stellte ich meine (nicht besonders aussagekräftige) Erfahrung entgegen. Sie sehen zwischen dieser und Ihrer Aussage keinen Widerspruch?
Zu c) Sie setzen also Sonderpädagogischen Förderbedarf mit Krankheiten gleich, die in spezialisierten Kliniken behandelt werden müssen.
Das schließt den (wichtigeren) Aspekt der kulturellen Teilhabe aus sowie die Umsetzung im Ausland, wo die Grenze zur Förderschule kontinuierlich zurückgeschoben wird.
“Hier wird nach Feuerwehrmännern gesucht, die mit Alltagskleidung und einem Glas Wasser ‘bewaffnet’ Großbrände von Innen heraus löschen sollen.”
Ich missverstand Sie offenbar, Entschuldigung.
Aber meinen Sie nicht, die Feuerwehr würde besseres Equipment und Manpower fordern, anstatt “schwierige” Brände nicht als ihre Angelegenheit zu betrachten?
Zu a): Haben Sie das skizzierte Problem wirklich nicht verstanden? Rhetorische Frage…
Zu c): Es tut mir leid, dass Sie so Probleme beim Verständnis von Analogien haben.
Und es verfängt nicht, dass Förderschulen per se von kultureller Teilhabe (es geht übrigens um sozio-kulrurelle, -politische und -ökonomische Teilhabe) exkludieren würden. Man könnte auch behaupten, Sie befähigen (erst) dazu (Modus vs. Ziel etc.).
“Aber meinen Sie nicht, die Feuerwehr würde besseres Equipment und Manpower fordern, anstatt ‘schwierige’ Brände nicht als ihre Angelegenheit zu betrachten?”
Es ging um die Personalakquise, nicht die Desiderata des verbliebenen Personal.
Und: Happy Halloween… bis der Besuch kommt, probiere ich (wahrscheinl. zu Ihrer Verwunderung) noch was DA:Veilguard aus.
“einer der Hauptgründe spätestens meiner Oberstufenschüler, den Lehrerberuf gar nicht erst in Erwägung zu ziehen”
Danke für diese repräsentative Anekdote Ihres Geschichtsunterrichts 😀
Wieso Geschichte?
Und es ist vielleicht nicht sooo klug, die Nicht-/Erwägungagründe des potenziellen Nachwuchses und 8ntetesse daran ins Lächerliche ziehen zu wollen.
Das mach mir die Welt, widde widde ….